Entscheidungen, um den Menschen zu gefallen, schadet selbst einer Kommune. Das ist klar. Und die Schwierigkeiten mancher Gemeinden liegt darin begründet, dass nicht die Vernunft regierte, sondern der Versuch, den Bürgern alles so schön wie möglich zu machen, möglichst nicht anzuecken usw. Und so muss dann natürlich irgendwann der Haushalt saniert werden. Die Frage ist für mich nur: Warum rückwirkend? Weil das ja nicht unwesentlich den einzelnen Bürger belastet, der eben auch rechnen muss – nicht nur die Gemeinde. Ich kann schon verstehen, dass man nicht sagen möchte, die Erhöhung wird dann und dann wieder zurückgenommen, weil man dann die Politiker darauf festnageln würde – und wenn das nicht ginge, hätte man ein Problem. Aber ich denke, dass man doch rechnen kann – und Prognosen geben kann. Ein anderer Punkt, mit dem ich meine Probleme habe ist der, dass man die Grundsteuer schrittweise anheben kann. Warum in einem Schub eine so horrende Summe. Wenn sie Schrittweise angekündigt wird, auch mit Ausblick: in drei Jahren sind wir bei… – dann kann sich jeder darauf einrichten, auch wenn dadurch sein Privat-Haushalt es nicht unbedingt leichter verkraften kann. Zudem: Man weiß, dass manche alte Menschen finanziell ziemlich blank sind. Wie verkraften sie diese Zusatzsteuer? Gibt es Härteregelungen?
Solche Reißleinen ziehen – das hängt schon damit zusammen, dass in der Kommune Fehlentscheidungen getroffen wurden, die dann eben möglichst rückgängig gemacht werden müssen. Und das macht es dann manchmal etwas schwer, daran zu glauben, dass wirklich jeder verantwortlich handelt – und auch verantwortlich handeln wird.
Wie bei dem Greenpeace Menschen, der Geld angelegt hatte, um der Organisation möglichst finanziell helfen zu können, dann aber falsch gehandelt hat, so geht es auch Menschen aus der Kommune, dass sie falsch handeln – aber das Beste wollten. Wir können eben nicht in die Zukunft sehen. Das kann natürlich nicht jede falsche Entscheidung rechtfertigen. Denn das Aussitzen der schrittweisen Grundsteuer-Erhöhung zeigt, dass eben nicht verantwortlich gehandelt wurde und die Frage stellt sich: Wo noch?
Dass zu der Erhebung der Grundsteuer usw. auch noch eine Straßenbeitragssatzung ins Haus geflattert kommen kann, ist äußerst heftig.
Was ich an Bürgern schlicht und ergreifend kritisieren muss, ist, dass manche Leute sich bei der Kommune zum Beispiel darüber beschweren, dass eine kleine Grünfläche nicht gepflegt aussieht. Mensch, da übernimmt man nach Rücksprache mit der Kommune selbst die Initiative so gut man eben kann. Manche sind äußerst verwöhnt. Gemeinde bedeutet, dass man gemeinsam dafür verantwortlich zeichnet, dass alles möglichst gut klappt – und das nicht nur von anderen erwartet. Auch die Begründung, dass man schließlich Steuern zahle, ist abwegig. Jede und jeder Einzelne ist in einer Kommune dafür verantwortlich, damit das Zusammenleben gelingt. Und Zusammenleben gelingt nicht bei einer Bedien- und Dienstleistungsmentalität.
Kaum verständlich ist, dass Menschen, die sich für andere ehrenamtlich voll einsetzen, von irgendwelchen Mitmenschen angegriffen werden: http://www.feuerwehr-nauheim.de/stellungnahme-ihrer-feuerwehr/articles/118.html Man sollte alle Menschen ernst nehmen – aber bei manchen fällt es einem äußerst schwer.
Und so mag man sich mit Reinhard Mey über sie denken:
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