Einwanderung in Sozialstaat + Liberale Muslime

Findet die Einwanderung in den Sozialstaat noch statt? Findet sie nicht statt? Ich sah heute ein Gänseblümchen – na, dann wollen wir mal zupfen. Sie findet statt, sie findet nicht statt… – übrigens ist der Hinweis nicht uninteressant, dass es sich um eine Folge-Kriminelle-Handlung ist: Einreise ohne Papiere (vorausgesetzt sie wurden entfernt – und ist nicht aufgrund wahrer Fluchtsituation verloren gegangen), dann Anmeldung unter Mehrfachidentitäten – woher wissen sie, dass das möglich ist – oh, sorry: war? http://www.tichyseinblick.de/kolumnen/helds-ausblick/die-illegale-einwanderung-in-den-sozialstaat/

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Vertreter des liberalen Islam sind nicht so häufig – vor allem kaum organisiert und sehr vielfältig. Von daher kann man die Politik verstehen, wenn sie sich mit den extremen Muslimen zusammentut. Vor allem, wenn man auch noch den Mann vom Bosporus möglichst nicht zu nahe treten will – dazu noch seinen maßlosen Anhängern in unserem Land: http://www.tichyseinblick.de/meinungen/die-islamverbaende-und-die-deutsche-politik/

Aber: Das tut dem Ansehen des Islam nicht gut. Von daher hebe ich auch in meinem Blog immer positive Beispiele hervor: Bassam Tibi, Sabatina James, Ahmad Mansour, Hamed Abdel-Samad, Mouhanad Khorchide, Abdel-Hakim Ourghi, Hilal Sezgin, Necla Kelek, Ednan Aslan… – die Frauen und Männer des Liberal-islamischen Bundes… Ich hatte im Blog weitere. Das Problem ist: Die extremen Muslime haben Geldgeber – die liberalen müssen ihren liberalen Einsatz selbst finanzieren – und treten damit immer in den Hintergrund. Oder hat sich daran etwas geändert?

Das Grundproblem können sie freilich im Augenblick auch noch nicht lösen: die KoranExegese. An der hängt alles. So lange eine neue humane Exegese nicht aus dem Koran selbst begründet dargestellt werden kann, werden sie argumentativ ihren Glaubensgenossen unterlegen sein. Es sei denn, dass immer mehr Muslime einen anderen hermeneutischen Schlüssel akzeptieren.

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Hasspostings – nichts Neues + Plädoyer für eine Streitkultur + Deutsche als Köterrasse/Köterclan

Ich finde auch, dass Menschen ihre Worte bewusst wählen sollten und menschlich miteinander umgehen sollten – vor allem auch Christen: https://www.pro-medienmagazin.de/medien/internet/2017/02/27/trinkt-die-kaessmann-jetzt-wieder/ Das Problem ist aber nicht damit abgedeckt, dass man Hassworte beklagt. Denn es werden in dem Artikel auch Beispiele erwähnt, die ich nicht Hassworten zuordnen würde, sondern Worte, die in einer Gesellschaft notwendig sind, wenn man in Auseinandersetzungen einen gemeinsamen Weg finden will. Wir müssen lernen, miteinander offen und ehrlich zu streiten. Wir müssen auch Tacheles reden können, wenn wir denken, etwas läuft ideologisch in eine unsägliche Richtung. Die Frage ist nur: Wie gehen wir miteinander um. Denn wir Christen kehren häufig gerne was unter den Teppich – lassen manches rosarot und in einem falschen Frieden glänzen. Das hat dann zur Folge, dass manche irgendwann wirklich platzen.

Gerade als Christen müssen wir eine Streitkultur entwickeln. Wenn wir das nicht tun, dann werden irgendwelche zeitmodischen Mehrheiten einfach durchgesetzt – weil keiner wagt, dagegen deutlich Widerspruch einzulegen. Zudem: Ich befürchte manchmal, dass sich Menschen gegen deutliche Worte wenden, um ihre eigen Sicht unbehelligt durchsetzen zu können. Von daher: Entwickelt eine offene und ehrliche Streitkultur, die weiß, dass auch der andere vor Gott verantwortungsvoll seinen Glauben leben will, eine Streitkultur, die von der Vergebung und der Liebe lebt.

Zudem sind christliche Auseinandersetzungen – und zwar scharfe Auseinandersetzungen nichts Neues. Auch heute noch findet man Aussagen, die an die Zeiten Luthers erinnern – gegen den Papst und die katholische Kirche. Man findet heftigste Aussagen gegen Glaubende, die trinitarischen Glauben vertreten. Man findet alles – eben alles, was sich auch im Laufe der letzten 2000 Jahre so angesammelt hat in heftigster Auseinandersetzung. Das wird durch das Internet offenbar – was bislang eher in kleinen Zirkeln an Abgrenzungen geschehen sind. Man denke nur an die Schismata. Nun denn: Wir müssen auch lernen, mit Kritik umzugehen – und nicht alles persönlich zu nehmen. Das gehört auch zu einer neuen Streitkultur. Zudem dürfen wir nicht denken, dass mit anderen Meinungen die Welt untergeht, wenn sie sich durchsetzen sollten. Meine Meinung ist nur eine unter vielen.

Mir hatte einmal ein alter Mann geklagt, wie sehr er als einziges protestantisches Kind in einem katholischen Dorf gelitten hatte – vermutlich ging es einzelne Katholiken in einem protestantischen Dorf genauso. Wir haben schlicht und ergreifend so manches verdrängt. Aber: Verdrängen gehört nicht zur Streitkultur.

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Oh, oh, die Begründung der Staatsanwaltschaft, warum die Bezeichnung der Deutschen als „Köterrasse“ nicht Volksverhetzung ist, ist gefährlich, denn die lässt Spielraum dafür, auch andere Völker als solche bezeichnen zu können: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2017/deutsche-duerfen-koeterrasse-genannt-werden/

Deutsche seien laut Staatsanwaltschaft nicht als besondere Gruppe erkennbar: „Bei allen Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft handelt es sich um die Bevölkerungsmehrheit“ und daher nicht um einen „Teil der Bevölkerung“. Auch als Kollektiv seien die Deutschen „nicht beleidigungsfähig“, da es sich bei ihnen nicht „um einen verhältnismäßig kleinen, hinsichtlich der Individualtiät seiner Mitglieder faßbaren Kreis von Menschen handelt“, heißt es weiter.

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Schulz kämpft gegen Populisten + Angst vor Autokratien in Europa – Zutrauen zu Europa

Das ist nun sehr spannend: Schulz kämpft gegen Populisten – natürlich nicht nur, auch gegen Extremisten und Rassisten: https://www.welt.de/politik/deutschland/article162409096/Martin-Schulz-macht-Union-fuer-schlechte-Sicherheit-verantwortlich.html

Schulz sagt, die CDU sei für schlechte Sicherheit verantwortlich. Wie sagte Bosbach vor ein paar Monaten: http://www.focus.de/politik/videos/bundestagsdebatte-zu-den-vorfaellen-von-koeln-nach-kritik-zu-stellenabbau-wolfgang-bosbach-fuehrt-gruenen-mann-von-notz-vor_id_5209351.html : Verantwortung für die Polizei – und massiven Stellenabbau hat es im Verantwortungsbereich der Länder gegeben, nicht des Bundes. Wer ist Populist? Wer verbreitet Fake News?

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Es ist zu beklagen, was in Europa geschieht. Aber muss man schon Autokratien sehen? Oder sind es nicht einfach Korrekturen, die Parteien durchführen, weil sie eben eine andere Weltsicht haben? Man muss freilich aufpassen – aber ich weiß nicht so recht, wen man als Aufpasser einsetzen kann. Wirklich Brüssel? Wirklich unsere deutschen Medien? Man sollte auch in Europa mehr Zutrauen haben in die politischen Gegner, in die Länder und ihre Gewaltenteilung. Freilich fühle ich mich mit dieser Aussage auch nicht besonders wohl – weil man nicht weiß… – aber im Augenblick sehe ich eher Kurskorrekturen als die Gefahr von Autokratien: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-02/demokratie-diktatur-donald-trump-viktor-orban-jaroslaw-kaczynski-europa Was die Niederlande betrifft oder Frankreich: Le Pen und Wilders werden viele Stimmen bekommen – aber nicht die Mehrheit. Sie sollten für die anderen Parteien als Mahnung dafür angesehen werden, eine ordentliche Politik zu machen – eine, die nicht gegen den Souverän gerichtet ist, keine Blasenpolitik Gleichgesinnter. Politik muss Kompromisse, muss den Ausgleich suchen. Das war schon immer so. Und eine Durch-die-Wand-Politik wird nun einmal von der Bevölkerung bestraft.

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Trump-Kritik bei Oscar-Verleihung + Spiegel-online auf Realitätskurs? + Antisemitismus in den USA

Die Trumpkritik bei der Oscar-Verleihung soll weniger heftig gewesen sein als gedacht: http://www.spiegel.de/video/oscars-2017-donald-trump-protest-zahmer-als-gedacht-video-1746096.html – Das wäre auch gut so, denn alles andere wäre Unterstützung der Trump-Wähler, die sowieso einen Hals haben, weil diese Schauspieler in ihrer tollen Blase die Realität nicht mehr wahrnehmen. So die Kritik (die ich nicht teile – denn es gibt furchtbar viele verarmte Schauspieler, die sich für alles Mögliche hergeben müssen, um überleben zu können.)

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Wenn Spiegel-online nicht Jan Fleischhauer hätte, würde er immer noch nur Trump-Bashing betreiben – wider allem, was man sonst auch erfahren kann. Wie dem auch sei, wie schreibt Jan Fleischhauer:

Ich habe mir die Beliebtheitswerte genauer angesehen. Es ist Montag, Wochenanfang. Alle, die Trump hassen und nicht schon jetzt schlechte Laune bekommen wollen, sollten an dieser Stelle nicht weiterlesen. Eine andere Wahrheit ist nämlich: Das Stimmungsbild ist keineswegs so negativ, wie es die Trump-Gegner gerne hätten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/trumps-popularitaet-der-unterschaetzte-praesident-a-1136496.html

Das mag natürlich unverständlich sein – aber Realität ist Realität.

Und hier hören wir, dass Medien in den USA eben Trump zu ihrem Feind erklärt haben und darum mit Schlamm werfen: http://www.theblaze.com/news/2017/02/26/watch-ben-stein-destroys-cnn-for-constantly-bashing-trump-during-live-interview-on-cnn/

Von daher macht Trump ja alles richtig, wenn er ein Dinner mit der Presse meidet – denn dann haben sie ja wieder was ganz aufgeregt zu berichten. Die Medien machen das, was sie vor der Wahl gemacht haben: Sie leben in ihrer Blase. In unserem Land: Vor allem spiegel-online lebt in einer sehr dichten Blase und hält die Anti-Trump Fahne besonders hoch. Warum? Weil Trump die Presse meidet und bekämpft. Da haben sich also die richtigen Spiralisten gefunden.

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Karnevalsumzüge scheinen politisch sehr korrekt geworden zu sein, wenn man unseren Medien glaubt. Es ging gegen Trump, hier und da gegen Erdogan. Ohne Biss, ohne Stachel? So einfallslos?

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Der Antisemitismus in den USA ist schrecklich: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-02/philadelphia-mount-carmel-friedhof-juden-schaendung-grabsteine

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Gottes Liebe

(Leider ist es mir im Augenblick nicht möglich, den Blog wie gewohnt fortzuführen – technische Fehler. Die letzten Beiträge klappten noch.)

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Wenn Gott uns mit seiner Liebe anstrahlt,

dann können wir wachsen,

dann wird unser Kleinmut kleiner,

dann wird unsere seelische Schönheit größer:

Niedertracht, den anderen und sich selbst an Schuld fesseln, Arroganz, Habsucht, Neid, Menschen-Verachtung, bewusstes Missverstehen verschwinden –

und wir können uns dem Licht Gottes entgegenstrecken.

Rupprecht Gerngroß + Friedrich Weißler gest. 19. Februar 1937

Am 25.2.1996 starb Rupprecht Gerngroß. Ich durfte ihn wenige Stunden vor seinem Tod am Krankenbett kennenlernen und wir haben uns lange unterhalten – ohne, dass ich wusste, mit wem ich es zu tun hatte. Im Folgenden gebe ich nur offizielle Infos wieder – keine vom Krankenbett.

Rupprecht Gerngroß war Jurist und Anführer der Freiheitsaktion Bayern. Er hatte versucht, mit einer großen Gruppe von Gleichgesinnten, im April 1945 die Nationalsozialisten aus München zu vertreiben. Sie haben zwei Radiosender besetzt und dazu aufgerufen, das nationalsozialistische Regime zu bekämpfen („Fasanenjagd“). Manche hissten Ergebungszeichen an ihren Häusern usw. – zum Beispiel die Bayerische Flagge. Der Putsch ist gescheitert, viele Menschen wurden aus Rache von Nationalsozialisten ermordet. Er selbst konnte sich verstecken. Die Aktion hat möglicherweise auch dazu geführt, dass Tausende KZ-Insassen befreit wurden, weil SS Wachleute gedacht hatten, die Nationalsozialisten seien besiegt worden und sind geflohen. Vermutlich haben sie Weiteres bewirkt: Die Nationalsozialisten hatten propagandistisch behauptet, Südbayern sei eine Alpenfestung, die bis zum Ende Widerstand leisten würde. Dieser Aufstand hat das Gegenteil gezeigt und vielleicht dazu beigetragen, dass militärische Aktionen der Alliierten dosierter waren. https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheitsaktion_Bayern und: https://de.wikipedia.org/wiki/Rupprecht_Gerngross

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Am 19. Februar 2017 jährte sich die Ermordung des Juristen Friedrich Weißler. Er wurde von den nationalsozialisten verhaftet, gefoltert und wurde ermordet. Die evangelische Kirche bekennt ihre Schuld, dass sie Weißler im Stich gelassen hatte. https://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2017_02_16_09_ekd_maertyrer_weissler.html

Weißler trat in den Dienst der Bekennenden Kirche ein und wurde Verwaltungsleiter der Vorläufigen Kirchenleitung der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK). Im Jahr 1936 wirkte er an der Erstellung der „Denkschrift der Vorläufigen Kirchenleitung der deutschen Evangelischen Kirche“ mit. Die Anfang Juni 1936 an Adolf Hitler übergebene Denkschrift des radikalen Flügels der Bekennenden Kirche gilt als eines der großen Dokumente des gewaltlosen Widerstandes im NS-Staat. In deutlichen Worten wird darin gegen Antisemitismus, die Existenz von Konzentrationslagern, die Abschaffung des Rechtsstaates und die Willkür der Geheimen Staatspolizei Stellung bezogen. In der Denkschrift wagten es die Leiter der Bekennenden Kirche über den kirchlichen Bereich hinaus auch Kritik an der gesellschaftlichen Entwicklung im NS-Staat zu üben. Die Schrift war ursprünglich als vertrauliche Eingabe an Hitler geplant. Sie erschien jedoch in den „Basler Nachrichten“ und wenig später übersetzt in der „New York Herald Tribune“. Ein massives Vorgehen gegen Angehörige der Bekennenden Kirche war die Folge. Anfang Oktober 1936 verhaftete die Gestapo unter anderem Weißler. Nach seinem grausamen Tod im Februar 1937 im Konzentrationslager Sachsenhausen gilt er als „erster Märtyrer der Bekennenden Kirche“.

Ich erinnerte an ihn schon 2010, auch mit Blick auf eine Diskussion: http://blog.wolfgangfenske.de/2010/02/20/friedrich-weisler/

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Ebenso sei daran erinnert, dass im Februar 1943 die Verhaftungen der Mitglieder der Weißen Rose begonnen haben – in dem Monat, in dem Goebbels die Rede gehalten hat, in der er Anhänger dazu brachte, für den „totalen Krieg“ zu kreischen: http://www.deutschlandfunk.de/aufruf-zum-totalen-krieg.871.de.html?dram:article_id=237507

Aber nicht diese Rede soll im Zentrum stehen, sondern der Hinweis auf die Flugblätter, die die mutigen Menschen der Weißen Rose geschrieben und verteilt haben. Nicht die Schlächter und Verführer sollen im Zentrum stehen, sondern diese Mensche wie Weißler oder Scholl, Schmorell, Graf, Huber, Probst…:

http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/61008/die-flugblaetter-im-wortlaut

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Zwiespalt: Wünsche contra Realität – Realität contra Wünsche + Breiter Konsens + Rosemontag

Es ist schon kurios:

Ich bin als Christ dafür, dass es allen Menschen gut gehen soll – weltweit – dass wir alles teilen müssen – und ich muss doch dafür eintreten, dass die Flüchtlings-/Migrationspolitik vernünftig wird.

Ich bin als Christ dafür, dass es in unseren Land allen Menschen gut gehen soll, dass alle wirtschaftlich und finanziell keine Probleme haben – dass alle teilen müssen – und muss doch dafür eintreten, dass politisch klug agiert wird, das heißt, dass man nicht allen Menschen gleichermaßen Gelder zukommen lassen kann.

Das heißt, dass ich im Grunde realpolitisch anders agiere als ich es gefühlsmäßig und aufgrund meines Glaubens tun müsste.

Ich denke, dass wir alle in diesem Dilemma stecken – zumindest soweit wir gelernt haben, differenziert zu denken. Differenziert und nicht ideologisch – das heißt für mich: die Realität berücksichtigend – auch wenn es mir widerstrebt.

Und das geschieht vielfach im Leben. Aber ist das nur negativ zu sehen? Denn gerade Dilemmata können dazu führen, dass man nicht den einfachsten Weg wählt, sondern Wege, die komplizierter sind aber am Ende hoffentlich effektiver.

Was die Flüchtlings-/Migrationsfrage betrifft zum Beispiel: Es ist unmöglich, alle aufzunehmen, denen es schlechter geht als uns. Da müssten wir ja schon halb Europa aufnehmen. Das würde unsere Gesellschaft sprengen. Aber: Dass wir nun überlegen, intensiv überlegen und auch hoffentlich überlegen, dem Handeln folgt: Wie können wir Afrika nachhaltig helfen… – das hilft den jetzigen Migranten nicht unbedingt – aber es hilft dem Land und kommenden Menschen, die dort leben. Oder was Europa betrifft: Ich hoffe, dass die Wirtschafts- und Finanzpolitik neu und grundsätzlich überdacht wird, denn das, was wir im Augenblick haben, kann so nicht weitergehen: Arme Länder werden abgehängt und das, was die reichen Länder tun sollen, wird eher unter der Hand durchgeführt – statt klar und deutlich und offen.

Oder was Gerechtigkeit in unserem Land betrifft: Es ist nicht möglich, alle wirtschaftlich und finanziell gleich zu stellen – kommunistische Staaten haben es versucht. Und es gelang nicht nur nicht, weil die Menschen dann fast alle arm wurden – es gelang auch darum nicht, weil eben die Führer der jeweiligen Staaten dachten, sie hätten mehr verdient und sich entsprechend bereicherten – und eben auch Meinungsfreiheit usw. unterdrückten -, um die heile Welt zu erlangen. Das ist also vollkommen utopisch. Was aber nicht utopisch ist: Schritt für Schritt, wie es in unserem Land geschah – und hoffentlich noch geschieht – Menschen zu unterstützen. Man muss phantasievoll, kreativ, soziale Wege finden – und das dauert länger, ist schwerer – aber ist nachhaltiger als kurzschlüssige Handlungen.

Der einzelne Mensch als Individuum kann ungemein viel tun – aber wir delegieren vieles an den Staat. Und hier im zwischenmenschlichen Bereich wieder stärker einander zu helfen und unter die Arme zu greifen, das muss wohl wieder gelernt werden. Es sind dann nicht die großen Würfe – aber es sind die kleinen Schritte, die eine Gesellschaft lebenswert machen.

Von daher: Berücksichtigung der Realität – auch wenn sie sich mit den eigenen Wünschen reibt, kann dazu führen, nachhaltig und intensiver zu helfen als kurzschlüssige, emotionale Hilfe, die meint, sämtliche Realität über den Haufen werfen zu müssen. Das hilft letztlich keinem. Im Gegenteil: Wer unsere Gesellschaft zerstört – hat nicht nur anderen nicht geholfen, sondern eben auch die Gesellschaft nebenbei zerstört.

Was gesellschaftlich relevant ist: Über den richtigen Weg zu diskutieren – den Weg, den es möglichst vielen Menschen gut gehen lässt – ohne dass die Grundlagen zerstört werden. Diskutieren bedeutet: Alle Argumente zuzulassen. Denn wenn man das nicht tut, dann handelt man voreingenommen und ideologisch.

Von daher misstraue ich sämtlicher Politik, sei sie von rechts oder von links, die meint, einfache Antworten zu geben. Die Probleme sind nicht einfach zu lösen. Sie sind es vor allem auch darum nicht, weil zu jedem Problem aus allen möglichen Richtungen unterschiedliche Vorschläge zur Problemlösung kommen. Wer das abstellen will, der ist nicht an Lösungen interessiert, sondern an Machtpolitik. Verantwortliche müssen irgendwann entscheiden – das ist richtig. Aber die Entscheidungen versuchen – zumindest bislang, nicht den einfachsten Weg zu bestätigen, sondern möglichst breiten Konsens wiederzuspiegeln. Das muss beinehalten werden.

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Ich hörte im Radio, dass der RosamontagUmzug von Bürgern eingeführt wurde, um die Auswüchse der Sauferei einzuschränken. Sie einfach verbieten wäre nicht gegangen – also musste man kreativ einen fantasievollen Weg finden. Zwar hat das nicht alle Hirne erreicht – manche lassen sich immer noch seelisch und körperlich selbstzerstörerisch volllaufen. Aber das war zumindest ein Kompromissweg.

Mich hatte interessiert, warum der Rosemontag Rosemontag heißt. Es gibt verschiedene Erklärungen. Eine davon soll sein, dass der Papst an diesem Tag die Rosen, die er Anhängern zukommen lassen wollte, gesegnet hat.

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