So geht es immer: Nebelkerzen + „Mediale Antänzer“ + Reden sie nicht über Flüchtlinge

Meine Intention war es, in den letzten Tagen zu zeigen, wie in unserem Land argumentiert wird. Es wird deutlich, wie massiv sich bestimmte ideologische Gruppen dieses kölner Themas annehmen. Und das, was hier in den öffentlichen und sozialen Medien abgelaufen ist, kann man mit Blick auf alle ähnlichen Fragen wieder erkennen. Ebenso kann man das Agieren und Agitieren der Politiker in dieser Hinsicht als Muster wieder erkennen. Noch einmal: Meine Meinung ist, dass die Flüchtlingspolitik nur gelingen kann, wenn auch Schlimmes an die Öffentlichkeit getragen wird, denn Informationen über das Schlimme verbreiten sich in der Bevölkerung, auch dann, wenn Medien es nicht veröffentlichen, denn es gibt ja genug Menschen, die das erleben. Und wenn die Bevölkerung den Eindruck hat, es wird gemauschelt, gelogen, relativiert, unter den Teppich gekehrt, was das Zeug hält, dann ist man auch der gesamten Flüchtlingspolitik gegenüber misstrauisch – den Medien gegenüber sowieso, weil sie sich nur als Handlanger der Politik erweisen. Gute Flüchtlingspolitik muss der Wahrheit verpflichtet sein – sonst wird sie nicht gelingen. Denn erst dann werden Wege gesucht und hoffentlich auch gefunden, die der Gesellschaft und den Zugereisten gut tun.

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Es passiert etwas Schlimmes, an dem Muslime / Ausländer beteiligt sind.

Es folgt ein Sturm der Entrüstung, nicht, weil sie daran beteiligt sind, sondern weil die Tat sehr schlimm ist.

Viele fragen sich: Wie kann man künftige Taten verhindern, wie kann man sich absichern…

Es treten langsam aber sicher Verteidiger auf und werfen Nebelkerzen, was das Zeug hält:

  • Hat mit dem Islam nichts zu tun, nicht alle Migranten sind so, so etwas hätten auch Urdeutsche (Oktoberfest, würden selbst gerne Frauen erniedrigen – und geilen sich jetzt nur auf) oder Christen machen können (siehe Kreuzzüge, Hexenverfolgung, Jungsmissbrauch…).
  • Alle Religionen sind von Übel.
  • Man weiß ja noch gar nicht, wer daran beteiligt war.
  • Außerdem war es gar nicht so.
  • Kritiker betreiben die Sache der Rechtsextremen, der Ausländerfeinde, sie sind selbst rassistisch, hätten vorher schon was machen sollen.
  • Es werden Sprachregelungen getroffen.
  • Es wird der Blick auf die Muslime / Ausländer gerichtet, die nun alle im Grunde die wahren Opfer seien.
  • Die wahren Opfer werden beleidigt: Sie würden übertreiben, weil sie die Bildzeitung gelesen hätten, oder: das ist doch nicht vergleichbar mit XYZ…
  • Man solle nicht das schlimme Ereignis ins Zentrum stellen, sondern allgemein die Sexualität… (alle Männer sind potentielle Vergewaltiger).
  • Die ausländischen Medien sollen kein falsches Bild von Deutschland bekommen.
  • Deutsche und gemeinsame Werte in Deutschland gibt es überhaupt nicht – was auch immer das mit dem Thema zu tun haben mag. Manche haben halt Lust, diese Nebelkerze in die Diskussion einzubringen.
  • Die Polizei ist Schuld.
  • Die Frauen sollen sich richtig anziehen und Abstand wahren.
  • Diese Gruppe und die Gruppe, die das auf alle Ausländer bzw. alle Muslime ausdehnt, keilen sich gegenseitig, medial öffentlich ist aber vor allem die zuerst genannte Gruppe am Agitieren.
  • Es treten parallel dazu Leute auf, die die Situation noch zu potenzieren suchen – durch Fehlinformationen. Das passiert im Kölner Fall ebenso. Aus Ermangelung an Bildern nehmen manche irgendwelche Bilder oder Videos, die Brutalitäten zeigen, die aber mit Köln nichts zu tun haben. Oder es kursieren Zahlen über die bösen Urdeutschen auf dem Oktoberfest, die auch an den Haaren herbeigezogen sind http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-uebergriffe-in-koeln-und-falsche-zahlen-von-der-wiesn-14004617.html („Mutter aller Köln-Relativierungen“).

Dann sind diejenigen dran, die das alles sehr schlimm finden und auch überlegen, was man dagegen tun könne. Sie sagen: Alles sehr schlimm, aber wir müssen was dagegen tun…

Und dann? Manchmal wird sogar etwas gemacht, wie jetzt in Frankreich – aber genug? Manchmal wird nichts gemacht – und man wartet als Bevölkerung bangend auf die nächsten schlimmen Taten. Zunächst werden aber Sündenböcke gesucht, und einen hat der Innenminister Jäger (gemeinsam mit den Konsequenzen fordernden Muslimen) inzwischen ausgemacht: den Polizeichef von Köln. Damit lenkt er von seinem eigenen Versagen ab und zeigt aller Welt: Schaut, wie tatkräftig ich agiere! Und alle Welt schüttelt nur verwundert den Kopf über denjenigen, der Worte in sozialen Medien mit den tatsächlichen Übergriffen gegen Frauen verglich. Und dabei hat der arme Polizeichef von Köln ja nur gemacht, was die Politik gefordert hat: Deckel auf den Topf, möglichst alles bedeckt halten… Aber wahrscheinlich muss er gehen, weil selbst Polizisten es wagten erschrocken die Öffentlichkeit zu informieren, was dem Herrn Politiker in Düsseldorf und den Damen und Herren in Berlin überhaupt nicht passt. Oder es werden Scheingesetze verlangt: verschärftes Sexualstrafrecht, Alkoholverbot…

Sorry, ich vergaß noch ein Element für das Schema: Das war ein Angriff gegen den Rechtsstaat und der wird hart bestraft…, mit aller Härte des Gesetzes… Nebelkerze, Nebelkerze, Nebelkerze. Das fällt auch einem Schweizer Kommentator auf: http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/deutsche-ablenkungsmanoever-1.18674206

In dieser Zeit des Wartens auf handelnde Politiker – die sich streiten und vertagen und auf die lange Bank schieben – treten die schlimmen Taten immer weiter in den Hintergrund und es setzt sich der Verdrängungsprozess durch:

Man muss lieb und nett zu allen sein. Die armen Kriminellen, sind gar keine, sie wurden nur dazu gemacht – von uns! Wir sind Schuld: Unsere Gesellschaft hat sie nicht genügend integriert, haben ihnen nicht ihre Forderungen erfüllt… Die wissen es doch nicht anders, in ihren Ländern gelten Frauen ja auch nichts, seid nicht so garstig zu ihnen…

Und nun schauen wir einmal, was beim nächsten schlimmen Ereignis medial und politisch so abläuft und vergleichen das mit den oben genannten Aussagen.

Was mich vor allem interessiert: Wie viele Nebelkerzen werden von den Apologeten noch gezündet? Und dabei liegt unheimlich viel im Argen: Missbrauch von Frauen in den Unterkünften, was geschieht sonst alles, ohne dass es zur Anzeige – oder an die Öffentlichkeit – gebracht wird an Alltags-Terror gegen Frauen (Erniedrigungen – muss nicht sexueller Natur sein). Oder es wurde veröffentlicht auf lokaler Ebene – aber die Gesamtdimension kommt nicht in den Blick: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/vergewaltigung-magdeburg100_zc-a2551f81_zs-ae30b3e4.html (vom Oktober). Und das hat sich hoffentlich seit Köln geändert.

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Als „Mediale Antänzer“ kann man diejenigen bezeichnen, die so lange vor und mit einem hin und her tanzen, bis die Wahrheit geklaut ist. Das gilt für alle Seiten, die aus ideologischen Gründen die Fakten verdrehen.

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Reden Sie nicht über Flüchtlinge – http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/08/koeln-experte-berichtet-von-zensur-versuchen-vor-tv-interviews/ Dem Herrn Pfeiffer soll vor einer Sendung angetragen worden sein, dass er nicht über Flüchtlinge im Zusammenhang mit Köln reden solle. So viel zum Thema „Lügenpresse“. „Das Denkmuster lautet: `Flüchtlinge´ werden nur erwähnt, wenn sie zur idealistischen Figur im Kampf gegen Rechtsextreme taugen. Das aber ist eine politische Perspektive, keine Journalistische“ http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/phoenix-zur-gewalt-in-koeln-14003435.html

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Sehr guter Beitrag von Roland Tichy: http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/koeln-und-die-kaelte-des-feminismus/

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

 

 

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