NSA+Toleranz

Augstein im Spiegel: „Gewähren Sie Asyl, Frau Bundeskanzlerin!“ – es geht um Snowden. Drei Viertel der befragten Bevölkerung würden sich nicht bedroht fühlen, heißt es da, doch würde die Meinungsfreiheit bedroht werden. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-fordert-asyl-fuer-snowden-in-deutschland-a-931572.html Menschen heute spüren konkrete Bedrohung der Meinungsfreiheit – und das, was die NSA anstellen könnte, wird von der tatsächlichen Bedrohung in den Schatten gestellt.

Nun versuchen sie über Prominente Druck auf die Politik auszuüben. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/prominente-deutsche-fordern-asyl-fuer-nsa-whistleblower-snowden-a-931913.html Mein Tipp an Snowden bleibt: Lieber Herr Snowden, bleiben sie lieber in Russland, dort ist es für Sie sicherer.

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Es gibt so manches Thema in unserem Land, in unserer Zeit, das man lieber nicht anspricht – oder nur besonders vorsichtig, um ja nicht die Meute mancher Wölfe auf sich zu ziehen. Ich möchte nur die Unverfänglichsten nennen, bei anderen müsste man sehr intensiv argumentieren: Abtreibung, Evolution, … man denke an Michael Stürzenberger in München, was der alles aushalten muss (auch wenn man mit ihm redet: http://www.taz.de/Islamfeindlichkeit-in-Deutschland/!126733/), an Herrn und Frau Sarrazin… – so manche halten mutig ihre Köpfe hin, aber alle spüren, dass sie viel aushalten müssen. Und indem die gesamte öffentliche Meinung über diese herfällt, wissen die anderen: Es ist manchmal besser, nicht seine Meinung zu sagen. Und das ist auch Programm: Möglichst alle mobilisieren, dass sie den, der Unliebsames sagt, zum Verstummen bringen – und wer noch nicht geredet hat, die Lust am Reden nehmen.

Denn Toleranz, die in aller Munde ist, bedeutet im Grunde heutzutage, mit der herrschenden öffentlichen Meinung einer Meinung zu sein.

Doch Toleranz bedeutet: Deren Stimme Raum zu geben, die Sachen sagen, die die öffentliche Mehrheit nicht hören will. Und diese auch zu ertragen, wenn man nicht einer Meinung ist, diesen argumentativ(!) zu begegnen – und nicht mit kindischem: Mit denen darf man nicht reden…, die darf man nicht zu Wort kommen lassen…

Man fühlt sich im Kreise der Gleichgesinnten so wunderbar tolerant!

Aber diese Toleranz ist bereit, alle anderen zum Schweigen zu bringen, die eine unerwünschte Meinung zum Besten geben.

Man muss eben für eine wahrhaft tolerante Gesellschaft eintreten, in der auch diejenigen ihre Meinung sagen dürfen, die die öffentliche Mehrheit nicht hören mag. Und diese Mehrheit muss lernen, sich argumentativ mit dem anderen auseinanderzusetzen. Und das fehlt – trotz aller großangelegten Kampagnen.

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