Glaube und Wissenschaft

roserelief

Ich wies neulich schon auf den Beitrag hin: Wo ist Gott? Andreas Lebert und Christian Schwägerl interviewen den Professor für Evolutionsbiologie Martin Nowak. http://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/01/glauben-religion-physik-widerspruch-katholizismus-martin-nowak

Nicht nur das Interview ist interessant, sondern die vielen Kommentare sind es ebenso.  Denn hier kann man alles wiederfinden: ein paar Kommentare Glaubender – und eine Menge Kommentare Nichtglaubender jeglicher Couleur.

Manche sehen das, was sie denken als das A und O an – alles andere erklären sie für absurd,

manche nennen Argumente gegen die Religion, die seit Jahrhunderten gar keine mehr sind, tragen sie allerdings stolz vor sich her,

manche erklären Religion schlicht und ergreifend für unnötig – aber, oh Wunder: Religion gibt es, auch wenn sie diese für unnötig erklären!

manche bemühen als Argumente gegen die Religion noch immer Kreuzzüge, Hexenprozesse – und man wünscht sich diesen schlauen Menschen, endlich einmal die neuere Forschung (auch in der Soziologie) wahrzunehmen,

manche erfreuen sich ihres Nihilismus und dass eben alles locker, flockig leicht sinnlos ist,

manche haben ein ziemlich deprimierendes Menschenbild und freuen sich darüber, denn das widerspricht in ihren Augen der Religion,

manche versuchen Glauben psychisch zu erklären (Feuerbach und Freud lassen grüßen),

manche versuchen in einem sehr platten Duktus, den sie als wissenschaftlich bezeichnen (Ja – Nein) zu beweisen, dass es Gott nicht gibt (wenn sie das weiterführen würden, könnte die Wissenschaft den eigenen Laden schließen Zwinkerndes Smiley ),

manche sind voll auf Wissenschaftstripp nach dem Motto: Wahre Wissenschaft kommt nur von unreligiösen Menschen. Und solchen Menschen möchte man sagen: Besser recherchieren!

manche halten nichts von dem, was sie Sprachakrobatik nennen – dass wir von der Sprache und ihrer Begrenztheit abhängig sind, wird ihnen sicherlich neu sein,

manche setzen der Heiligen Schrift die heiligen Schriften atheistischer Vorfahren entgegen und meinen, darin der Wahrheit letzten Schluck (!) gefunden zu haben,

manche Atheisten weisen andere Atheisten zurecht,

manche sind vorsichtig und lassen Religion Raum,

manche diskreditieren glaubende Wissenschaftler, manche versuchen ihre Wissenschaft vom Glauben zu trennen, manche nehmen sie als glaubende Menschen ernst.

Was auch immer man über Religion denken mag und insbesondere über die christliche Religion: Es scheint manchen sehr schwer zu fallen zu akzeptieren, dass es denkende Menschen gibt, die eben an Gott glauben. Allein die Verneinung dieser Tatsache sollte ihnen doch zu denken geben: Ich verneine etwas, das es gibt, weil ich meine, es besser zu verstehen als diese Menschen selbst. Das nicht nur mit Blick auf Gott, sondern sogar schon mit Blick auf Mitmenschen.

Schön ist es zu sehen, dass so heftig über die Existenz Gottes diskutiert wird. Will uns eine solche Diskussion nicht auch schon auf etwas hinweisen?

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KategorienAllgemein

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