Spahn: Deutschland – Gewaltaffiner + Falsches, arrogantes Selbstbewusstsein + Palmer bewundernswert

Dass Deutschland gewaltaffiner wird, das hat Spahn richtig erkannt – wie er einer der wenigen ist, der sich nicht scheut, Tacheles zu reden: https://www.welt.de/politik/article166782369/Deutschland-laeuft-Gefahr-gewaltaffiner-zu-werden.html Spahn hat das mit Schorndorf in Verbindung gebracht.  Und kritisiert Özoguz zu Recht scharf:

„Bei Frau Özoguz habe ich schon lange den Eindruck, das Beste, was man da machen kann, ist einfach ignorieren. Aber es ist schade um die Funktion, die sie ausübt. Oder, besser gesagt: nicht ausübt.“

Er wird noch schärfer – was man unter dem Link nachlesen sollte.

Ich sehe die Begründung jedoch auch aus einer anderen Perspektive: Man betont heute – zu Recht – dass Menschen selbstbewusst werden sollen und man erzieht sie auch zu Selbstbewusstsein. Aber: Selbstbewusst sein bedeutet nicht, dass man sich an erste Stelle stellt, dass man nicht nachgeben kann, dass man nur eine Meinung unter vielen hat, dass man nicht höflich sein muss. Und insofern wird zu einem falschen Selbstbewusstsein erzogen: Ich, ich, ich – und zwar sofort, jetzt, stante pede. Das hat viele Folgen: einmal, dass man merkt, die Gesellschaft spielt nicht mit – also Folge: Flucht in Drogen, in die Fernsehmedienwelt, in den Konsum (wenigstens ich muss mir was Gutes tun)…, manche strafen sich selbst dafür, denn sie sehen trotz allen Selbstbewusstseins die Schuld bei sich – tun sich selbst also Gewalt an…, manche fühlen sich in Gruppen heimisch, die einen im Selbstbewusstsein stärken: Wenn man Geld genug hat, sind es die Eso-Gruppen, Wellness, man bestätigt sich freundlich gegenseitig, oder wird durch diejenigen bestätigt, die man dafür bezahlt. Prostitution – man holt sich seine Bestätigung bei Frauen, die dafür bezahlt werden – selbst aber zum Teil unter den auf diese Weise selbstbewussten Männern leiden. Wenn man nicht so viel Geld hat, sind es ideologische Gruppen: Linksideologen, Rechtsideologen, Islamisten. Und manchmal lässt man dann seinen Frust raus in Gewaltorgien.

Am Sebstbewusstsein in seiner unschönen, arroganten Form, muss gearbeitet werden.

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Neben Spahn ist Palmer einer der Politiker, die bewundernswert mutig sind und nicht vor dummen Vorwürfen kuschen. „Dumm“ in dem Sinn, dass sie versuchen, eine notwendige gesellschaftspolitische Diskussion zu unterbinden, indem man Menschen einfach in die AfD Ecke stellt. Mit der Verhinderung der Diskussion, so sieht es Palmer zu recht, verhindert man auch, Lösungen zu finden. Palmer lässt sich solche Pauschalangriffe nicht gefallen: https://www.welt.de/politik/deutschland/article166862426/Schlagabtausch-zwischen-Palmer-und-Monitor-Moderator.html

Schlimmer noch finde ich, dass man dadurch nicht nur verhindert, Problemlösungen zu suchen und zu finden, sondern dadurch auch noch den Deckel auf den Topf hält oder das Ventil verstopft und es zum Explodieren bringen kann. Dann sind Diskussionen und die Suche nach Problemlösungen nicht mehr möglich, weil sich alle nur noch gegenseitig die Schädel einschlagen – und meinen, sie seien damit im Recht zur Rettung der Welt.

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