Himmel und Hölle

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Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi (so der Apostel Paulus im 2. Korinther 5,10)

Wir müssen alle vor Jesus Christus, dem Richter erscheinen. Das ist ein Wort, das wir nicht so gerne hören. Wir versuchen uns um diesen Richterstuhl herumzumogeln. Jesus Christus liebt alle – und alle, alle kommen in den Himmel. Echt? Und was ist mit denen, die nicht in den Himmel kommen wollen?

Der Richter entscheidet über Himmel oder Hölle. Mit den uralten nichtchristlichen Traditionen sprechen wir von Hölle. Hölle, das ist Feuer. Himmel ist Paradies, Luft, Wohlergehen. Das ist jedoch nur bildhafte Sprache. Hölle bedeutet: Gottesferne, weg sein von Gott, weg sein von seiner Gemeinschaft, und in der Einsamkeit ohne andere Menschen leben. Himmel bedeutet: In Gemeinschaft mit Menschen und mit Gott leben. Wenn Menschen heute unmenschlich handeln, dann sprechen wir ja auch von Hölle: Der bereitet den anderen die Hölle, das heißt, er lebt nicht so, dass es Gemeinschaft fördert. Und diese Menschen, die unmenschlich leben, ohne die Gemeinschaft mit anderen zu suchen – sollen die auch in den Himmel, zu Gott?

Wir sprechen von der ausgleichenden Gerechtigkeit: Natürlich nicht, wenn wir die Hölle im genannten Sinn ablehnen. Hitler, Stalin, Mao, PolPot und wie die Massenmörder alle heißen: Alle ab in den Himmel? Nein, das kann nicht sein. Die Menschen, die Christen und anderen das Leben auf der Erde zur Hölle machen? Die Islamisten in Syrien und im Irak, in Somalia, in Nordnigeria, Kamerun, Tschad, Äthiopien, Afghanistan, Pakistan – alle in den Himmel? Die hinduistischen Extremisten, die Christen und anderen das Leben zur Hölle machen, sie verbrennen, zerstückeln – alle in den Himmel? Die Staaten, die Christen verfolgen, Saudi Arabien, Iran, teilweise China, Vietnam, Laos, Birma, Eritrea – die Menschenverächter sollen alle in den Himmel kommen? Die Mörder, Menschenschinder, Ausbeuter, Menschenhändler, Sklavenhalter – alle in den Himmel? Die Vergewaltiger, Säure-ins-Gesicht-Schütter – ab in den Himmel?

Wir merken: Der Aussage, alle sollen in den Himmel kommen geht es nicht um die Frage nach Gerechtigkeit, die können wir nur so leichtfertig aussprechen, weil es uns gut geht, weil wir uns keine weiteren Gedanken machen, weil wir uns selbst beruhigen wollen: Wir kommen schon alle in den Himmel, Jesus ist lieb und nett.

Wir müssen alle vor den Richterstuhl Christi, sagt Paulus. Und es ist Gnade, wenn wir in die Gemeinschaft mit Gott hinein dürfen. Es ist Liebe, die es auch gereinigten Sündern ermöglicht, in der Gemeinschaft Gottes zu leben. Der himmlische Richter nimmt die Menschen ernst. Wer Gemeinschaft mit Menschen und Gott verweigert, der wird nicht in die Gemeinschaft mit ihm gezwungen werden. Und das ist das Großartige an der christlichen Botschaft: Gott ermöglicht in Jesus Christus Menschen, in seiner Gemeinschaft zu leben. Wir Menschen suchen nicht immer Gemeinschaft, weder mit Gott noch mit den Menschen. Doch wenn wir das einsehen, dass wir falsch handeln, was auch immer wir gemacht haben, dann sind seine Gnade und Liebe so groß, dass er uns in seiner Nähe haben will.

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