In dem gestern genannten Spiegel TV Film habe ich gesehen, wie wenig Rechte im Grunde zugereiste Menschen haben. Menschen, die sich nicht kennen, hocken in einer kleinen Wohnung aufeinander. Fernsehteam tritt einfach so in eine Wohnung… Zudem: Es fehlt an Beschäftigungsmöglichkeiten. Wenn ein Mensch nichts zu tun hat, Tag für Tag, dann kommt sicher so mancher auf dumme Gedanken. Von daher eine Frage: Ist es so manchen Kirchengemeinden vor Ort nicht möglich, etwas zu organisieren, dass Menschen beschäftigt werden? Hilfen zu geben, dass sie sich gegenseitig helfen, einander zu beschäftigen? Zudem hatte ich vor ein paar Wochen das Thema Caffee aufgegriffen: Ein Ort der Begegnung, an dem Menschen, die zu uns kommen, einfach mal mit anderen reden können, nichts tun können, Bücher in ihrer Sprache finden…
Das Problem ist auch hier wieder: Die Masse der Menschen. Von daher: Es muss reduziert werden, damit die Menschen Menschenwürdig behandelt werden können. Aber man muss auf eine Reduzierung nicht warten. Sondern parallel haben sicher manche Zeitkapazitäten frei, um im oben genannten Sinn helfen zu können.
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Es geht ja in der Diskussion, ob Schweinefleisch in Kitas angeboten wird oder nicht, nicht darum, dass unsere Kultur Schaden nimmt, wenn es kein Schweinefleisch mehr gibt. Es geht darum, dass Menschen unserer Kultur immer stärker unter Druck gesetzt werden und entsprechend einer bestimmten Religion umgepolt werden. http://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/es-muss-nicht-immer-schwein-sein-95089/ Die Frage ist: Wollen wir das? Das muss gesellschaftlich auf ganzer Breite diskutiert werden. Genauso wie die Frage: Wollen wir Halal-Fleisch untergejubelt bekommen? Auch am Halal-Fleisch wird unsere Kultur nicht untergehen. Auch ich esse lieber Hühnchen. Auch in unserer Kultur wurden soweit ich weiß Hühnchen ausgeblutet. Das ist jedoch alles nicht die Frage. Schwein und Halal und viele andere Punkte sind eben Angriffspunkte, an denen unsere Gesellschaft immer mehr gezwungen wird, sich anzupassen. Die Gesellschaft mag das für gut und richtig finden – aber es muss diskutiert werden, und das auf breiter Ebene. Auch an anderen Punkten ist das Festzumachen: Christen mögen auch keine allzu leichte Bekleidung von Mädchen und Frauen. Aber unsere Gesellschaft hat sich in Freiheit dazu entschieden. Und nun kommt eine Religion und fordert andere Kleidung. Das mögen Christen für gut ansehen, weil es in ihren Duktus passt. Aber ist eine solche Fesselung der Gesellschaft für Christen akzeptabel?
Ich würde sagen: Wir besinnen uns wieder auf unsere christlichen Grundlagen und Werte und sehen dann, welchen Raum wir anderen Vorstellungen geben. Übrigens bin ich der Letzte, der Schweinefleisch zum status confessionis machen würde. Gesellschaftspolitisch ist diese Frage aber ein Steinchen neben vielen anderen Steinchen des Mosaiks.
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