Säkularität und Kleine Gebetshilfe 5

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“Die totale Säkularisierung, also die ausschließliche Diesseitigkeit, die den Menschen von seinen metaphysischen Quellen abschneidet und ihn auf die Belange der Welt beschränkt…, dieser totale Positivismus kann als einzige Sinngebung auf die Dauer den Menschen nicht befriedigen. Überdies: Erst die Negierung einer höheren Macht hat die totalitäre Macht des Menschen über den Menschen – der dadurch seiner Arroganz und Maßlosigkeit ausgeliefert ist – möglich gemacht. Wir haben dies während der Hitlerzeit zur Genüge erfahren.” So Marion Gräfin Dönhoff http://www.zeit.de/1994/38/allein-auf-die-buerger-kommt-es-an

Heute stellt sich alles angesichts der Islamisten bzw. der gewalttätigen Religion scheinbar etwas anders dar, denn die Islamisten berufen sich ja auf eine metaphysische Macht, um Menschen in ihre Gewalt zu bekommen.

Auch Christen haben sich gegen Jesus Christus gewendet, das wird besonders eindrucksvoll von Dostojewski im “Großinquisitor” dargestellt. Der Großinquisitor, der also im Namen Jesu Menschen peinigt, hat Jesus verhaften lassen und will ihn hinrichten – und es entspinnt sich ein Dialog über die Freiheit des Menschen, der es in sich hat. http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Gro%C3%9Finquisitor

Der Mensch, der sich von Gott gelöst hat, im Namen Gottes oder gegen Gott, der meint Gott in seiner Hand zu haben, in Bejahung oder Verneinung, wird unmenschlich.

Auch wir Christen haben Gott nicht in der Hand, auch die Christen nicht, die sich als besonders christlich und gut ansehen. Gott ist von uns nicht handhabbar. Wir können Gott auch mit scheinbar demütigsten Gebeten genau so wenig zwingen wie mit Massengebeten: durch viele Menschen oder durch viele Gebete.

Freilich dürfen wir Gott häufig bitten und wir dürfen auch durch viele Menschen Gott bitten – vor allem auch dann, wenn sie Ausdruck der Angst oder Verzweiflung sind – aber diese Gebete dürfen nicht dazu dienen, Gott in die Hand bekommen zu wollen. Gebete sind Bitten, keine Befehle.

Menschen, die Gott meinen in der Hand zu haben oder ihn in die Hand zu bekommen, sind nicht selten auch anderen Menschen gegenüber ungenießbar. 

Gott ist größer als wir es uns vorstellen können, Gott ist immer mehr als wir denken, Gott ist trotz aller Nähe Geheimnis und gerade in seiner liebenden Menschwerdung haben wir ihn nicht in die Hand bekommen. Hochmut ziemt sich nicht für ein Gebet. Sondern: Betende empfangen sich dankbar aus Gottes Hand. Betende folgen Jesus Christus nach – sie versuchen nicht, ihm voran zu gehen.

Wir Menschen können alles pervertieren. Religion – und sogar Nachfolge Jesu Christi. Darum ist es äußerst wichtig, sich eng an Jesus Christus binden zu lassen: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben…, sagt Jesus laut Johannesevangelium. Und: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Das ist die Grundlage unseres durch Jesus Christus bestimmten Gebetes.

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