Auch ich bin für Offenheit, dafür, dass man seinen Namen im Internet nennt, wenn man seine Meinung vertritt. Posener hat Recht: http://www.welt.de/kultur/article130742826/Verbietet-Pseudonyme-die-Burkas-des-Internets.html Und er hat Recht, wenn er nach dem Staat ruft – nur, dann muss der Staat auch verhindern, dass Menschen, die ihre Meinung äußern, gemobbt, entlassen, durch irgendwelche Extremisten bedrängt werden. Wir leben in einer Gesellschaft, in der freie Meinungsäußerung nur dann möglich ist, wenn sie mit dem Mainstream mitschwimmt. Natürlich haben nicht alle dieselbe Meinung, aber in einem gewissen Rahmen doch – und wenn einer davon abweicht, dann kann ihm Böses blühen. Nicht jeder mag es, vom Arbeitgeber herbeizitiert werden, weil er etwas gesagt hat, was ihm politisch nicht in dem Kram passt, weil er Angst um Kundschaft usw. hat. Nicht jeder mag Mordrohungen ausgesetzt sein oder öffentlich gebrandmarkt und an den Pranger gestellt zu werden und damit gefährdet zu sein. Und solange das in unserem Staat geschieht, haben diejenigen Recht, anonym zu bleiben, die es sich aus genannten Gründen nicht leisten können, ihre Meinung zu äußern. Mich ärgern die Extrem-Anonymen auch. Wenn sie sich verbal gehen lassen, wenn sie sich alles herausnehmen, um das Gegenüber zu erniedrigen. Aber: Man kann nicht alle Anonymen pauschal verurteilen – denn es gibt viele gute und hilfreiche Meinungen, die anonym geäußert werden.
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