Die Einsamkeit des Gott Suchenden, der aber nicht so richtig weiß, was oder wen er sich wenden soll oder gar wie er suchen soll, wird hier beschrieben: http://www.welt.de/kultur/article149404678/Oh-Gott-ich-weiss-nicht-wie-man-betet.html
Der Hunger nach Gott, die Sehnsucht nach Gott. Ich finde diese Passage von Martin Walser (Über Rechtfertigung. Eine Versuchung, Rowohlt 2012, 33) in dieser Hinsicht äußerst dramatisch: Der Atheist “hat keine Ahnung. Beweisen könnte ich das nicht. Aber dass es nicht genügt zu sagen, Gott gebe es nicht, ahne ich. Wer sagt, es gebe Gott nicht, und nicht dazusagen kann, dass Gott fehlt und wie er fehlt, der hat keine Ahnung.”
Und aus diesem Grund wenden sich manche Atheisten nicht von Gott ab, sondern – wie die frommen Atheisten – ahnen, dass was an der Religion dran ist, und versuchen entsprechend das säkular zu errichten, was sie denken, was ihnen fehlt: Gebete mit Gott als Adressaten zur Beruhigung, auch wenn sie eben nicht an Gott glauben, religiöse Riten – als Ersatzriten – das heißt, es findet im Grunde das statt, was Feuerbach, Marx und co. den religiösen Menschen vorgeworfen haben: Sie bilden sich die Religion ein. Diese tun das zwar nicht – so ihr Selbstverständnis – aber die atheistischen Menschen, die sich nach Gott sehnen, die versuchen es.
Als Christ bleibt einem da nur die Bitte an Gott, sich diesen Suchenden zu offenbaren, zu zeigen, sich wahrnehmen zu lassen. Aber die inneren Sperren des Menschen können arg groß sein.
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