Gott in Jesus Christus – Bibelauslegung

So manche biblische Geschichte atmet nicht den Geist Jesu.

Aber man muss sie aus dem Geist Jesu lesen lernen.

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Christen sehen Gott in Jesus Christus. Darum werden alttestamentliche Gottesbilder von Jesus Christus her beurteilt. Sie sind dann manchmal religions-psychologisch zu verstehen, sie sind manchmal als Zerrbild Gottes zu erkennen, auch als Kampf gegen Gott. Gott wird in das Licht der jeweiligen Zeit getaucht – er wird wie die Götter der Völker beschrieben, er wird so dargestellt als einer, der mit den siegreichen Göttern der Völker mithalten muss. Es gibt einen Prozess der Gotteserkenntnis. Gott schält sich immer stärker aus den Verzerrbildern heraus, die der Mensch in seiner beschränkten Erkenntnis von Gott gemacht hat. Und so gibt es wunderbare Lichtblicke in den alttestamentlichen Texten, Lichtblicke, in denen Gottes Geist sichtbar und strahlend wird. Aber das kann man erst dann erkennen, wenn Jesus Christus der Maßstab ist. Eines dieser Lichtblicke ist das Wort des Propheten Jeremia, indem er den Geist Gottes ankündigt, der Gotteserkenntnis wahr werden lässt.

Ich weiß nicht – gab es je eine Zeit im Judentum und auch im Christentum, in der die alttestamentlichen Texte einfach so ohne Kritik, ohne Maßstäbe rezipiert wurden? Wie hart der Talmud zum Teil mit biblischen Texten umgeht! Oder man versuchte die Texte auf unterschiedlichen Ebenen zu verstehen (in der Tradition der Griechen – ich denke da an Philo, an Origenes, an die Auslegung früher Christen…). Kritik an biblischen Texten ist nichts, das Religionskritikern vorbehalten ist – sie ist Teil unserer religiösen Kultur. Der Unterschied ist nur: Glaubende kritisieren mit Gott im Hintergrund – säkulare Religionskritiker tun es ohne Gott. Von daher gibt es eben auch unterschiedliche Folgen – Folgen hermeneutischer Art.

Alle alttestamentlichen und neutestamentlichen Texte sind relevant. Sie sind äußerst relevant. Aber haben eben auch die Funktion zu zeigen, dass der Mensch Sünder ist, dass er sich gegen Gott und Menschen wendet (was nicht zuletzt Luther so gesehen hat). Der Mensch wird nicht glorifiziert – im Gegenteil: das gesamte AT stellt das Volk Gottes als eines dar, das sich gegen Gott sperrt, das seinen Alltag ohne Gott und gegen Gott leben möchte – und das geht dann ja auch im NT und massivst auch im Laufe der Kirchengeschichte weiter. Das geschieht selbst in Texten, in denen Menschen aus ihrer Zeit heraus meinten, Gott einen Gefallen zu tun – und Gott mit ihren eigenen frommen und unfrommen Ansichten identifizierten. Gott bringt sich gegen diesen bewussten und unbewussten Kampf gegen Gott immer wieder ein, korrigierend, fordernd, klärend.

Zuletzt eben durch Jesus Christus. In Jesus Christus.

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Der Blog kann leider erst am Mittwoch wieder weiter bestückt werden.

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