Am Leben festhalten – und loslassen

Himmel

Sterbende wollen nicht sterben. Man soll sie nicht bedrängen: Lass doch los, gib dich drein, mach es dir und uns nicht so schwer – man soll ihre Hoffnung auf weiteres irdisches Leben nicht nehmen, das sei inhuman und unchristlich: http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/palliativmedizin-sterbenskranke-muessen-den-tod-nicht-akzeptieren-a-929854.html 

Es ist ein schmaler Grat: Wir müssen lernen loszulassen. Wir können lernen, uns in Gottes Hand fallen zu lassen, der uns auch nach diesem Leben trägt. Wie Menschen, auch Christen, vor Unbekanntem – und sei es eine harmlose Reise unruhig werden können – so ist es nicht verwunderlich, wenn Menschen vor der großen Reise, vor dem großen Fallenlassen in Gottes Hand eine gewisse Unruhe verspüren, ein Festhalten an dem, was man kennt, den Menschen, die man liebt, bei denen man sich wohl fühlt, Festhalten an Sonne, Vogelstimmen, Blumenduft.

Und auch wenn wir das Sterben einüben können, ist dieses Festhalten am irdischen Leben nicht unchristlich. Von Jesus wird erzählt, wie er Menschen zu einem angenehmen Leben verhalf, wie er sogar Menschen, die ihr Leben beendet haben, zurückholte, wie er selbst davor bangte, in die Stunde der Gewalt zu gehen.

Christen müssen nicht verkrampft festhalten am Leben – sie fallen in Gottes Hand. Sie müssen sich aber auch nicht vor der Zeit aufgeben, sondern können diese Zeit irdischen Lebens nutzen, zu lernen, sich aus Gottes Hand jede Stunde neu zu empfangen. Gott gehört unser Leben – und wir wollen nicht vor der Zeit gehen – Gott gehört unser Leben – und wir gehen, wenn er uns ruft.

Freilich denke ich, dass wir nicht verkrampft am Leben festhalten sollten – das bisschen Leben, das uns bleibt, mit allen Kräften, die wir haben, umkreisen. Gott sei das Zentrum. Haben wir sonst im verkrampften Klammern an das bisschen Leben – noch wirklich Leben? Gott sei das Zentrum, damit wir frei sind zu leben und frei zu sterben.

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