Das habe ich am 3.7.2012 gepostet. Möchte ich nur mal wieder anmerken. Hat sich eigentlich seitdem was geändert?
Biedermann Christen
“Die beiden großen Kirchen in Deutschland gingen allerdings tendenziell davon aus, der Islam habe dieselben Werte und Grundideen wie das Christentum. Das sei eine Form von Blauäugigkeit und Selbstverliebtheit, `zu glauben, dass jeder Mensch die Werte teilt, auf denen das Christentum fußt´” – so die Islamwissenschaftlerin Rita Breuer. – Ich frage mich, ob meine Zeitgenossen das wirklich glauben, oder ob sie das nur propagieren, um sich nicht in irgendwelche Nesseln zu setzen – bekannt von “Biedermeier und die Brandstifter” von Max Frisch: Sage ich nichts, tue ich nichts bzw. tue ich alles, was die von mir verlangen, dann wird hoffentlich alles Schlimme an mir vorbeigehen… Dieses genannte Werk hat so etwas von Aktualität, man mag es gar nicht glauben. Das sollte man statt Koran in den Fußgängerzonen verteilen. Da würde man dann auch was zur Bildung beitragen. Nein, doch lieber den Koran verteilen, dann weiß wenigstens jeder, der ihn lesen und verstehen möchte, womit er es zu tun hat und zu tun bekommt.
Übrigens habe ich gestern wieder einen Text zu hören bekommen, der behauptete, alle Religionen wollen dasselbe… Das klingt alles so harmonisch, einlullend, ist aber vollkommener Quatsch. Hier ist die Harmonisierungssucht, die sich als süßer Wackelpudding über alles darüberlegt am Werk. Man muss einfach akzeptieren, dass man als Christ einer Religion angehört, die mit anderen konkurriert – konkurriert auch mit Blick auf die Menschenrechte. Wenn Menschen der Religionen von “Liebe” sprechen – dann meinen alle etwas anderes. Das Wort ist gleich – die Interpretation unterschiedlich. Und die unterschiedliche Interpretation hat dann auch massive gesellschaftspolitischen Unterschiede zur Folge.
Wir haben nicht das recht, andere zu Krypto-Christen zu machen, also alle gegen deren Willen irgendwie zu christianisieren. Sie wollen es nicht sein und sind es nicht. Übrigens habe ich als Christ auch keine Lust, irgendeine konstruierte Metareligion übergestülpt zu bekommen. Diese wird nur Feuerbach gerecht: Der Mensch macht sich seinen Gott. Dagegen: Christen machen sich nicht ihren Gott – Gott zeigt sich in Jesus Christus und seinem Geist dem Menschen.
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