Wir müssen uns deutlicher vor Augen führen, dass Jesus Christus nicht im Grab geblieben ist, sondern dass er als Auferstandener in seinem Geist anwesend ist. Er ist nicht fern von uns, er ist uns näher als wir selbst es uns sind, wie Paulus sagt: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir (Galaterbrief 2,20). Das ist das Zentrum unseres christlichen Glaubens. Alles andere führt zur Erstarrung des Glaubens, zur Ideologisierung, zur Ethisierung, zur Gesetzlichkeit…
Wir benötigen für unseren Glauben auch Verbildlichungen, Symbolisierungen, damit er greifbarer wird. So ist Jesus Christus lebendig in unserer menschenfreundlichen Tat, er ist für Katholiken lebendig – besonders an diesem Fronleichnam – in der Hostie bzw. der Eucharistie, dem Abendmahl, er ist lebendig in seinem biblischen Wort, wenn wir es heilig halten, er ist lebendig in der Gemeinschaft der Glaubenden, greifbar lebendig im Kreuz, im Bekreuzigen, in der Zwiesprache mit ihm, dem Schweigen vor ihm im Gebet, dem sich in Jesus Christus versenkenden Gesang, dem sich in ihm Verlieren – jeder Glaubende hat so seine ganz persönliche Erfahrung des auferstandenen Jesus Christus.
Wer sind wir, dass wir anderen die persönliche Beziehung, erfahrbar in dem je eigenen mit Christus gemeinsamen Bezugspunkt, absprechen wollen? Er hinterlässt seine ihm ganz eigenen Spuren in unseren Herzen, Sinnen, im Verstand.
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