Nicht alle sind begeistert über die Begeisterung mancher Refugees Welcome Enthusiasten: http://www.nzz.ch/feuilleton/eine-absage-und-ein-shitstorm-1.18657944
Das gilt nicht nur für den Regisseur Alvis Hermanis, sondern auch für den Präsidenten der EU, Tusk: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/12/02/eu-praesident-tusk-fordert-von-merkel-radikalen-kurswechsel-bei-fluechtlingen/
Während unsere Regierung noch die Empörte spielt, weil nicht alle EU-Länder das machen, was sie will, werden die Länder, die nicht mitspielen, immer selbstbewusster. Das hängt damit zusammen, dass sie nicht ihre Gesellschaften zerreißen wollen, wie zum Beispiel massive Ansätze dafür in Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande zu sehen sind. Das schreckt ab. Integration ist misslungen – und wer sagt, dass sie jetzt bei uns gelingen wird? Niemand. Es ist ein äußerst gewagtes Menschenxperiment, das im Augenblick vollzogen wird.
Ob es gut ausgehen wird? Politik und Gesellschaft müssen massivst darauf hin wirken, dass es besser gelingt als es in vielen Bereichen bislang gelungen ist. Von daher: Es müssen Gesetze schnell verabschiedet werden, die ein leichteres Abschieben ermöglichen. Man darf das nicht wieder auf die lange Regierungsbank schieben. Je länger politisch nicht richtig gehandelt wird, desto schwerer wird die Integration sein, weil sich die einheimische Bevölkerung immer massiver dagegen wehren wird.
Integration ist vielfach gelungen. Wie werden wir jedoch die Altlasten los, in denen sie bislang nicht gelungen ist und ganze Stadtteile verloddern? Das bedarf einer breiten gesellschaftspolitischen Diskussion. Denn wenn diese nicht geführt wird, bleibt das schlimme Gefühl, dass es auch in Zukunft nicht gelingen wird – noch mehr Zugereiste als bislang – zu integrieren.
Übrigens ist die Empörung über Alvis Hermanis groß. Warum? Die Empörer haben keine Ahnung von der Angst, in der Menschen nach den Anschlägen in Paris leben: http://www.deutschlandradiokultur.de/eklat-am-thalia-theater-ist-alvis-hermanis-noch-bei-trost.1013.de.html Zudem: Man muss auch so laut empört sein, um zumindest in unserem Land Kritik möglichst im Keim zu ersticken.
Das ist nun eine ganz neue Dimension in Europa: Wenn in einem Land Meinungsäußerungen beschimpft werden, kann es sein, dass Meinungen von Menschen aus anderen europäischen Ländern hier laut werden, die hier verboten/verpönt sind – das heißt: Wirklich, endlich, ein Europa der Vielfalt.
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