Ich weiß nicht, aber trügt mich die Beobachtung, dass unser Bundespräsident Gauck immer stärker der Präsident der Political Correctness wird? Er setzt keine eigenen Akzente, sondern sagt nur, was ein Teil der Elite hören möchte? Nun, das kann ja auch ein Lebensziel sein: In den Geschichtsbüchern wird eben das stehen: Er setzte keine eigenen Akzente, sondern vertrat die allgemeinen Politiker-Weisheiten, die in der Zeit seines Amtes gerade opportun waren.
Das wäre sehr schade. Ich hatte mehr Biss von ihm erwartet. Mehr Eigenständigkeit. Mehr in der Hinsicht, dass er Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft wach wahrnimmt und darauf reagiert. Aber irgendwie legt sich lethargische Schläfrigkeit um sein Auftreten. Man weiß immer schon genau vorher, was in seinen Reden angesprochen werden wird. Irgendwo las ich, dass er bald ein Gymnasium besuchen wird, in dem das Thema Islam hervorgehoben behandelt wurde. Die Rede, die er da halten wird – wer kennt sie nicht schon?
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Ein Artikel zur EKD-Synode. Zum Bericht von EKD-Schneider und zur Wahl der Nachfolger von Göring-Eckardt: http://www.welt.de/politik/deutschland/article121743951/Der-evangelische-Ratschef-macht-es-allen-recht.html
Auch hier scheint sich lethargische Schläfrigkeit breit zu machen. Wenn alles richtig ist, auch wenn sie das Gegenteil behaupten, dann kann kein Streit aufkommen, keine Auseinandersetzung.
Der erste große Streit der Kirchengeschichte hätte eingespart werden können, wenn Paulus nach der Lex EKD-Schneider vorgegangen wäre: Die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt – ihr habt Recht! Die ihr durch Glauben gerecht werden wollt: Ihr habt Recht! Man muss alle achten, keiner darf diskriminiert werden, setzen wir eine theologische Eingreiftruppe auf das Problem an, das spitzfindig beweist: Alle haben Recht!
Wer sich dann doch lieber an Paulus hält, lese den Brief an die Galater: http://www.die-bibel.de/de/online-bibeln/luther-bibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/ch/bd5682d9560f044e1ce13aa2cd4c2e0f/
Übrigens: Die Wahl von Adam-Schwaetzer statt Beckstein passt so richtig in das soeben von mir gezeichnete Bild. Nun ja, hoffen wir, dass ich mich irre und die Lethargie und politische Angepasstheit keine Tugend wird. Man würde am Liebsten ein Klagelied anstimmen: Ach Herr im Himmel sieh darein, die EKD was für ein Verein… – aber beten wir lieber für unsere Schwestern und Brüder.
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