Christen verändern die Welt (5): Bildung + Wissenschaft

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In der Wiedergabe des Buches von Schmidt: Wie das Christentum die Welt veränderte, kommen wir nun zum Thema Bildung.

Lehren und Belehren ist schon im Neuen Testament sehr wichtig. Menschen, die in die Kirche aufgenommen werden wollten, mussten zwei bis drei Jahre Unterricht nehmen, in dem sie über die Grundlagen des Glaubens unterrichtet wurden. Dann ließen sie sich taufen und nach der Taufe wurde der Unterricht vertiefter weiter geführt. Es entstanden Katechetenschulen. In bedeutsamen Schulen wurde auch Mathematik, Grammatik/Rhetorik, Medizin unterrichtet. Das Besondere an diesen Schulen: Es wurden Männer und Frauen unterrichtet, Reiche und Arme, die Ethnie war sowieso gleichgültig. Denn sie alle wollten in die Gemeinde und waren ohne Unterschiede Kinder Gottes.

In späteren Jahrhunderten wurden in größeren Schulen die sieben Freien Künste unterrichtet: Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Musik, Geometrie, Astronomie. Ab dem 9. Jahrhundert gab es für das allgemeine Volk im Wesentlichen nur Unterricht in der christlichen Religion, was aber regional verschieden war. Es gab, weil man sich alten Traditionen anpasste, auch Jungenüberschuss in den Schulen, nichtsdestotrotz gab es auch hochgebildete Frauen. Vor allem Klöster taten sich in der Bildung und der Forschung hervor.

In der Reformation sind Luther und Calvin dafür eingetreten, dass jeder lesen und schreiben können muss – so forderte Luther öffentliche Grundschulen für Jungen und Mädchen, finanziert von der öffentlichen Hand, nicht allein von Kirchen – und er forderte die Schulpflicht. Im Gefolge Luthers entwickelte sich Melanchton zum “Lehrer Deutschlands” und Bugenhagen zum “Vater der deutschen Volksschule”. Und Johannes Sturm führte Klassenstufen ein. Für den Kindergarten sorgte F.W.A. Fröbel. Der Geistliche Epée entwickelte die Zeichensprache für Taubstumme und weitere entwickelten den Unterricht für Gehörlose. In der Antike wurden blinde Kinder getötet oder als Sklaven verwendet – bei den Christen entwickelte Braille die Blindenschrift.

Von heidnischen Institutionen sind Universitäten kaum herzuleiten. Es begann wohl damit, dass die Benediktiner “ein ganzes Netz von Bibliotheken” errichteten. Nicht sicher ist, was als älteste Universität angesehen werden kann: Salerno (10. Jh.), Bologna 12. Jahrhundert oder doch die Rechtsakademie von 425 in Konstantinopel? Aber Bologna und Paris wurden zum Vorbild für viele Universitätsgründungen europaweit. In den USA begannen alle relevanten Unis als christliche Institutionen. So war Harvard z.B. anfangs ein theologisches Seminar.

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Klöster waren der Hort der Wissenschaft. Dass Christen als Feinde der Wissenschaft angesehen werden, stammt von Andrew Dickson White, der 1896 ein entsprechendes Buch veröffentlichte. Warum wurden entgegen moderner Abgrenzungen gerade Christen zu Förderern der Wissenschaften?

– Gott wurde als Vernunftwesen angesehen – und darum muss die Schöpfung vernünftig und der Vernunft zugänglich sein. Der Mensch kann also rein mit dem Verstand das Vernünftige, die Naturgesetze entdecken.

– Von bekannten Christen wurde die empirisch-induktive Methode entdeckt, das heißt: Man muss nicht alles nur mit dem Verstand erfassen, sondern auch untersuchen und durch Erfahrung verifizieren (Bischof Grosseteste, Mönch R. Bacon, Franziskaner Ockham, F. Bacon). Das konnte sich nicht sofort gegen den bis dahin herrschenden heidnischen deduktiven Aristotelismus durchsetzen. R. Bacon wurde darum sogar 14 Jahre lang inhaftiert.

– Gott ist nicht Teil der Schöpfung, die Schöpfung besteht nicht aus Göttern. Erst dieses Wissen ermöglichte freie Experimente.

In dem Buch werden dann vorgestellt: Anatomie: Leonardo da Vinci/Andreas Vesalius, Mendel als Vater der Genetik, Astronomie: Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler (vor seinem Tod sagte er, er setze sein Vertrauen allein auf die Verdienste unseres Erlösers Jesus Christus), Galileo Galilei. Galilei geriet in Konflikt mit der Kirche, weil, so der Autor, die anderen Forscher Protestanten waren und Galilei Katholik.  (Darüber ist mehr zu sagen – ich hatte das im Blog: Stichwort eingeben!) Es folgt Physik: Newton, Leibniz, Blaise Pascal, Volta, Ohm, Ampère, Kelvin: “Wer stark genug denkt, der wird von der Wissenschaft gezwungen werden, an Gott zu glauben.” Chemie: Boyle, Lavoisiere, John Dalton, Priestley, der Sohn schwarzer Sklaven: George Washington Carver (den ich in meiner Jugend zum Vorbild nahm, ich hatte das Buch gelesen: Der Mann, der überlebte, von Lawrence Elliot). Auch in der Medizin, so der Autor, habe der Aristotelismus vielfach freies Forschen verhindert – nicht der Glaube wie er in der Bibel zu Wort kommt. Genannt werden Paracelsus, der Chirurg Paré, der Entdecker des Blutkreislaufs Harvey, der Chemiker und Mikrobiologe Pasteur (“Je mehr ich weiß, um so mehr wird mein Glaube wie der des einfachen bretonischen Bauern”), der Entdecker des Chloroforms, Simpson, Lister, der antiseptische Stoffe verwendete.

Heute Glauben Kreti und Pleti, dass Wissenschaft und Glauben nicht zusammenpassen. Um das zu begründen, leugnet man den Glauben der Wissenschaftler, oder verschweigt ihn ganz einfach, um eben den Glauben aus der Wissenschaft hinauszudrängen.

Fortsetzung folgt. Meine Beurteilung des Buches werde ich dann darlegen, wenn ich die Vorstellung abgeschlossen habe.

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