Kultur-Rassismus

Gestern hatte ich das Thema. Und mir wurde gesagt, dass das eine massive Unterstellung sei, dass man, wenn man die eigene Kultur nicht glorifiziert – wie ich es tun würde – Missstände in anderen Völkern nicht sehen würde. Letzteres freute mich sehr zu hören.

Die Frage, die sich jedoch stellt: Wer gibt den Maßstab dafür, etwas als Missstand anzusehen und zu bekämpfen? Eben: Errungenschaften unserer Kultur. – Nein, so die Reaktion des Gesprächspartners: die Menschenrechte. – Schön, sagte ich. Nur: Welcher Kultur entstammen die Menschenrechte? – Die sind weltweit, gehören zu dem Grundmuster der Menschheit…

Da merkte ich, wie sehr unsere Kultur diesen Gesprächspartner schon im Griff hatte, denn er wusste nichts von Bestrebungen, die Menschenrechte aus chinesischer (Vorrang der Gemeinschaft vor Freiheit des Individuums) und islamischer (Kairoer Erklärung der Menschenrechte) Sicht doch anders zu interpretieren als der Westen es tut. Er wusste nichts von der Diskussion um die Menschenrechte. Und die Frage, warum die Menschenrechte gerade in unserem Kulturkreis formuliert wurden, war ihm auch noch nicht gekommen. Vielleicht geht die Diskussion ja weiter – und ich lerne auch noch dazu.

Übrigens: Es geht mir nicht um Esskultur, ob man nun mit Stäbchen, Pfannkuchen, Fingern oder Gabeln isst, ob man nun Pasta mehr mag oder Reis oder Kartoffeln oder Maniok, ob man nun bunte Kleider oder weiße Gewänder oder Anzüge mit Krawatte trägt, ob man beim Pinkeln steht oder sitzt oder hockt, ob und wie man sich schminkt oder anderweitig seinen Körper veredelt, ob man sich viel Zeit lässt oder herumstresst, wie Gesten unterschiedlich gedeutet werden… Darum geht es nicht. Ausgangspunkt war die Sklaverei, die noch immer praktiziert wird.

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