Es ist leider immer wieder zu sehen, dass bestimmte kirchliche Gruppen keine Ahnung haben – und ihnen im Grunde alles egal ist. Hauptsache, es klingt irgendwie friedlich, gut. Hauptsache der christliche Glaube stört nicht den Scheinfrieden. Darum ist es so wichtig, dass wenigstens die Pfarrerinnen und Pfarrer Ahnung haben, den christlichen Glauben verstehen, sich von Jesus Christus durchdringen lassen – damit sie die Gemeinde auch prägen können.
Pfarrerinnen und Pfarrer haben eine immer wichtigere Aufgabe: Nicht als Funktionäre der Kirche, sondern als Menschen, die Jesus Christus nachfolgen. Ihr eigenes Glaubensleben müssen sie mit anderen Glaubenden der Gemeinde so gestalten, dass es eng an Jesus Christus orientiert ist, damit sie eben mutig werden und nicht allen Kokolores mitmachen, der von der Gesellschaft vorgegeben wird.
Nicht die Gesellschaft hat den Glaubenden vorzugeben, was sie denken sollen, wie sie leben sollen, sondern die Glaubenden haben in der Nachfolge Jesu Christi die Gesellschaft zu prägen, sie liebevoll zum Nachdenken zu bringen, geduldig vom falschen Weg abzubringen. Dazu brauchen wir Mut. Und den haben wir häufig nicht. Aber der Pfarrberuf muss eben ein Beruf sein, der von Mutigen ergriffen wird und nicht von Hasenfüßen. Und er war schon immer ein solcher Beruf – und wir sehen im Laufe der Geschichte diejenigen unter ihnen äußerst skeptisch an, die ihr Fähnchen nach dem Wind gerichtet haben, statt mutig den Willen Gottes zu vertreten.
Und so gibt es auch heute Menschen, die den Pfarrberuf ausüben, die eher das Geschäft der Gegner unterstützen – und sogar gegen die Glaubenden, statt mit den Glaubenden gemeinsam die Gegner zu überzeugen zu suchen.
Natürlich haben wir alle Ängste, sind nicht immer mutig, sind resigniert, verzagt, traurig, schwach, stellen uns selbst Beine und Fallen. Die Frage ist nicht die: Sind wir immer stark? Sind wir Supermänner und Superfrauen des Glaubens, Tausendsassas, immer himmelhoch jauchzend und immer gut drauf? Irrtumslos und knallhart gut?
Die Frage ist die: Suchen wir, wenn wir entsprechend mutlos sind, die Nähe Jesu Christi oder suchen wir den Beifall derer, die mit dem Glauben an Jesus Christus nichts zu tun haben wollen? Suchen wir, wenn wir ratlos sind, die Geborgenheit und Stärke bei Jesus Christus oder bei denen, die sich nur dominant aufplustern? Und hier müssen wir ein Gespür dafür entwickeln – und uns dem Geist Jesu Christi öffnen. Täglich. Bewusst.
Uns als Schale hinhalten, die er füllt, damit wir weitergeben können.
Gott segne Euch, die Ihr Hirtinnen und Hirten der Gemeinde seid – nicht nur berufliche…
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