Gestern, als im Brennpunkt EU-Schulz interviewt wurde, dachte ich mir: Was für ein Rhetoriker. Aber ein Rhetoriker, dem man anmerkt, dass er Rhetoriker ist. Diese Rhetorik ist schon demagogisch. Diese Worte zu analysieren, wäre etwas für Rhetorik-Studierende.
Zudem hat er in einem Clip in der Tagesschau sinngemäß gesagt: Die armen Flüchtlinge, die Frauen und Kinder, die vor diesen Typen fliehen, mit nichts anderem auf nackter Haut als ihre Kleider… – das ist so eine emotionalisierende Rhetorik: Wo trägt Herr Schulz seine Kleider, wenn nicht auf nackter Haut?
Und die Frage ist ja nicht: Sind Flüchtlinge potentielle Terroristen – sondern: Was ist mit den anderen, die auch ins Land kommen und eben keine Flüchtlinge sind?
Ein Rhetoriker sollte beachten, dass die Mitmenschen auch denken. Und dann muss er wissen, dass es auch Infos gibt, dass manche der Herzukommenden Geldbündel in der Tasche hatten – und vielleicht auch noch haben. Man kann auch als Rhetoriker nicht einfach solches Wissen totschwadronieren, sondern muss belegen, begründen. Und entsprechend könnte man auch de Maiziere zerpflücken. Gut gemeint. Aber mit dem Wissen im Hintergrund, das man dann doch so angesammelt hat, sind die gut gemeinten Worte falsch. Auch hier: Man darf die Flüchtlinge nicht mit den Terroristen mischen. Und was ist mit den anderen? – fragt man sich unvermittelt. Also die Rhetorik läuft ins Leere.
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Zudem ist mir im Zusammenhang der Worte von EU-Schulz aufgefallen, dass er von unseren Werten… spricht. Vor ein paar Monaten hat man noch Menschen verbal verknüppelt, die von Leitkultur sprachen. Und jetzt? Jetzt spricht man ungestraft von unseren Werten. Und so hat sich in den letzten Jahren viel geändert. Was verpönt war – ist so verbreitet, dass man es politisch umsetzen will, weil der Druck der Realität so groß geworden ist. Und von daher bleibt die Hoffnung, dass die Themen, bei denen manche heute empört aufspringen, morgen auch durchgesetzt werden können. warum? Weil sie einfach vernünftig und nicht ideologisch begründet sind.
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