Auch wenn man die Nato nicht in der Ukraine haben will, ebenso wenig wie die EU, sollte man doch auch von russischer Seite eine Politik ausüben, die Politik genannt wird und nicht als Unrecht in die Geschichtsbücher eingehen wird. Ich weiß immer nicht, was bei uns Propaganda ist – aber wenn man auch versucht zwischen den Zeilen zu lesen, erkennt man in der russischen Politik keine Klugheit, keine Weisheit – keinen zielgerichteten Versuch, die Krise zu entschärfen. Oder gibt es da etwas, das wir nur nicht erfahren?
Wie der Westen nicht ohne Russland agieren kann, so auch Russland nicht ohne den Westen, auch wenn es versucht, Netze unabhängig vom Westen zu spinnen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-geheimdienst-erklaert-hausfrau-zur-landesverraeterin-a-1016081.html
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Ich habe nicht erfahren, woran die letzte Verhandlungsrunde scheiterte. Aber daran, wie es im Vorfeld hieß, dass nicht die Separatistenführer selbst nach Kiew kommen, darf es nicht scheitern. Denn sie wären ja äußerst dämlich, wenn sie nach Kiew kämen, um dort verhaftet zu werden.
Wenn die Nato und die EU signalisieren würden: Wir setzen uns für eine unabhängige, föderale Ukraine ein, dann den Modus aushandeln – die Separatisten aushungern, wenn sie immer noch Krieg führen wollen – ist das kein gangbarer Weg? Auf jeden Fall: Das, was da jetzt geboten wird, ist eines Europa im Jahr 2015 unwürdig.
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