Sterbende bereuen ihren Lebensweg

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Ein Artikel zu dem Buch von Bronnie Ware: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen – dieser Artikel ist gut, denn das Buch ist es nicht. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article122679163/Was-Sterbende-bereuen-So-ein-dummer-Bestseller.html 

Wie oft hat man nicht nur Sterbende, sondern auch schon alte Menschen gehört: Hätte ich nur einen anderen Mann/Frau geheiratet! Hätte ich nur einen anderen Beruf gewählt! Wäre ich doch bloß nicht umgezogen! Hätte ich doch bloß die Schule nicht abgebrochen! Usw. Klar, man kann seinen Lebensweg bedauern – aber jeder weiß, dass er auch unter dem anderen Vorzeichen nicht ohne Probleme gewesen wäre und man, wenn man den anderen Weg gegangen wäre, genau dieselben Ausrufe gerufen hätte. (Freilich gibt es Wege, die von vornherein überwiegend in die falsche Richtung führen: Drogen…) Wir sind Menschen und können in seltenen Fällen erkennen, wohin der eine oder andere Weg wirklich führt.

Es kommt nicht darauf an, alte Entscheidungen, die man ja mit Grund getroffen hat – auch wenn man diesen Grund nun nicht mehr akzeptieren würde -, zu bereuen, sondern den Weg anzunehmen, den man gehen durfte.

Christen sehen – auch dann, wenn sie vielleicht einen falschen Weg gegangen sind, in der Nachfolge Jesu Christi und diesen Weg als den richtigen Weg an, weil sie dadurch mit Jesus Christus zusammengewachsen sind. Weil es der Weg war, den Gott von ihnen wollte, wenn es nicht einer der Verfehlung war. Letztendlich geht es darum, zu seinem Weg, ob er nun selbstverschuldete dunkle Flecken hatte oder überwiegend hell war, dankbar zu stehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, ihn Gott in die Hände legen und andere um Entschuldigung bitten. Den Weg zurück gehen und dann einen anderen zu wählen, das geht bekanntlich nicht mehr. Und der kommende Lebensweg? Er ist in die Hand Gottes zu legen und aus ihr zu nehmen.

Was auch häufig zu beobachten ist: Dass überwiegend andere für den falschen Weg verantwortlich gemacht werden: Eltern, Lehrer, Pfarrer, Freunde, Ehepartner, Kinder, Kollegen, Schicksal, Gott… Wir leben immer in Interaktion mit anderen – und andere Menschen können wirklich negative Vorzeichen bilden – aber man kann sich aus diesen Vorgaben mehr oder weniger befreien. Und muss man sich nicht fragen: Ist es Bequemlichkeit, andere für meinen Weg verantwortlich zu machen – nur weil ich keine Lust, Kraft usw. habe, diesen zu verlassen? Weil ich meine Prioritäten beibehalte und eine Neuorientierung nicht wage? Manchmal muss man auch nicht andere Wege gehen, sondern nur neu sehen lernen. Ein holperiger Feldweg muss nicht bedeuten, dass man nur die Schlaglöcher sieht, sondern sie vor lauter Blumen am Wegesrand gar nicht mehr wahrnimmt – wenn man denn gelernt hat, die Blumen zu sehen, den blauen Himmel, der sich in den Pfützen spiegelt…

Und haben diese Menschen sich schon einmal gefragt: Für wie viel Fehlwege anderer könnte ich verantwortlich sein?

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