Islamisten+ Muslime

Ein Interview mit dem Religionssoziologen Rauf Celan: http://www.n-tv.de/politik/Eine-Art-islamistische-Internationale-article11751691.html : „Die Salafisten sind medial enorm geschickt und bestimmen inzwischen den öffentlichen Diskurs über den Islam…“ ich finde auch diese Aussage bedenkenswert: „Die Salafisten bieten ihr Konzept als islamisch begründet an. Doch wenn die jungen Leute nicht wissen, was der Islam ist, ist das ein Problem. Dann übernehmen sie die Ideologie, die ihnen präsentiert wird. Zuhause sagen sie dann: Mama, du musst dich so und so kleiden, das Bild darf hier nicht hängen, ihr müsst anfangen zu beten und so weiter.“

Angesichts der kommenden Nachricht zu Bangladesch, weiß ich nicht, ob die Kids nicht genügend über den Islam wissen – oder ob es nicht vielmehr so ist, dass dieser radikale Islam einfach dem Leben der Testosteron gesteuerten jungen Männer eher entspricht.

Dass Salafisten den medialen Diskurs bestimmen, ist im Grunde eine Niederlage für die nicht extremen Muslime. Doch was sollen sie sagen angesichts der geballten Übermacht negativer Schlagzeilen, die ihre extremen Glaubensgenossen hinterlassen – und auch der Glaubensgenossen, die vielleicht nicht viel von ihrer Religion halten, und eher dem kriminellen Milieu (Araber Clan) und dem kleinkriminellen Milieu angehören? Was sollen sie sagen? Der Koran sagt etwas ganz anderes als die Islamisten? Das können sie nicht so sehr sicher sagen – und Auslegungen sind zu kompliziert, vor allem, weil sie vielfach auch eine halbherzige oder unverständliche Distanzierungen mit sich bringen.

So wird zum Hand abhacken im Koran 5,38/39 gesagt: Strenge Strafen sind das einzige Mittel, um der Kriminalität zu begegnen (Koran-Ahmadiyya) bzw. es heißt bei nicht so strenger Auslegung: das Wort müsse nicht Hand abhacken heißen, sondern könne einsperren oder einritzen bedeuten.

Khorchide macht es meines Erachtens richtig: Er versucht nicht, die Übersetzungen aufzuweichen, sondern den Koran selbst aus einer anderen Perspektive zu sehen. Das ist jedoch zum Teil recht kompliziert und wird sicher von nur wenigen Muslimen verstanden, das heißt, dass die eindeutig überprüfbare Auslegung einfach und allen verständlich ist. Eine andere erfordert viel Nachdenken und Bildung. Ob sich diese durchsetzen wird, ist die Frage. Weil damit auch die Frage zu verbinden ist: Was meint nun Allah im Koran – die wörtliche Auslegung oder die, die nur Gebildete verstehen? Muslime selbst sind vielfach hin und her gerissen – und dazu tragen eben auch die Extremisten bei. Denn deren Bild vom wahren Muslim lässt natürlich auch die Muslime nicht kalt, weil sie es eben im Koran auf der Oberflächenebene wiederfinden.

Aber das zeigt das Dilemma der Muslime, wie können sie den Salafisten die mediale Hoheit aus der Hand nehmen? Sie sind ständig in der Defensive – wo haben sie positive Möglichkeiten in unserer Gesellschaft offensiv anzusetzen? Eigentlich nur Hand in Hand mit wohlmeinenden Einheimischen, die versuchen, ihnen einen Raum zu geben, weil sie sich ihr eigenes Islam-Bild gemacht haben, ein christianisiertes, humanisiertes, exotisches…

Und ich muss von meinem Blog aus auch sagen: Es wäre schön, wenn ich nicht nur negative Nachrichten bringen müsste. Aber wo gibt es positive Nachrichten? Ich habe im Abschnitt „Blogroll“ eine Menge Islam-Seiten, vielleicht könnt Ihr selbst einmal nachsehen, ob ihr positive Infos findet.

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