Entgleisungen

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Pirincci ist mir ehrlich gesagt nicht ganz geheuer, denn – das Buch habe ich nicht gelesen, aber so manche Beiträge von ihm – gehen in die Richtung, die ich neulich negativ angegangen bin: die Internet-Pöbeleien, die keiner braucht. Und es sieht so aus, als würde auch sein Buch in diese Richtung gehen: http://www.focus.de/politik/deutschland/kisslers-konter/kisslers-konter-akif-pirincci-mit-der-axt-in-muttis-schrebergarten_id_3716212.html

Pirincci ist Ausdruck dieser Gesellschaft – die immer mehr ins Pöbeln kommt, die Worte missbraucht, eine Strömung, die immer stärker wird. Dies ist genauso Ausdruck unserer Gesellschaft wie diejenigen sie vertreten, die meinen, immer nackter werden zu müssen, damit sie die mediale Aufmerksamkeit bekommen. Es extremisiert sich alles. Neulich habe ich zum 1. April 😉 einen Beitrag gesehen, in dem gesagt wird, dass Femen nun nicht mehr oben ohne demonstrieren will, sondern unten ohne. Eben: Dem ist zwar nicht so – noch nicht so: denn es muss immer weiter gehen, um sich Aufmerksamkeit der Medien erheischen zu können.  Oder die Nackt-Selfies, von denen immer stärker die Rede ist, Selfies nach dem Geschlechtsakt – wahrscheinlich auch bald während… Diese gesamte Extremisierung in Worten, in Fotos usw. das passt zum Trend. Wird es sich totlaufen? Ich befürchte nicht. Wenn unten ohne schon Alltag ist, dann wird eben ohne alles auf den Händen gelaufen… Oder Menschen verwenden nur noch Fäkalsprache, um aufzufallen (das ist freilich nichts Neues, man denke nur an “Fänger im Roggen”). Aber solche Verbal-Aggressionen bleiben nicht Wort. Sie verlangen nach Tat. Und von daher sehe ich auch manch politischen Verbal-Extremisten äußerst vorsichtig. 

Meine Hoffnung ist, dass sich das tot läuft, dass Medien nicht jedes Schauspielerinchen bejubelt, das sich öffentlich im durchsichtigen Bikini und mit weniger zeigt, dass man die Sprache wieder wertschätzt, die Moral, dass das Denken in die Tiefe geht und dass das Plebs-Hafte nicht mehr die Aufmerksamkeiten auf sich zieht, sondern das, was den Menschen erhebt, was sie im Leben stärkt, was sie weiter bringt. Ich hoffe, dass man wieder verantwortlich redet, agiert. Zumindest sollten wir versuchen, diesem verbalen und realen Selbstentblößungstrend zu widerstehen. Das vor allem auch deshalb, weil es nicht nur Ausdruck einer Gesellschaft ist, die falsch läuft, sondern auch dazu beiträgt, dass alles verstärkt falsch laufen wird. Manche konzentrieren sich auf den Islam als Gegner, manche konzentrieren sich in ihrem Kampf gegen Klimaerwärmung – ich sehe die wahren Gefahren eben aus ganz anderer Ecke kommen.

Obwohl: Neulich wurde eine Schauspielerin von hinten gezeigt, die sich auf einem Tuch räkelte. Und dazu wurde (sinngemäß) geschrieben: XY zeigt sich ganz ohne. Ich hatte mir ernsthaft überlegt, ob ich auch so ein Bild von mir machen lasse und es ins Netz stelle. Als Karikatur solcher Fotos. Noch habe ich es mir ausgeredet. Wobei ich gestehen muss: Lieber solche Bildchen als politische und andere Verbalaggressionen.

Gott traut uns jedoch zu, das Höhere zu erstreben. Wir Menschen sollten uns das nicht zutrauen? Viele wollen schlicht und ergreifend diesen alle guten Energien herausfordernden Weg nicht gehen. Die Folgen sind in unserer Gesellschaft erkennbar. Dennoch: Gott traut uns zu den besseren Weg zu gehen. Suchen wir ihn. Gehen wir ihn.

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