Putin und Trump

Putin und Trump haben sich getroffen. Spannender als das Ergebnis ist die Berichterstattung. Das ist faszinierend: Alle sprechen davon, dass es ein Sieg Putins war, weil er endlich ein Gespräch auf Augenhöhe hatte. Augenhöhe hier, Augenhöhe da, …

Keiner kommt auf die Idee zu fragen: Aus welcher Perspektive? Aus Putins Sicht dürfte es lauten: Trump durfte auf Augenhöhe mit mir sprechen. Unsere Medien tun so, als wenn der Westen der Maßstab wäre. Was hier deutlich wird: http://www.spiegel.de/politik/ausland/wladimir-putin-bei-fox-news-habe-kein-belastendes-material-ueber-donald-trump-a-1218791.html

Interessant finde ich zudem, dass unsere lieben Medien eher Kriegstreiberisch unterwegs sind. Statt sich zu freuen, dass endlich Entspannung angesagt ist (hoffentlich nicht nur kurzzeitig verbal), wird herum gemosert.

Wir kommen ohne die Russen nicht aus. Und der Westen sollte so langsam mal seine Hochnäsigkeit aufgeben. Aber mit dieser Russenkritik haben sie sich von den demokratischen Medien in den USA anstecken lassen. Sicher: Die Ukraine und die Krim – das Problem ist nicht gelöst. Lässt sich auch nicht lösen, wenn alles zusammengemauschelt wird. Die hysterischen Vorwürfe in den USA wegen Wahlmanipulation übertönen alles. Sollen sie in Ruhe untersuchen – aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ebenso ist Syrien ein ganz eigenes Problem. Man muss diese Probleme getrennt behandeln, wenn man zu Lösungen kommen will. Aber in den USA scheinen starke Kalte Kriegs Kräfte am Werk zu sein – wie bei uns – die ein Andenken von Lösungen verhindern. Die Menschenrechtsfrage in Russland kann auch nicht angesprochen werden, wenn eine allgemeine hysterische Stimmung herrscht.

Was hat Putin gegen Trump in der Hand? Diese Frage wurde gestellt. So wird also munter herumspekuliert und angedeutet – man weiß nichts, setzt aber irgendwas in die Welt.

Das Ergebnis, das in der Tagesschau mitgeteilt wurde, dass man sich in der Syrienfrage näher gekommen sei – wäre das wirklich nichts? Die Frage ist freilich immer: Wieweit ist das realisierbar und tragbar.

Dass Europa sich auf sich selbst besinnen möchte, das ist gut. Nur sollte das mit Augenmaß geschehen. Denn wir sind auch auf die USA angewiesen.

Spiegel-online mal wieder zum Gruseln: http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-und-wladimir-putin-pflegen-eine-maennerfreundschaft-a-1218782.html

Medien und Neutralität – wäre das nicht ein schönes Ziel, das man anstreben könnte?

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