Sterbehilfe+Gender

Bei manchen Themen weiß man eigentlich schon vorher, dass man keine Chance hat zu gewinnen, dazu gehört Abtreibung, Sterbehilfe, Behinderte… Die Eigeninteressen, die Gruppeninteressen, die wirtschaftlichen Interessen, die eigene Emotion sind stärker. Das betrifft auch andere Themen, in denen die Gesellschaft lange gebraucht hat, zivilisiert zu werden – diese werden nun umgestoßen und verändert. Wir sind auf dem Weg zu einer ganz anderen Gesellschaft, einer, in der eigene Interessen als Menschenwürde deklariert wird. Es läuft darauf hinaus, dass der Stärkere, der Gesunde, der Junge siegt. Man mag über diese Aussage empört sein – aber alle Zeichen deuten darauf hin.

Was EKD-Schneider sagt, mag manchen provozieren, aber das passt in seine Haltung. Man mag ihm natürlich vorwerfen: Wenn es einem nicht betrifft, dann kann man gut Prinzipien vertreten – wenn es einen dann betrifft, schwenkt man um. Aber ich kann das bei EKD-Schneider nicht erkennen, denn diese Ansätze gab es ja schon vorher in den EKD-Äußerungen zum Thema: Sterbehilfe ist nicht erlaubt, aber Entscheidungen aus der Not bzw. Ausnahme heraus sind zu respektieren. Er bleibt sich darin treu. http://www.welt.de/politik/deutschland/article130232996/EKD-Chef-provoziert-Kirche-bei-Sterbehilfe.html Der Vorwurf wird laut, nicht darauf geachtet zu haben, dass in den Medien die differenzierende Aussage Schneiders nicht wahrgenommen sondern verkürzt wird: http://www.idea.de/nachrichten/detail/thema-des-tages/artikel/reaktionen-auf-ekd-chef-aktive-sterbehilfe-ist-kein-ausweg-82796.html Was im EKD-Papier eine Ausnahmesituation darstellte, wird bei EKD-Schneider vorschnell zur denkbaren Möglichkeit.

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Und das ist es ja, was ihm immer vorgeworfen wird, die christliche Linie, Tradition zu verlassen und sich dem Zeitgeist anzupassen. Das mag man als Tugend ansehen: Kirche ist endlich offen und macht das, was die Menschen allgemein so wollen. Aus traditionell christlicher Sicht ist diese Tugend allerdings eine Untugend.

Bislang wurden massive Anpassungen an die allgemeine Zeitströmung von späteren Generationen entsprechend massiv kritisiert. Leider können wir nicht in die Zukunft schauen, wie kommende Generationen mit unseren gegenwärtigen Anpassungsversuchen umgehen werden. Wahrscheinlich wird ihnen das kaum mehr auffallen, weil die Kirche schlicht und ergreifend in der Gesellschaft aufgegangen ist und vielleicht hier und da noch ein paar Gebäudereste herumstehen, zu denen die Kinder dann ihre Großeltern fragen werden: Warum haben die so einen großen Turm? Damit man die Uhren besser lesen kann. Die Kinder werden dann sagen: Aber die sind ja noch nicht einmal digital! Das ist ja das Besondere an der Kirche, sagen dann die Großeltern.

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20 Religionsführer aus Großbritannien haben sich gegen die aktive Sterbehilfe ausgesprochen: http://kath.net/news/46787

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Zum EKD-Paper zur Genderfrage: Die Kirche hat, so Peter Hahne, wirklich andere Probleme: http://www.idea.de/nachrichten/detail/thema-des-tages/artikel/hahne-kritisiert-sprachpolizisten-der-ekd-82789.html

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Man wird irgendwie vorsichtig, wenn irgendeiner von den Religionen verlangt, dass sie der Meinung sein sollen, dass sie nicht die Wahrheit hätten http://kath.net/news/46780 – dass er das von sich selbst denkt, die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben, kommt ihm nicht so ganz in den Sinn: Die alleinige Wahrheit ist, keine Religion hat die Wahrheit. In religiösen Fragen sind sogar alte Politiker nicht immer ganz logisch.

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