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Danke
Der „Danke“-Komponist ist gestorben: https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/musik/2017/02/05/danke-komponist-gestorben/
Wenn man den Artikel liest, erkennt man, dass Arroganz in der Kirche nicht eine Modeerscheinung ist:
Einige Theologen und Kirchenmusiker brandmarkten das „Danke“-Lied als „Kirchenschlager“. Die Wochenzeitung Die Zeit schrieb damals, dass das Lied eine „Sünde gegen die Musik und die Kirche“ sei.
Die Arroganz besteht darin, sich von all den Menschen abzusetzen, sich über sie zu erheben, die gefallen an etwas gefunden haben. Man möchte zeigen: Ihr habt keine Ahnung! Aber ich!
Wie dem auch sei: Es ist schön, wenn Menschen Lieder schreiben, die anderen unter die Haut gehen und ihren Sinn positiv prägt.
Es wird zu viel kritisiert. Wenn Kritik weiterbringt, dann ist sie gut. Wenn sie allerdings nur kritisiert, um zu kritisieren, so what…
Von daher: Die Kritik steht irgendwo im Archiv – das Lied ist noch lebendig.
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Emotionale Menschen contra sachliche Menschen
Ein Arzt muss manchmal einem Menschen wehtun, um ihm zu helfen – er muss ganz cool bleiben – wenn er sehr mitleiden würde, müsste er die Hilfe unterlassen. Ein Polizist muss sein Mitleid überwinden, wenn es darum geht, einen Kriminellen zu stellen. Ein Lehrer muss sein Mitgefühl mit einem Schüler, dem er schlechte Noten geben muss, unterdrücken, denn alles andere würde dem Schüler nicht wirklich helfen. Man könnte diese Reihe noch endlos lang fortsetzen: Menschen, die Helfen zum Beruf haben, können nicht vor lauter Mitleid zerfließen, sondern müssen sachlich bleiben, einen klaren Kopf behalten, Menschen, die zum Nutzen anderer arbeiten, müssen manchmal ihre Emotionen zurückstellen.
Wenn Nichtfachleute hinzukommen, dann mögen sie den Arzt als Unmensch bezeichnen, gegen die Polizisten, die den Kriminellen dingfest machen, kämpfen, die Lehrer als kalt und gemein hinstellen. Und das passiert ja nicht selten, zumindest bei Polizisten und auch bei Lehrern. Ärzte arbeiten in einem geschlossenen Raum, in dem andere nicht Zutritt haben, sie sind somit besser vor den gefühlvollen Laien geschützt.
Aber nicht nur auf diesen Gebieten gibt es Fachleute, gibt es Menschen, die ganz sachlich analysieren, sondern auch soziologisch, gesellschaftspolitisch, soziopsychologisch. Da kann man die IS, die Nationalsozialisten, die Kommunisten ganz sachlich analysieren: Wie kam es dazu, was machen sie, woher kennen wir Vergleichbares, was unterscheidet sie usw. Die Brutalitäten muss man nicht emotional verbalisierend hervorheben – man benennt, vergleicht, klassifiziert. Laien mögen voll empört sein: Diese Brutalitäten, man muss dagegen wenigstens emotional sprachlich vorgehen, man muss sie emotional fertig machen, man muss ganz schlimme Bilder zeigen – und wenn sie nicht vorliegen, muss man welche manipulieren! – um andere mit möglichst viel Emotion überzeugen, dass das ganz schlimm ist! Natürlich ist das ganz schlimm, was die machen, mit einzelnen Menschen und auch mit ganzen Gesellschaften – aber das Schlimme muss auch sachlich untersucht werden, damit man versteht und möglichst für die Zukunft warnen kann. Das geschieht mit allem: In unserer Zeit sind es in der westlichen Welt (zumindest USA und Deutschland) vor allem das Thema Trump und AfD, Wilders, Le Pen, Wirtschaftsverträge, Anbau von Genpflanzen usw., Umgang mit Tieren… Eben auch diese Themen können vollkommen emotional das Hirn von Menschen bestimmen. Sie werden quasi Opfer dieser Themen, weil sie mit Ängsten und sehr vielen Gedanken daran hängen. Das mag ja alles schlimm sein oder werden… Aber auch hier gibt es Fachleute, die sachlich und kühl analysieren. Was geht vor, warum geht es vor, was kann man an Strömungen erkennnen, an gesellschaftspolitischen Konflikten, die sich lange aufgestaut haben, wie kann alles kanalisiert werden, damit die Gesellschaften nicht zersprengt werden… – das geht alles ganz sachlich, wie beim Arzt, Polizisten, Lehrer, ohne dass man da emotional vollkommen zerfließen muss. In anderen Ländern interessieren diese Themen, die in unserem Land (das manche Emotionalisierte für den Mittelpunkt der Welt halten) überhaupt nicht. Sie haben Probleme mit moderner Sklaverei, mit Epidemien, mit Hunger und Dürre, mit Ausbeutung des Landes durch westliche Firmen, mit korrupten Regierungen und Beamten… – also mit etwas, was in unserem Land kaum jemand aufregt, obgleich es äußerst schlimm ist, so schlimm, dass wir lieber nichts davon wissen wollen, um noch schlafen zu können.
Und das verstehen manche eben nicht. Auch, was meine Person betrifft: Ich bin von Mormonen schon für einen der ihren gehalten worden, weil ich sachlich mit ihnen redete. Ich bin gerne von Zeugen Jehovas besucht worden, nicht, weil sie dachten, ich würde bald konvertieren, sondern weil ich sie sachlich verstanden habe. Ebenso hielt man mich für einen Muslim, weil ich den Koran und den Islam ganz sachlich, freundlich darstellte, ohne irgendwelche emotionale Aufwallungen. Als religiöser Mensch kann ich sehr vieles, was Muslime betrifft, auch verstehen – weil ich eben auch das Christentum analysiert habe, erkenne ich Parallelen, Differenzen… Aber nicht nur Religiöse kann ich verstehen, sondern auch Atheisten – warum? Weil ich eben als Mensch sachlich auch andere Menschen analysiere, verstehe… Das geht alles – wenn man eben in der Lage ist zu abstrahieren, zu analysieren, cool zu diskutieren (obgleich cooles diskutieren nicht so meine Art ist – cooles schreiben eher). Das kapieren manche nicht. Sie sind voller Emotion: Du verrätst das Christentum, wenn du mit Mormonen, Zeugen Jehovas, Muslimen sprichst. Du verrätst die freie Gesellschaft, wenn du Trump und die AfD sachlich angehst – sie gar gegen emotionale undemokratische Auswüchse verteidigst! (Es sei nur angemerkt, dass es auch Fachleute gibt, die nicht ruhig und sachlich bleiben, sondern ideologisch, emotional, unsachlich… – aber auch das gehört zum Menschsein dazu.)
Sachliche Argumentation ist nicht jedermanns Ding. Ich war einmal dabei, als eine Zuhörerschaft vor lauter Emotionen einen Professor auf einem lokalen Kirchentag fast fertig gemacht hat, weil er sachlich blieb und sauber argumentierte.
Eine Gesellschaft lebt von emotionalen Leuten und von sachlichen Leuten. Beide müssen einander den Raum lassen. Emotionale Leute müssen daran erinnert werden, dass sie die Menschenrechte achten und sachlich, demokratisch bleiben, sachliche Leute müssen daran erinnert werden, dass sie menschlich bleiben und nicht vor lauter Sachlichkeit unmenschlich.
Aber: Wir müssen einander Raum lassen. Das fällt vor allem emotional geprägten Leuten sehr schwer. Das vor allem auch darum, weil sie nicht immer in der Lage sind, argumentativ die Lage zu erfassen und darum auch aggressiv gegen sachlich Argumentierende reagieren: Der Fachmann fühlt sich wohl als etwas Besseres! Nein, er fühlt sich nicht als etwas Besseres: Er hat nur einen anderen Blickwinkel.
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IslamKritik + Türkei und die Antarktis
Islamkritik – oh Lanz – kann man da nur sagen! Hat er noch nicht verstanden, dass man Bibel anders liest als den Koran? Und wenn er vom Neuen Testament spricht, welche Stellen meint er? Aber Zama Ramadani spricht offen – und weiß mehr über die Bibel und die Exegese als Lanz. Sie meint: Moslems seien gefragt, sich selbstkritisch betrachten und ihre Religion reflektieren.
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Interessant: Weil die Antarktis von einem osmanischen Seefahrer entdeckt sein soll, beansprucht die Türkei einen Teil der Antarktis. http://www.krone.at/welt/tuerkei-erhebt-nun-ansprueche-auf-die-antarktis-von-osmanen-entdeckt-story-552510 Leider bekommen wir nicht mehr Informationen: Welcher Seefahrer – und wann. Und wo er gelandet ist. Gilt der Antarktis-Vertrag für die Türkei nicht? https://de.wikipedia.org/wiki/Antarktisvertrag Zudem dachte ich bislang, dass der Islam beansprucht, seine Herrschaft da wieder ausüben zu müssen, wo er einmal geherrscht hat: also Spanien, Südosteuropa, Israel – von kleineren Gebieten einmal abgesehen. Aber gilt jetzt, dass da, wo ein Osmane war, auch der Osmane ewig Anspruch aufs Land hat?
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Diskussion: JU und Juso + Vernünftige SPDler + Empathie
Diskussion zwischen JU-Vorsitzendem und Juso-Vorsitzender: http://www.focus.de/politik/deutschland/juso-chefin-uekermann-und-ziemiak-der-vorsitzende-der-jungen-union-lasst-uns-ueber-politik-reden-die-spd-ist-in-eine-falsche-richtung-gegangen_id_6552092.html
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Es gibt sie, die vernünftigen SPDler. Oppermann gehört dazu: http://www.n-tv.de/politik/Oppermann-erntet-Kritik-aus-eigener-Partei-article19688586.html Aber wie es sich für die SPD gehört: Solche SPDler haben vielfach einen schweren Stand. Aber gut, dass er den Mut findet, seine Meinung zu sagen.
Die kritisierenden Genossen und Genossinnen dürfen beruhigt sein: Es dauert noch eine Weile. Vielleicht will ja dann auch keiner mehr nach Europa, weil Europa sich abgebaut hat. Kann ganz schnell gehen. Deutschland wird dann das einzige maßgebliche Land sein, dass sich vielleicht, wenn es R2G beherrscht ist, gegen die Auslagerung nach Nordafrika wendet. Das würde bedeuten: Italien, Griechenland, Frankreich, Spanien leiten gleich alle Flüchtlinge weiter nach good old germany. Wie heißt das schöne Mantra bei Uekermann: Deutschland braucht Arbeitskräfte. Ja, Deutschland braucht Arbeitskräfte. Aber vielleicht sollte Deutschland selbst bestimmen dürfen, welche Arbeitskräfte wann und wie gebeten werden zu kommen?
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Schön, dass es auch ein Experte sagt: http://www.focus.de/wissen/mensch/psychologie/schattenseiten-der-empathie-forscher-mitgefuehl-ist-wie-eine-droge-mit-negativen-folgen_id_6597321.html Es ging beim Refugees Welcome weniger um Mitgefühl mit den Zugereisten als darum, sich als Held und Retter zu sehen.
Was ich freilich nicht als entweder-oder stehen lassen würde. Ich denke schon, dass manche wirklich Mitleid hatten. Wir Menschen können unsere Gefühle oft nicht richtig einschätzen. Von daher kann beides zugleich vorgelegen haben. Wir Menschen sind recht kompliziert, nicht so einfach auf dieses oder jenes zu reduzieren. So denke ich auch: Ich gebe meinen Kindern nicht nur ein Geschenk, weil ich mich an ihrer Freude freuen will. Vielleicht auch. Aber man will anderen ja wirklich eine Freude machen. Ich denke: Entweder-oder ist hier unangebracht.
Was ich den Refugees Welcome Leuten eher vorwerfe, als ihre Gefühle falsch eingeschätzt zu haben: Sie haben mitgeholfen, einen Sog zu bilden. Sie haben sich zu wenig Gedanken über die Folgen ihres Handelns gemacht. Und so meinte man es gut – die Folgen waren verheerend. Freilich kann man alles im Augenblick nicht fein säuberlich voneinander trennen: Was war Ursache, was war Wirkung. Das wird die Forschung der Zukunft genauer herausarbeiten. Vielleicht irre ich mich ja auch.
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EU verteidigt Freiheit + Wo waren all die Demonstranten? + Trump und seine Gegner ähneln sich
Inzwischen bemerken sie es auch alle:
EU verteidigt die Freiheit: http://cicero.de/karikaturen/die-eu-die-letzte-verteidigerin-der-westlichen-freiheitswerte Sogar die Zeit versteht, dass, wie ich es neulich sagte, wir wunderbar sind im Heucheln: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-02/donald-trump-einreisebann-fuer-muslime-europa-kaum-besser
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Im Irak fragt man sich: Wo waren all die Anti-Trump-Demonstranten, als in Syrien/Irak die Christen und die Jesiden verfolgt wurden? https://cruxnow.com/interviews/2017/02/02/iraq-prelate-backs-preference-minority-refugees-fleeing-genocide/
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Wie sehr sich Trump und seine Gegner ähneln, erfährt man aus diesem überraschenden Beitrag. Wie heißt es im Internet manchmal so schön: Jetzt müsst ihr echt stark sein! (wenn ihr das lest): http://cicero.de/weltbuehne/trump-und-seine-gegner-politische-amnesie-und-hysterische-paranoia
Vielleicht sollte ich noch dazu sagen: Wenn man gegen die Auswüchse der Anti-Trump-Gegner ist, muss man noch lange kein Trump-Befürworter sein.
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Füreinander beten
Füreinander beten,
in Liebe,
aufmerksam,
den anderen Menschen wahrnehmend,
vergebend,
in Einheit mit dem anderen vor Gott,
als Kinder Gottes.
Gott segne Euer Gebet für einander.
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Psalm 97
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Mutige Schülerinnen
Zwei mutige Schülerinnen halfen, einen Menschenhändlerring zu sprengen: http://www.dw.com/de/preis-f%C3%BCr-mutige-indische-sch%C3%BClerinnen/a-37241666
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Nationalismus
Es ist interessant zu beobachten, dass immer mehr Staaten nationalistische Positionen vertreten. Und das aus unterschiedlichen Gründen: In den ehemaligen Ostblockstaaten hatte man als staatlich verordneten Identifikationspunkt den Kommunismus. Der bröckelte bekanntlich weg. Nun fehlt er – und die EU kann nicht an dessen Stelle treten, da die EU keine Ideologie ist, sondern eine Vereinigung von Staaten auf sachlich-wirtschaftlicher Ebene – sagen wir mal so verkürzend. Ebenso bröckelt in Polen der Katholizismus ein wenig weg – das heißt: Man muss, um die Gesellschaft irgendwie zusammenzuhalten, entsprechende Identifikationsmuster finden – und findet sie im altbewährten aber gefährlichen Nationalismus. Und um den nicht zu gefährden, verweigert man die Aufnahme von Zuwanderern, denn diese leben in einer Zeit aufkeimenden Nationalismuses gefährlich – und tragen gleichzeitig zu einem unkontrollierten Nationalismus bei. Brüssel hat das nicht kapiert und versucht mit Druck, sich gegen diese nationalen Bestrebungen durchzusetzen – und das geht nach hinten los, weil die Verantwortlichen der Staaten eben alles tun müssen, um ihre Bevölkerung nicht zu spalten. Natürlich sieht man, dass es auch Menschen gibt, die die nationalen Bestrebungen nicht mitmachen und dagegen protestieren. Das ist auch gut so, wenn es denn friedlich abläuft, und den anderen zeigt: Nationalismus ist nicht die einzige Möglichkeit. Allerdings dürfen sie nicht nur demonstrieren, sondern müssen andere reale Wege aufzeigen, die die Gesellschaft als Identifikationspunkt finden kann, um dem Nationalismus zu entfliehen.
Im Westen sieht die Sache anders aus: Hier propagierte man in der Vergangenheit: Europa statt Nationalstaaten. Die Menschen ließen sich weitgehend darauf ein – und nun heißt es aber angesichts der Herzukommenden aus aller Herren Länder: Nichts ist es mit der Identifikation mit Europa – wir sind global. Und da können viele nicht mit, denn Globalisierung kann nur für diejenigen als Identifikation dienen, die auch Erfahrungen mit der Globalisierung haben – eben positive Erfahrungen. Und das sind womöglich überwiegend Firmenmitarbeiter, Journalisten und andere dienstlich Reisende – vorausgesetzt, sie haben positive Erfahrungen gemacht, was auch nicht unbedingt die Regel ist. Auch Touristen mögen darunter sein, die es genießen, überall Urlaub machen zu können. Aber alle anderen haben da ihre Schwierigkeiten – und das hängt auch noch mit einem anderen Aspekt zusammen: Konkurrenz.
Kommen viele Menschen aus anderen Ländern, die keine Berufsausbildung haben und auch – mit wenigen Ausnahmen – kaum Chancen auf die Ergreifung eines höher entgoltenen Berufes, bleiben sie für viele Nichtglobalisierte eine berufliche Konkurrenz. Zudem kommt schnell Neid auf, wenn diese vom Staat (vermeintlich) besser gestellt und intensiver unterstützt werden, als man selbst.
Man kann das alles schlecht finden, man kann darüber Zeter und Mordio schreien, man kann aus Zorn darüber andere bedrohen oder mit Totschlag-Argumenten zum Schweigen bringen – es hilft nichts. Realität ist Realität. Man muss schauen, wie man mit ihr umgeht, sodass die Menschen von besseren Wegen überzeugt werden. Darüber hinaus:
Wir müssen beachten, dass die europäischen Länder selbst schon in massiven Spannungen leben, die uralt sind und mit lokalen Identifikationen zu tun haben: Spanien mit den unterschiedlichen Bestrebungen innerhalb des Landes, sich abzuspalten. Frankreich mit seinen Spannungen zwischen Nordfrankreich und Südfrankreich. Italien mit seinen Spannungen: Norditalien – Süditalien. Belgien… Großbritannien… Europa Nord – Süd – Ost… Das heißt: Die Länder Europas selbst sind recht labil – und dann kommen noch Menschen aus anderen Ländern hinzu, die als Konkurrenz angesehen werden, weil ja auch europaweit große Armut herrscht, dann wird es brenzlig. Bei uns in Deutschland geht es noch weitgehend gut, weil es eben wirtschaftlich ganz gut mithalten kann. Wenn hier die Konkurrenzkämpfe größer werden, dann mag ich sicher auch nicht mehr in Deutschland leben, weil die Extremisten, die sich ja jetzt schon gegenseitig hochschaukeln, dann erst recht hochschaukeln werden. Europa muss sich, bevor es sich auf irgendwelche Abenteuer einlässt, erst einmal selbst konsolidieren. Gibt es Versuche, ernsthafte Versuche, die europäischen Staaten zu konsolidieren – und das nicht nur über wirtschaftliche Aspekte? Wird kultureller Austausch ernsthaft betrieben? Können stärkere Länder arbeitslose aus ärmeren europäischen Ländern nachhaltiger aufnehmen, ausbilden, Job geben? Woran hapert es?
Dieser National-Virus hat eben auch andere Staaten ergriffen, wie wir an den USA sehen können und ebenso an Russland, an China.
Christen denken immer – wenn der Glaube ihr Maßstab ist – nicht national. Von daher müssen sie allen nationalen Bestrebungen widersprechen. Sie haben nur ein Problem: Wenn man gegen die Realität agiert, dann ist man Anhänger einer Ideologe. Und Christen sind keine Ideologen, sondern sie leben in Verantwortung vor Gott für die Gesellschaft in der sie jeweils leben. Und wenn sie nationales Bestreben ganz außer Acht lassen und versuchen, ihre Internationalität in der Bevölkerung auf Teufel komm raus durchzudrücken, dann kann es leicht sein, dass keiner mehr auf sie hört – eben die Gesellschaft zerbricht, die Einheit zerstört wird, der Teufel – der Verwirrer – rauskommt. Und ich sehe Christen auch in gewisser Weise als Kitt: Als Kinder Gottes können wir vergebend, offen miteinander sprechen, über innergesellschaftliche Grenzen hinweg. Parteien und Ideologien bauen Mauern zwischen Menschen – Christen haben immer die Aufgabe, alle diese Mauern zu überwinden, auch wenn sie von den jeweiligen Mauerbauern angefeindet werden. Wenn Christen selbst anfangen, Mauern der Abgrenzung zu bauen, dann sind sie Partei und für den Zusammenhalt einer Gesellschaft irrelevant – sie stehen ihr ja selbst entgegen. Das heißt nicht, dass Christen beliebig werden sollen. Aber ihr Maßstab ist der Glaube und nicht irgendwelche politische Maßgeblichkeit.
Von daher denke ich, wir Christen müssen einen anderen Weg gehen, diese Nationalismen zu überwinden: Europa muss von unten wachsen. Es wächst ja stetig. Es gibt immer wieder Rückschläge – von diesen darf man sich nicht entmutigen lassen. Wir müssen rational begründen, warum Nationen, die sich isolieren, im Grunde keine Chance mehr haben. Die Politik muss ermahnt werden, das zu tun, was real geht und was eine Überdehnung der Bevölkerung ist. Man kann sich an Dehnungen gewöhnen, wenn sie langsam gehen. Wenn man zu schnell weitergehen will, dann klappt es nicht, dann reißt es – und die Rückschläge werden massiver.
Merkel spricht von einem Europa der zwei Geschwindigkeiten. Das ist gut – aber auch realistisch? Denn in den jeweiligen Ländern gibt es ja schnelle und langsame. In Deutschland gibt es sie wie in Frankreich – und es sieht im Augenblick so aus, als würden die Langsamen immer stärker werden – und sie werden immer stärker, je schneller die Schnellen vorpreschen. Die Schnellen müssen warten können.
Das ist banal – aber vielleicht wirklich vergleichbar: Wenn eine Gruppe wandert und die Schnellen vorausrasen, dann zerreißt die Gruppe. Und wenn keiner von der hinteren Gruppe weiß, wo der eigentliche Weg eigentlich hingehen sollte, weil sie sich auf die vorderen verlassen haben, wenden sie sich vermutlich Irrwegen zu. Es muss also nicht allein auf die langsameren Staaten Rücksicht genommen werden, sondern auch auf die Langsameren in den schnellen Staaten selbst.
Es sei noch angemerkt, dass das ein Blogbeitrag ist und keine Dissertation oder umfassende Untersuchung zu Nationalismus.
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