Anmerkungen zur Geschichte 2

Anmerkungen zur Geschichte aus christlicher Sicht

Grundvoraussetzung 1: Der Glaube an Gott als Schöpfer und Erhalter.

Grundvoraussetzung 2: Gott ist ein Monster, weil er nicht gegen Leiden eingreift? Gott lässt es zu, dass man das von ihm denken kann. Darum muss ich ihn nicht verteidigen. Das Verhalten Gottes ist für uns wirklich unverständlich. Von daher hält er es in seiner Weisheit aus und wir müssen in unserer Unweisheit das akzeptieren. Man kann sagen: Ich will keinen Gott akzeptieren, der ein Monster ist. Aber das spricht nicht gegen die Existenz Gottes, sondern gegen mein Bild, das ich mir von Gott mache, das ich von Gott habe. Ich selbst denke mir: Ich bin ein Mensch, der auch in seiner Liebe unvollkommen ist. Gott ist Liebe – so bekennt der Johannesbrief aufgrund seiner Gotteserfahrung, die ich mir aufgrund des Jesus-Ereignisses angeeignet habe. Auch wenn ich Gott nicht verstehe, so ist seine Liebe doch größer als meine, vor allem als mein Verstehen. (Darüber kann man freilich stundenlang streiten. Aber wenn Gott existiert, dann stellt sich nur die Frage: Will ich ihn im Leben berücksichtigen oder aus Zorn und Aversion, weil er nicht meinen Vorstellungen entspricht, nicht.)

Grundvoraussetzung 3: Man darf nicht vergessen, dass man von Gott nur in Form eines Glaubensbekenntnisses reden kann. Das ist angemessenes Reden über Gott. Alles andere ist verobjektivierende Anmaßung.  Man muss Rechenschaft über den Glauben abgeben. Aber da dieser auch Geschenk ist, ist das auch nur annähernd möglich. Wenn man meint, Gott verstanden zu haben, dann handelt es sich nicht um Gott, sondern um eine wasserdicht gemachte Gottesidee. Glaube ist ein Ausdruck der Beziehung zu Gott und als solcher lebendig, nicht starr. Man hat nichts in der Hand, in dem Sinn, dass man ihn beherrscht, sondern lässt sich immer wieder neu beschenken.

Grundvoraussetzung 4: Da Gott transzendent ist, ist sein Handeln in der Geschichte einem eindeutigen Verstehen entzogen. So wenig wie Gott bewiesen werden kann, so wenig kann Gottes Handeln in der Geschichte bewiesen werden. Sprache und Verstand, die auf das Immanente gepolt sind, versagen, Glaubende sind verwiesen auf die religiöse Sprache. So ist Gottes Handeln am Volk Israel und mit dem Volk Israel sowie sein Handeln durch Jesus Christus eine Glaubensaussage, die nur dann nachvollzogen werden kann, wenn Glauben den Menschen bestimmt. Das heißt nun nicht, dass Israel als Volk bzw. Jesus Christus und die Gemeinde als an Gott Glaubende nicht eindeutig geschichtswirksam geworden sind und sein werden. Als solche geschichtswirksamen Größen sind sie säkularer Interpretation unterworfen (soziologisch, psychologisch usw.). Gottes Handeln selbst in der Geschichte ist objektiv nicht darzulegen. Aber weil Geschichtsschreibung Interpretation ist, kann sie freilich auch aus der Perspektive des Glaubens interpretiert werden. Nicht Gottes Handeln – das überfordert den Menschen – aber eben im Rahmen der Kirchengeschichte.

Grundvoraussetzung 5: Es gibt nicht nur sozial oder psychologisch begründbare Argumente dafür, warum der Mensch an Gott glaubt, sondern ebenso, warum er ihn ablehnt. Menschen stehen nicht auf einem neutralen Punkt, weder Glaubende noch Nichtglaubende. Das gilt auch für die Interpretation von Gottes Handeln in der Geschichte. Glaubende mögen einen Grund haben, der ihnen wünschen lässt, es möge einen Gott geben – und sie ihn dann auch entdecken. Genauso gibt es aber auch Gründe, weshalb Menschen wünschen es gäbe keinen handelnden Gott in der Geschichte.

Datenschutzerklärunghttps://www.wolfgangfenske.de/http://blumenwieserich.tumblr.com/

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert