Zu Beginn der Nachrichten von dem Orlando-Massaker hatte ich nicht ausgeschlossen, dass der Mörder der Toten des OrlandoMassakers ein durchgeknallter Mensch sein kann, der sich als Christ bezeichnet. Denn auch unter Christen gibt es eben solche durchgeknallten Menschen. Dann zeichnete sich ab, dass es eben ein Muslim war. Was sagt nun Trump? Keine Muslime mehr in die USA lassen. Was sagt Obama? (Nichts mit dem Islam zu tun -) das passt zum Extremismus in den USA. Was sagt ein führender Homo-Aktivist: Die konservativen Christen haben den Boden für dieses Attentat bereitet. Was sagt eine Lesben-Aktivistin? Muslime sind die Opfer einer solchen Tat. Was sagt Stegner: „Donald Trump ist ein Freund der Waffenlobby+lascher Waffengesetze, aber gegen Gleichstellung Homosexueller.“ http://preussischer-anzeiger.de/2016/06/13/orlandoterrorzustimmung-weltweit/ Und was sage ich? Sie sollten sich allesamt schämen, die Tatsachen verdrehen und dieses Massaker für ihre eigenen Ansichten benutzen.
Ich habe überlegt, wie hätte ich reagiert, wenn es wirklich einer wäre, der sich Christ nennt? Und da ich es immer noch nicht für unmöglich halte, dass das irgendwann einmal der Fall sein kann, dass er eben erklärtermaßen als Christ andere ermordet und nicht als HomoHasser – so sollten wir schon prophylaktisch überlegen: Gehen wir mit Minderheiten falsch um? Wie können wir Menschen – die Christsein als tötende und abwertende Ideologie betrachten – davon überzeugen, dass das Christsein einen ganz besonderen Umgang miteinander zur Folge hat? Dieser Umgang orientiert sich an Jesus Christus – und nicht an meinen eigenen psychischen Befindlichkeiten, an meiner Sucht, mich an irgendein Gesetz zu klammern, das nicht Gottes ist.
Und wenn ich so darüber nachdenke, dann merke ich, dass ich ein entsprechendes Verhalten auch von muslimischen Verbänden erwarte. Das ist vielleicht falsch, von anderen das zu erwarten, was man selbst für richtig ansieht, was er selbst von seiner Tradition, seiner Kultur, seinen religiösen Vorgaben einfach nicht packt. Aber ist es falsch, den anderen herauszufordern, um der Menschlichkeit willen, umzudenken?
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Der Autorin dieses Beitrags „Warum das Schwulsein schon immer zum Islam gehörte“ http://www.welt.de/politik/ausland/article156194107/Warum-das-Schwulsein-schon-immer-zum-Islam-gehoerte.html sollte man raten, den Wikipedia Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_im_Islam ganz zu lesen. Vielleicht hat sie es auch getan, aber aufgrund mangelnder Ahnung von Sunna/Ahadith diesen Teil überlesen. Worum geht es? Die Ablehnung der Homosexualität im Islam hat der moderne Islam vom Westen übernommen, weil es im islamischen Machtbereich Dichter gibt, die wunderschön die Homosexualität besungen haben. Was ist an der Einordnung falsch? Die Ahadith zeigen auch einen anderen Islam und: Es gab immer Menschen, die den Islam anders lebten als Ahadith und Koran es wollten. So denke man an die Wissenschaftler, die kein leichtes Leben hatten, abhängig von dem jeweiligen Kalifen und seinen Launen. Der Islam ist keine kongruente Größe, man denke auch an die afghanischen Jungs, die bis heute als Mädchen hergerichtet werden… Wenn man an den Dichter erinnert, sollte man auch an die vielen Sklaven erinnern, die eben als Lustknaben hergerichtet wurden. Dass Mohammed selbst ein wenig ambivalent war, sieht man, wie auch der Text zeigt, an seinen Paradies-Vorstellungen. Da sind nicht nur Huris angesiedelt, sondern eben auch Knaben (Suren 52 und 56). Und: Man sollte wissen, dass Sunna (wiederum: je nach Strömung im Islam) nur eine unwesentlich andere Autorität hat als der Koran.
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