Wissenschaft als Ideologie

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Und es war schon immer so, dass Apologeten Gottes Gott als Lückenbüßer sehen konnten – und ihn auf diese Weise immer kleiner gemacht haben. Vorrangig waren es nicht die Naturwissenschaftler – sondern eben die Gottesverteidiger. Was tun? Theologen müssen Gott nicht verteidigen – sie müssen ihn verkündigen. Denn es wird wohl kaum einer zum Glauben kommen, wenn er vermutet, Gott könne der Ursprung aller Ursachen sein – die unverursachte Ursache. Das mit der Verkündigung als vorrangige Aufgabe ist wirklich kein neuer Gedanke. Jesus Christus hat nicht über Gott als unverursachte Ursache doziert – sondern … ? Bitte selbst das Matthäusevangelium Kapitel 5-8 lesen und/oder die schweren Kapitel aus dem Johannesevangelium 1-3 und/oder Paulus an die Römer Kapitel 8 und/oder Paulus an die Philipper Kapitel 2. Um nur diese paar Beispiele zu nennen.

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Das schrieb ich 2008. Inzwischen habe ich gelernt, dass das mit dem Lückenbüßergott gar nicht mehr geht. Denn mit jeder Frage, die die Wissenschaft beantwortet, tun sich x neue Fragen auf. Man kann Gott angesichts der heutigen Wissenschaft gar nicht mehr als Lückenbüßer einsetzen. Im Gegenteil: Je mehr die Wissenschaft entdeckt, je deutlicher sie erkennt, wie wunderbar das alles ist, desto stärker kommt Gott wieder in den Blick.

Diese Aussage wird heftigst bestritten und sobald Gott erwähnt wird, fahren sämtliche säkulare Ideologen ihre Krallen aus und fletschen die Zähne und es findet statt, was nicht mehr Wissenschaft ist, sondern ideologisch geprägter Kampf gegen alles, was irgendwie nach Religion riecht. Die ideologisch geprägte Wissenschaft hat inzwischen die Unduldsamkeit der fanatischen Religion der Vergangenheit angenommen, während die Religion gesprächsbereit geworden ist. http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371%2Fjournal.pone.0146193 und http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/panne-bei-plos-one-menschen-hand-soll-werk-gottes-sein-a-1080718.html Das ist allerdings kein neues Phänomen: Zum Beispiel wurde der Urknall von vielen abgelehnt, weil er zu sehr nach Schöpfungsgeschichte aussah. Aber letztlich konnte auch kein Wissenschaftler mehr widersprechen, weil die Beweise zu deutlich waren.

Interessant ist auch zu sehen, dass gegen Kreationisten gekämpft wird, aber man gar nicht merkt, dass es nicht nur Extremisten unter ihnen gibt, sondern sich diese Gruppe vielfältig auffächert – und eben zum Teil auch wissenschaftlich intensiv argumentiert. Man baut sich als ideologischer Atheist ein Feindbild, projiziert Extrempositionen da hinein und bekämpft es mit aller atheistischer Kunstfertigkeit. Damit macht man aber genau das, was Ideologen gerne machen: Man lässt die Unwissenden dumm und befriedigt die Geichgesinnten, die keine Lust haben, neu zu denken.

Das mag ja alles falsch sein, was Glaubende sagen – aber dann gilt es zu argumentieren und nicht zu diffamieren. Argumentation gehört in die Wissenschaft – Diffamierungen gehören auf die Gasse.

Richtige Wissenschaftler wissen das und werden keine Zeitschrift mit Shitstorm bedecken, die differenzierter denkt. Es sind eher die kleinen Leuchten, die meinen, sich hier profilieren zu müssen. Sozusagen die Wadenbeißer, die jede Gruppe produziert. Leider.

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