Kinder sind nicht ihre Eltern. Kinder sind eigenständig. Wenn ein Kind gezeugt wird, weiß man nie, was dabei herauskommt – eine Überraschung allemal. Das mögen wir Menschen nicht. Darum wollen wir es vorher wissen – und natürlich korrigierend eingreifen: Behinderte oder ein Kind unerwünschten Geschlechts werden abgetrieben. Und wenn die Wissenschaft weiter fortgeschritten sein sollte, dann können wir sogar Augen- und Haarfarbe bestimmen, die Stimmlage, die Größe… – ein Kind wird keine Überraschung mehr, sondern eine Ware, die ich mir im Katalog aussuchen kann. Wir werden einfältig. Kinder dürfen nicht mehr eigene Persönlichkeiten sein, sondern eben „Wunschkinder“. Sie haben keinen Wert an sich, sind nicht mehr in ihrer ganz besonderen Eigenart liebenswert, sondern als unser Wunschkind. Design-Kinder.
Nun denn – auch wenn wir Kinder wie Waren behandeln und machen werden – sie werden eigene Wesen bleiben, wenn wir sie nicht psychisch bearbeiten, mit Medikamenten und allen psychologischen Tricks.
Familie bedeutet: Vielfalt akzeptieren, bedeutet, mit Überraschungen umgehen, bedeutet für Eltern, sich von Kindern inspirieren, verändern lassen. Wenn man das nicht akzeptiert, dann ist man seines Kindes nicht Wert.
Auch geklonte Kinder werden eigenständige Wesen sein – ein Schandfleck für die Menschheit werden diejenigen sein, die sich Kinder klonen lassen, um ihren Körper zum eigenen Überleben missbrauchen zu können.
Ich bin mir natürlich bewusst, dass Kinder durch alle Zeiten hindurch für Erwachsene gezeugt wurden: zur Bestätigung des Selbstwertgefühls, zur Stärkung des Clans – je mehr Kinder desto durchsetzungsfähiger -, zur Altersvorsorge, um das Erbe an jemandem, den man mitgeprägt hat, geben zu können usw.
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