Grundlage des Christentums

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Kirche und Theologen bestimmten früher, was christlicher Glaube ist.

Dann kamen die Philosophen, die nicht mehr glaubten, aber den Kirchen und Theologen sagen wollten, was wahrer Glaube, wahre Religion ist.

Und heute kommen die Journalisten und erklären der staunenden Kirche und den verwunderten Theologen, was wahres Christentum ist – auch wenn sie selbst dem Christentum distanziert gegenüber stehen.

Ebenso kommen ein paar buddhistische Europäer daher und wollen den asiatischen Buddhisten erklären, was wahrer Buddhismus ist.

Was macht kompetente Sprecher für den christlichen Glauben aus? (Für den Buddhismus mag ich nicht sprechen.)

a) Christusbegegnung, wie die Jünger/Apostel Jesus Christus begegnet sind und nach ihnen viele, viele Menschen weltweit. Die Christusbegegnung, Glaube, der ist konstitutiv. Die Liebe zu Gott im Herzen, das Vertrauen auf Gott in Jesus Christus, das ist die Grundlage.

b) Christen leben eingebunden in einer Gemeinschaft – eben die Kirche, die in Gemeinschaft mit Gott lebt (Gebet, Abendmahl…). Von daher gibt es keine Privatoffenbarungen, sondern eben solche, die mit anderen kommunizieren muss.

c) Christlicher Glaube ist nicht allein Gefühl, sondern wird kommuniziert, das heißt reflektiert – ist allerdings auch nicht nur Reflexion, sondern umfasst auch das Herz, die Sinne…….

d) Die Kommunikation findet nicht nur mit gleichgesinnten Glaubensgenossen statt, sondern ist eingebunden in das Bekenntnis der Glaubenden von Anfang an – also gebunden an die Bibel und auch – was vor allem die katholische und orthodoxe Kirche betonen – in der Kommunikation mit den Kirchenvätern usw.

e) Die Kommunikation findet nicht nur mit den liebgewordenen Zeitgenossen und den vorangegangenen Generationen statt, sondern auch mit der weltweiten Kirche, die ebenso vom Geist Gottes geleitet und zusammengehalten wird.

f) Der Geist Gottes ist eine lebendige Kraft, die darauf drängt, nicht alte Fehler zu bewahren, sondern nach vorne treibt. Die darauf drängt, Gott in der jeweiligen Zeit so zu verkünden, dass sie es auch versteht. Und das bringt Veränderungen mit sich – aber die Essentials bleiben.

Nun sollten sich Christen bzw. diejenigen, die ihr eigenes Christentum aufbauen wollen, fragen: Beachte ich all diese Punkte? (Wobei freilich d und e nicht von jedem aus finanziellen, zeitlichen und intellektuellen Gründen geleistet werden kann – aber dennoch kann jeder offen für diese Beschäftigung sein; das soll auch nicht heißen, dass diejenigen, die diese Beschäftigung leisten, immer auch Recht haben gegenüber den Glaubenden, die nicht in der Lage sind, d und e zu bewältigen: Arroganz von Theologen ist nicht Gemeinschaftsfördernd). Oder bastele ich mir mein Christentum zusammen, das der jeweiligen Ideologie und Weltanschauung genehm ist, das möglichst nicht aneckt? Oder bastele ich mir eines zusammen, so wie es mir gefällt?

Jeder mag sich in seinem selbst gebastelten Christentum gefallen – aber es geht dem christlichen Glauben nicht darum: Was gefällt mir, sondern es geht darum: Wer ist mein Herr. Und Christen können nicht antworten: Ich bin mein eigener Herr, meine eigene Herrin. Sondern: Wir heißen Christen, Gesalbte, weil wir als Schwestern und Brüder – als Kinder Gottes – Jesus Christus zugehören. Alles andere ist aus christlicher Perspektive Anmaßung.

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