FakeNews der Qualitätsmedien + Was ist ein Nazi? + Nikolaus Groß

Unsere Qualitätsmedien – machen Furore – und dann nehmen sie es aus dem Netz, weil es eine Falschmeldung war: https://philosophia-perennis.com/2017/01/23/dpa-falschmeldung-hoecke/

Was erfahren wir hier? http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bjoern-hoecke-darf-in-der-afd-bleiben-nazis-und-mitlaeufer-kommentar-a-1131282.html

Die AfD-Spitze hat es versäumt, Björn Höcke wegen seiner Nazirede aus der Partei zu verweisen. Damit macht sie sich seine Ungeheuerlichkeiten zu eigen – und verliert ihre demokratische Satisfaktionsfähigkeit.

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Ich wollte wissen, wie man eigentlich Nazi definiert und schaute auf einer Seite nach, die sehr kompetrent ist, denke ich mir so: http://www.lautgegennazis.de/blog/2010/10/29/29-10-2010-was-ist-eigentlich-ein-nazi-und-warum-sind-wir-dagegen-und-fur-eine-welt-ohne-menschenverachtung/ Und dann klickt man das an und erfährt: Es konnte leider nichts gefunden werden

Dann klickt man vor lauter Wissenssucht auf eine andere Seite: http://www.mundmische.de/bedeutung/263-Nazi Und erfährt dann unter anderem:

In realsozialistischen Systemen, beispielsweise der DDR, wurden die Worte „Nazi“ und „Nazismus“ gegenüber den eigentlichen Selbstbezeichnungen „Nationalsozialist“ und „Nationalsozialismus“ bevorzugt, um die Verwendung des Begriffs „Sozialismus“ im Zusammenhang mit dem ideologischen Feind zu vermeiden. Dieser Usus findet sich teilweise auch noch bei heutigen Linken.

Nun, das befriedigt auch nicht – so schaut man weiter und denkt sich: Ja, bento, ja! http://www.bento.de/politik/was-ist-ein-rassist-was-ist-ein-nazi-116873/ – und erfährt dort als Zitat: “Jeder Nazi ist ein Rassist, aber nicht jeder Rassist ist ein Nazi.”

Das ist alles sehr unbefriedigend, das findet auch der Schreiber dieses Beitrags von hagalil, nachdem er Lexikinartikel dazu untersucht hat: http://www.hagalil.com/2010/01/nazi/

Was ist ein Nationalsozialist? Ich denke, der Begriff sagt schon viel. Es steckt das Wort National drin und Sozialist. Während Sozialisten/Kommunisten international denken, denken eben National-Sozialisten national.

Aber dieses nationale Denken ist durch den Antisemitismus und der Abwertung anderer Völker durch die Nationalsozialisten (nicht nur) von 1933-1945 als rassistisch einzuordnen. Das nationale Denken wird – zumindest ideologisch – durch diesen rassitischen Ansatz gesprengt. Mit dem Rassismus ist verbunden, dass sie meinten, die Arier seien allen anderen überlegen, das heißt, alle anderen werden abgewertet. Vor allem wurden durch den rassischen Antisemitismus verbunden mit dem religiösen Antijudaismus Juden abgewertet, bekämpft, vernichtet – weil sie mit Kapitalismus (und Sowjetkommunismus) verbunden wurden – damit verbunden waren auch Enteignungen, das heißt dem Volk wollte man das durch eine andere Rasse – so der Vorwurf – geraubte Geld zurückgeben (damit finanzierte man die Propaganda und füllte natürlich auch das eigene Säckel) – und fühlte sich sozialistisch: Denn damit hat man eben auch die Armut bekämpft, Menschen, die kein Auskommen hatten, denen hat man Hoffnung gemacht, Hoffnung auf Arbeit, Verdienst, Lebenssicherung – aber das eben auch zum Teil durch eine militaristische Ausrichtung der Wirtschaft.

Mit der Abwertung anderer ist noch der Sozialdarwinismus verbunden: Die rassisch überlegenen Arier haben das Recht und die Pflicht, alle anderen Rassen im europäisch/nationalen Bereich zum Schutz der eigenen Rasse zu bekämpfen, sie zu vernichten. Aber auch nationale Isolation war angesagt, weil man sich als Herrenrasse durch andere geknebelt fühlte. Das, was mit dieser Ideologie massiv verbunden ist: die Menschenverachtung. Das Gewissen wird ausgeschaltet, die Menschlichkeit, das Mitleid – alles wird ausgeschaltet dadurch, dass man meinte, man würde die neue schöne Zukunft errichten – die glorreiche heldenhafte Zukunft. Dazu hat man sämtliche moderne Mittel verwendet (Film, Technologien, Radio…) um der Bevölkerung zu suggerieren: Es bricht eine neue Welt an – und jeder, der dagegen ist, ist veraltet, verknöchert, nicht modern. Aber das hat der Nationalsozialismus mit anderen Ideologien gemeinsam – nur eben sind diese nicht rassistisch geprägt.

Gleichermaßen ist mit der Vernichtung bzw. der Verachtung anderer „Rassen“ (auch zum Beispiel Verachtung gegenüber den Slaven) auch die Höherzüchtung der eigenen Rasse verbunden – die Bereinigung der eigenen Rasse von den Einsprengseln anderer Rassen und auch durch Vernichtung „lebensunwerten Lebens“. Das heißt, dass zumindest in meinen Augen, Nationalsozialismus mit dem genannten Rassismus, verbunden mit Sozialdarwinismus zu sehen ist.

Zudem ist für mich Nationalsozialismus mit einer extremen Hierarchisierung der Gesellschaft verbunden – aber nicht allein der Hierarchisierung, sondern auch der Vorstellung, die Gesellschaft sei mit dem Führer als Kopf ein einziger Körper. Und in diesen einheitlichen Körper (Bedeutung des Wortes „organisch“) konnte man Juden, Sinti und Roma und andere nicht einordnen – das heißt, man vertrieb oder vernichtete sie bzw. gedachte sie – soweit ich weiß zum Beispiel die Slaven – als eine Art Sklaven einzusetzen. Die Individuen ordnen sich nicht mehr als Individuen ein, sondern sie haben sich dem Führer und seinen direkten Zugeordneten als ein Leib zu unterwerfen. Und jeder, der sich nicht unterwirft, wird ausgesondert – und so waren zunächst in den KZs/Arbeitslagern eben Intellektuelle, Pfarrer, Kommunisten/Sozialisten… – die auch aus erhöhten gesellschaftspolitischen Ämtern entfernt worden waren und durch stromlinienförmige jungmännlichen Emporkömmlinge ersetzt wurden. Sie erkannten ihre Chance, im Leben mehr zu werden, als sie waren, gesellschaftspolitisch mehr Macht zu bekommen, als sie hatten. Diese Emporkömmlinge konnten dann ihre Macht ausspielen – konnten andere erniedrigen – und wer nicht mitgemacht hat, weil der gesellschaftliche Druck so groß wurde, wurde durch sie passend zurechtgestutzt.

Ich denke schon, dass – obgleich viele Intellektuelle mitgelaufen sind, sich angepasst und den Nationalsozialismus gefördert haben, der Nationalsozialismus auch eine anti-intellektuelle Strömung war, denn Intellektuelle sind wie Künstler Individuen, die sich nicht unbedingt einer Mehrheitsmeinung anpassen (meine Privatsicht). Aber auch in diesem Abschnitt fühlt man sich an Nordkorea erinnert – wie auch an andere kommunistische Staaten, was andere auch gesehen haben, zum Beispiel Werfel.

Mit diesen jeweils angetippten Aspekten sind viele Strömungen aufgegriffen worden: So romantisierend mit dem Ariersein das Gefühl, das im Blut die Einheit mit dem Volksgenossen und der nordischen/mitteleuropäischen Natur verbunden ist. Vieles wurde aufgegriffen, um dieses Einheits-Gefühl propagandistisch zu erzeugen – und so erinnere ich mich an Sebastian Haffner, der schrieb, das mit Nationalsozialismus immer Lärm (Marschmusik, Gebrüll…) verbunden war, und dadurch das Denken ausgeschaltet wurde – durch Lärm und purem Aktionismus wurde das Individuum gelähmt und durch den Rhythmus in das gesamte Volk „organisch“ eingefügt. Zudem werden durch Gebrüll und Lärm Menschen, die wenig selbstbewusst sind, „überzeugt“ und Gegner eingeschüchtert. Es wurden Opern Wagners aufgegriffen, um entsprechende Stimmungen zu erzeugen, christliche-liturgische Traditionen und Begriffe (Heil, Drittes Reich, 1000jähriges Reich…). Unterstützt und gefördert wurden alle Aspekte, die die Einheit des Volksganzen förderten: Kunst, Literatur, Musik, Film wurde stromlinienförmig anhand der Führungsclique ausgerichtet. Sport war wichtig, um den Individualismus auszuschalten, um junge Menschen zu begeistern und eben von den letztlich unkontrollierbaren und misstrauisch beäugten Kirchen wegzuhalten. Geschichtsklitterung wurde betrieben, um Wurzeln des arischen Rassismus propagieren zu können. Die Medien wurden gleichgeschaltet, Kirchen zum Teil – soweit sie sich nicht dem entjudaisierten arisierten „christlichen Glauben“ angeschlossen haben, wurden sie (auch als institutionelle Konkurrenz) bekämpft. Freilich muss man auch sehen, dass in der nationalsozialistischen Herrscherclique noch nicht alle einheitlich ausgerichtet war, dazu waren die Nationalsozialisten zu kurz an der Macht. Aber leider so lang, um diese Katastrophe in Europa und in den Hirnen von Menschen anzurichten, die bis heute immer noch manche infiziert.

Was ist nun ein Nazi? Das, was ich hier spontan aufgeschrieben habe, ist sicher erweiterbar. Und ich befürchte, ich habe ganz wichtige Aspekte übersehen. (Ein Blog ist keine Dissertation – und wenn ich etwas vergessen habe, kann ja kommentiert werden.)

Was sind für mich Kennzeichen eines Nazi? Vor allem die kursiv gedruckten Aspekte – es wird insgesamt deutlich: Es wird sehr viel Gewalt ausgeübt. Überschneidungen mit anderen Ideologien sind nicht zufällig. Zudem: Nicht jeder ist ein Nazi, wenn einer der kursiv gedruckten Aspekte mit seiner Gesinnung übereinstimmt. Es ist immer ein Bündel zu beachten.

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An dieser Stelle möchte ich Nikolaus Groß erinnern, der im Januar 1945 durch Nazis hingerichtet wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Gro%C3%9F

 

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