Irak + Türkei + Sufismus-Islam

Zur üblen Lage im Irak: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-02/bagdad-korruption-krieg-proteste-islamischer-staat-situation/seite-3

*

Interessant finde ich die Information, dass Merkel den türkischen Ministerpräsidenten zu einem rechtsstaatlichen Verfahren aufruft – wenn der ganze Staat nicht mehr rechtsstaatlich genannt werden kann – wie kann dann ein rechtsstaatliches Verfahren in einem punktuellen Fall gefordert werden? http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-02/tuerkei-benali-yildirim-auftritt-oberhausen-deniz-yuecel

Was mich der NSA-Prozess gezeigt hat: Merkel weiß manches nicht – und will es wohl auch gar nicht wissen. Von daher sind manche Entscheidungen von damals (2015) verständlich. Sie muss sich auf ihre Berater verlassen können.

Zudem: Erdogan will wieder nach Deutschland, um seine Schäfchen aufzuputschen – oder sie zu Wölfen zu machen? Dürfte er bei uns eigentlich verhaftet werden wegen Umwandlung eines mehr oder wenigen demokratischen Staates in einen nicht „lupenreinen“ demokratischen Staat? Sagen wir es vorsichtig. Denn auch, wenn es demokratische Staaten geben sollte, die entsprechend aufgebaut sind (angelehnt an Frankreich, USA?) – so ist es doch nicht sauber, dass er es für sich beansprucht – und dann unter diesen Umständen, die alles andere als demokratisches Handeln erkennen lässt. Eine Verhaftung Erdogans würde zumindest die Demokratie im Land ungemein stärken. (Aber wahrscheinlich auch das Chaos.) Aber Erdogan muss keine Angst haben bei uns. Höchstens vor Böhmermanns.

*

Ich finde solche Beiträge zum Islam gut, weil auch Menschen, die keine Ahnung haben, sehen, dass es auch anderen Islam gibt. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/sufismus-islam-mystik-fundamentalismus Ich befürchte allerdings, dass er nur Menschen im Westen intensiver auf sonderbare Wege führen will und Muslime in ihrer Aversion gegen Sufismus bestätigt. Der Westen wird eher die sufistischen Bildungsprogramme aufnehmen als die arabische Welt es tun würde – das bedeutet: Öffnung des Westen für den Islam. Und so geht es dann am Schluss des Beitrages auch darum, den Westen anzusprechen. Dass der realexistierende Islam eher von den Sunniten geprägt wird, als vom Sufismus, mag man bedauern – aber der bestimmt nun einmal allein schon aufgrund seiner äußerst vielen Anhänger eher, was Islam ist, als die kleine Gruppe der Sufis:

Weil der Sufismus jede Form von Gewalt ablehnt, kann er als Gegenpol zum gewaltorientierten Extremismus wirken. Seine Konzepte sollten in die Bildungsprogramme der westlichen und arabischen Welt einbezogen werden. So kann der negative Einfluss von Fundamentalisten eingedämmt werden, die den wahren Geist des Islams zerstören. Außerdem müssen westliche und arabische Denker gleichermaßen die vielen Vorurteile über den Islam dekonstruieren. Religiöse Ghettos sind gefährlich, denn sie führen zu Polarisierung und befeuern die Islamophobie im Westen. Wir brauchen eine neue Annäherung an den Islam. Das kann nur gelingen, wenn wir versuchen, den Islam wirklich zu verstehen. Die Bedeutung des Sufismus zu erkennen, wäre dafür ein wichtiger Schritt.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert