Chinas Hunger nach Rohstoffen und Energie ist immens – und das auch auf Kosten anderer Länder: Vietnam will nicht, dass China das Gas vor dessen Küsten abzapft, Japan will nicht, dass China eine Insel besetzt (was ist eigentlich aus dem Konflikt geworden? Keiner spricht mehr darüber.) In afrikanischen Staaten fördert der kommunistische Staat unmenschliche Arbeitsbedingungen, so im Ostkongo.
Aber was ist, wenn die westlichen Staaten schlafen – so zum Beispiel beim Bau der Bahn: http://www.n-tv.de/wirtschaft/China-angelt-sich-Milliardendeal-in-Afrika-article12810676.html 90% der Kosten trägt eine chinesische Bank. Und was hat das für Folgen? Die Bank wird Kenia die Bahn nicht schenken, das heißt, dass Kenia mit ca. 2,5 Milliarden Euro bei China in der Kreide steht. Und Bahnschienen, die Kenia, Uganda, Ruanda und den Südsudan miteinander verbinden, bedeuten: Zugänge zu Rohstoffen. Und so finden wir in diesem Artikel den interessanten Satz: „Kritiker werfen der führenden asiatischen Wirtschaftsmacht vor, weniger an Entwicklungshilfe und stärker am Rohstoffreichtum des Kontinents interessiert zu sein.“ Hat es wirklich irgendeinen Menschen gegeben, der das nicht gewusst hat? Nun ja, naive und desinteressierte Leute soll es immer geben.
Und was sagt der Kenia-Chef Museweni? „China konzentriere sich auf Entwicklungsfragen und erteile keine politischen Belehrungen.“ Das heißt auf Deutsch: Wenn der Westen ständig mit irgendwelchen in Europa modern gewordenen Werten kommt und die Länder damit erpresst, dann laufen sie eben einem anderen in die Arme. Nur scheint Museweni nicht zu berücksichtigen, dass er damit die chinesische Knechtschaft gewählt hat. Aber Museweni hat keine andere Chance, als sich China auszuliefern, denn er muss seine Bevölkerung ja irgendwie ruhig halten – und wenn China ihm auf den ersten Blick besser hilft, dann geht es eben ab in die Arme Chinas.
Und was wird Europa machen? Europa wird zusehen und hoffen, dass ein paar Brosamen abfallen.
Nicht nur Russland nimmt keine Rücksicht mehr auf westliche Empfindsamkeiten – China schon lange nicht mehr. Der Westen muss kapieren, dass das, was die Vorfahren erarbeitet haben an Machtstrukturen, nicht ewig in den Schoß fallen. Und wenn Europa möchte, dass seine Werte in der Welt wirksam werden, dann muss es eben dieses Machtspiel mitspielen – nur eben versuchen, menschlicher dabei zu sein. Aber ohne diese Machtspiele geht es nicht.
Europa braucht Afrika – wie Afrika Europa braucht? Wenn es China hat, braucht es Europa nicht mehr. Und Europa ärgert sich über seine vergangene Größe, macht sich klein und kleiner – und es verkümmert dann zu einer Randnotiz in der Weltgeschichte, das sich aus Hunger, Armut und Kälte selbst zerfleischt. Eines kann Europa dann wenigstens stolz sagen: Wir haben es selbst gewollt. Uns hat keiner besiegt – wir haben es selbst herbeigeführt.
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