„Der Islamismus gehört längst zu Deutschland“ http://www.welt.de/politik/deutschland/article132243516/Der-Islamismus-gehoert-laengst-zu-Deutschland.html „Längst“? Und keiner warnte bislang so deutlich, dass alle es hören konnten? Außer natürlich die Informationsquellen, die öffentlich ständig mit dem Vorwurf, islamophob zu sein, bekämpft wurden?
Und „Auch in anderen Städten testen Islamisten die Toleranz unserer Gesellschaft“. Ja, und was geschieht mit den Warnern im Blick auf die Muslimbrüder und Salafisten und den Warnern so z.B. in der CDU von NRW – da geht es freilich nicht um Islamisten, sondern um die nationalistischen Grauen Wölfe? In unserem Land wurde bislang alles unter den Teppich gekehrt, was danach aussah, irgendwie kritisch zu sein. Und auf einmal redet man tacheles?
Nicht lange, wahrscheinlich. Wenn die Nachrichten über Köpfe-Abschlagen durch Islamisten lieber doch verschwiegen werden und Graue Wölfe, Salafisten und co. wieder in der Versenkung der Medien verschwinden, wenn man wieder sagen kann: Alles in Ordnung, weil wir nicht mehr darüber reden, dann werden wieder all diejenigen gebannt, die die Realität ans Licht zerren.
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„Vertreter muslimischer Verbände traten nicht als Redner auf.“ – heißt es lapidar zur Antisemitismus-Kundgebung in Berlin: http://www.huffingtonpost.de/2014/09/14/antisemitismus-protest-merkel-rede-vor-dem-brandenburger-tor_n_5810232.html ebenso: http://www.tagesschau.de/inland/antisemitismus-108.html
Der Auszug der Rede in der Tagesschau, die wir von EKD-Schneider hören konnten, war ärgerlich, weil auf der Demonstration gegen Antisemitismus Antisemitismus und Islamophobie in einem Atemzug genannt wurden. Aber die Rede von Schneider hat laut ekd ein dem Thema angemesseneren Duktus gehabt: http://www.ekd.de/presse/pm163_2014_kundgebung_antisemitismus.html
Natürlich gibt es Menschen gegen Juden und Menschen gegen Muslime – aber hier ging es nun einmal um die tätliche und verbale Angriffe von überwiegend Muslimen auf Juden und nicht um Islamophobie.
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Erschüttert über die Ermordung des Briten durch die Islamisten fragt eine Frau: „Wissen die nicht, dass er Muslimen geholfen hat?“ http://www.spiegel.de/politik/ausland/david-haines-portraet-der-vom-is-enthaupteten-britischen-geisel-a-991514.html Dieser Ausruf sagt viel über unsere europäische Kultur und zu unserem Verhältnis zu Islamisten aus. Sie erwartet, dass wenn sie das gewusst hätten, dass er Muslimen geholfen hat, diese ihn nicht umgebracht hätten. Das spielt für Ideologen – auch religiöse Ideologen – wirklich keine Rolle. Diese Frau versucht in zivilisierten Kategorien zu denken: Helfe ich dir, bringst du mich nicht um. Aber das tun diese Menschen nicht. Übrigens geht die Frau wie auch ich davon aus, dass die ISIS Muslime sind. Nicht wie Cameron: Das sind keine Muslime, das sind Monster.
Es sind Muslime, die eine ideologisierte Form ihrer Religion vertreten und darum auch selbst Muslime umbringen, wenn sie nicht das glauben, was sie glauben oder die Muslime umbringen, die sich für andersglaubende Menschen einsetzen. So sind Islamisten nicht die Muslime – aber es ist eine Form, die der Islam seit Anbeginn auch aus sich herausgesetzt hat. So gehört auch dieser unerwünschte Auswuchs seit Anbeginn zum Islam. Wenn man ihm die Zugehörigkeit zum Islam abspricht, muss sich der Islam nicht mit ihnen auseinandersetzen. Damit würden es sich alle zu einfach machen. Ich wiederhole mich, aber es ist wichtig: Muslime müssen eine neue Hermeneutik finden, um solche Auswüchse in Zukunft verhindern zu können.
Natürlich kann ich Cameron, Obama und wie sie alle heißen, verstehen, wenn sie zwischen Islamisten und Islam unterscheiden. Es ist eine politische Unterscheidung, um nicht irgendwelchen Idioten in der Bevölkerung Raum zu geben, die alle Muslime mit Islamisten gleichsetzen. Es geht darum, Muslime vor Übergriffen zu schützen. Aber diese politische Haltung darf nicht die notwendige Diskussion unterbinden. Muslime müssen darüber diskutieren. Sich ständig von diesen Auswüchsen zu distanzieren, wenn die Weltöffentlichkeit aggressiver auf sie reagiert, ist auf Dauer nicht weiterführend.
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