Es ist schon interessant zu beobachten, wie Zeitgenossen den Islam verteidigen – und zwar gegen alle Islamkritiker. Dann aber wird deutlich: Sie verteidigen nicht den Islam, sondern den Islam wie sie ihn sich vorstellen und haben wollen. Und das, liebe Zeitgenossen, ist alles andere als tolerant.
Tolerantsein bedeutet: Den anderen in seiner Differenz zu mir Freiraum zu lassen.
Ich kritisiere den Islam aus meiner christlichen Perspektive zum Teil massiv.
Aber hier verteidige ich auch den Islam aus meiner christlichen Perspektive massiv: Muslime haben das Recht zu glauben, was sie wollen und nicht das glauben zu müssen, was ihre Verteidiger als Islam ansehen bzw. einfordern.
Diese Frage ist auszuhalten und auch zu diskutieren: Wie passt der Islam als Islam in unsere Gesellschaft. Vor allem Muslime müssen das heftigst diskutieren. Aber es geht nicht an zu sagen: Der Islam passt zu unserer Gesellschaft – aber nur der Islam, den wir wollen und dem wir unser Gütesiegel verpasst haben.
Das sind Heuchler. Einerseits tun sie so, als würden sie tolerant sein, andererseits sind sie aber tyrannisch, indem sie von anderen fordern, so zu sein wie sie es wollen.
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Und das betrifft nicht nur die Frage nach dem Islam. Es gibt auch andere Gruppen in unserer Gesellschaft, die im Namen der Toleranz intolerant sind und anderen Meinungen keinen Raum neben sich lassen. http://kath.net/news/49493
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Der Papst dürfte von solchen Intoleranten doch nicht für seine Aussage zu den Hexen kritisiert werden. Treiben sie doch selbst ständig irgendwelche Leute durchs mediale Dorf, die sie als Hexen – also als Gesellschaft schadende Außenseiter – ansehen. Aber: Ist das eine Falschmeldung? Das kann der Papst doch nicht ernst gemeint haben – wenn es denn von ihm kommen sollte http://dietagespresse.com/papst-ja-zu-hexenverbrennungen-aber-wuerdevoll/
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Das passt zu den Linken, dass sie Predigten von der Politik beurteilen lassen wollen: http://www.idea.de/nachrichten/detail/frei-kirchen/detail/der-bremer-predigtstreit-erhitzt-weiter-die-gemueter-89643.html Liebe Linke, die kommunistische Diktatur ist vorbei! Ich wollte nur einmal daran erinnern, falls das vergessen wurde.
Martenstein scheint mal wieder unübertroffen: „Die Kirche habe `doch selber gewisse historische Wurzeln im Christentum´, auch wenn ihr die Zehn Gebote heute peinlich seien. Wenn sie zur Auffassung gelange, dass die Berufung auf das Gebot `Ich bin der Herr dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben´ fremdenfeindlich sei, `dann rate ich ihr zur Selbstauflösung´“. Den Beitrag selbst, der im Tagesspiegel veröffentlicht wurde, scheint lesenswert zu sein.
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