Demokratie und Zusammenhalt + Frankreich-Wahl

Wenn Demokratie, so heißt es hier, https://causa.tagesspiegel.de/politik/frankreich-vor-der-schicksalswahl-wohin-steuert-die-republique/zusammenhalten-ist-die-aufgabe.html nicht den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert, dann haben Rechtspopulisten größere Chancen.

Demokratie kann nicht Zusammenhalt fördern – Demokratie ist keine Ideologie oder Religion. Wehe einer Gesellschaft, wenn Demokratie sich als Ideologie oder Religion aufspielt. Ansätze davon haben wir bekanntlich in der ideologischen Form des Liberalismus.

In den vergangenen 200-300 Jahren haben manche versucht aus ideologischen Gründen den christlichen Glauben zurückzustoßen. An dessen Stelle traten dann immer wieder Ideologien: Französische Revolution – Ideologie der Göttin Vernunft -, Rassismus und Nationalismus, Faschismus, dazu der Kommunismus und unterschiedliche Mischungen. Diese hatten ja so einen Zulauf auch darum, weil der religiöse Kitt zerstört war. Das sah schon Franz Werfel: Der Nihilismus der Moderne – die Lösung vom christlichen Glauben – gebar zwei Kinder: Nationalismus (Nationalsozialismus) und Kommunismus. Der Kitt der Moderne war der Kapitalismus: Ich werde Karriere und Geld machen – und dann werde ich wer sein. Dieser Kitt funktioniert nicht mehr, weil man eben sieht, dass das nur wenige erreichen. Und was machen die anderen? Sie müssen sich eben eine Alternative suchen. Dadurch, dass der christliche Glaube weitgehend in Medien lächerlich gemacht wurde, dass er durch vermeintliche wissenschaftliche Ergebnisse, die nichts anderes waren als wissenschaftlich verbrämte Ideologien waren, zurückgedrängt wurde, wurden viele vom christlichen Glauben entfremdet. Kirchen sind nicht unschuldig daran, denn sie haben sich munter auf jedes moderne Pferd gesetzt, bis hin zur Selbstauflösung (Anpassung an Weltanschauungen). Nun sucht man verzweifelt nach einem Kitt. Der ist nicht leicht zu haben. Eine Ideologisierung der Demokratie – ich weiß auch nicht, wie man sich das vorstellt – wird das nicht schaffen.

Dass in dem Beitrag gerade die Linke als Verteidigerin der Werte aufgerufen wird – nun denn. Jeder hat so seine ideologischen Scheuklappen. Und diese ideologische Scheuklappe fördert Anti-Demokratie. Demokratie kann nur darin bestehen, dass die unterschiedlichsten gesellschaftspolitischen Kräfte miteinander einen Weg finden: Linke wie Rechte, Traditionsorientierte und Konservative wie Modernisten, Wissenschaftsgläubige wie Religionsgläubige, … Christen und Atheisten wie zugewanderte Muslime…

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Mit den ca. 22% der Stimmen dürfte Le Pen im Wesentlichen die für sie stimmenden Menschen ausgereizt haben (vielleicht kommen noch ein paar Republikaner und Rechtsnationale dazu). Damit ist das eingetreten, was für die FN gut ist – aber unsere lieben politischen Beobachter noch nicht im Blick haben: Sie wird die Politik weiter vor sich hertreiben. Es sei denn – Macron fasziniert die Wähler-Herzen so sehr, dass sie kaum mehr auf anderes achten.

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