Konservative Islamverbände + Koran Hermeneutik + Allahu Akbar + Integration: Muslimische Mädchen schwimmen + Islamistenangriff

Abdel-Hakim Ourghi sieht, dass sich konservative Islamverbände „wegducken“: http://cicero.de/salon/terror-wie-sich-die-konservativen-islamverbaende-wegducken : Es wird auch auf Erdogans islam-militaristische Aussage Bezug genommen (Moscheen = Kasernen, Minarette = Bajonette, Kuppeln=Helme, Gläubige=Soldaten) – und dieser Ansatz ist die Basis für Ghetto-Glauben bzw. die Bildung einer Parallelgesellschaft. Die Islamverbände tragen zur Radikalisierung bei. Die apologetischen „moderaten Islamisten“, so heißt es, verbreiten die Ansicht, dass Islam nichts mit dem Islamismus zu tun habe. Es wird die Doppelzüngigkeit angesprochen: nach außen Islam = Frieden, nach innen: Islam ist die „gottesrechtliche Gesellschaftsordnung“.

Spannend finde ich auch diese Aussage – mit Blick auf die Kirchen. Und er hat sehr recht:

Es ist für mich als liberalen Muslim würdevoll zu sehen, wie sehr die Politiker der etablierten Parteien und die beiden Kirchen um Dialog mit den konservativen Dachverbänden bemüht sind. Eine Gefahr, die ich jedoch konstatiere, ist, dass durch die dominierende Kultur der an sich löblichen politischen Korrektheit ein mutiges Ergreifen des kritischen Wortes und das Aussprechen unangenehmer Wahrheiten vermieden werden, um sich nicht den Zorn und die Wut der muslimischen Minderheitsgesellschaft auf sich zu ziehen. Hilflosigkeit und Überforderung auf Seiten politischer Entscheidungsträger werden es aber den Dachverbänden ermöglichen, einen konservativen Islam zu etablieren – einen Islam, der mit einer säkularen und pluralistischen Staatsordnung und den damit verbundenen Werten nicht vereinbar ist.

Er plädiert dafür, dass Kirchen wie Staat den modernen humanistischen Islam unterstützen sollten und nicht den orthodoxen archaischen Islam fördern sollten. Er gibt darüber hinaus weitere Handlungsvorschläge.

Dieser Beitrag ist voll und ganz lesenswert. Warum sage ich das so? Natürlich: Weil das die Intention meines Blogs wiedergibt. Was die Koran-Hermeneutik betrifft, spricht er sich dafür aus, den Koran historisch zu lesen. Wer meinen Blog länger verfolgt, der weiß, dass das nicht ausreicht. (Im Suchfeld „Hermeneutik“ eingeben.) Das reicht insofern nicht aus, weil der Koran sich selbst gegen eine solche Lesart wehrt. Muslime müssen einen ganz eigenen Zugang zum Koran finden, um die gefährlichen Passagen des Koran neutralisieren zu können. Eine bloße Anpassung an unsere westlich-aufgeklärte Hermeneutik hilft nicht weiter. Sie wird die Mehrheit der Muslime nicht überzeugen. Anders als die Bibel ist der Koran nicht Gotteswort in Menschenwort – er ist Allahs Wort schlechthin. Und Allahs Wort darf nicht historisch-kritisch zerpflückt werden. Oder: Christen haben Jesus Christus als hermeneutischen Schlüssel zur Auslegung des Alten Testaments. Von daher können Christen flink sagen: Manche Worte aus dem AT passen nicht zu Jesus – sind also für uns nicht im alten Sinne relevant. Das kann man mit dem Koran nicht machen. Es sei denn, man hat wie die Ahmadiyyas einen anderen hermeneutischen Schlüssel, eben den ihres Propheten. Da kann man dann das eine oder andere neu interpretieren. Aber sonst geht das nicht. Und hieran müssen liberale muslimische Theologen noch sehr viel arbeiten. (Dazu möchte ich aber nur auf die anderen ausführlicheren Beiträge s. Hermeneutik verweisen.)

Es wird in dem Beitrag sogar gesagt, dass Allahu Akbar bedeutet: Gott ist am größten – allerdings wird nicht „Allah“ formuliert. Denn das ist ja das Wichtige am Ruf der Islamisten bzw. Radikalen: Allah ist am größten. Der normale muslimische Beter mag dabei denken: Gott ist am größten – aber als Schlachtruf eignet sich eher die Betonung Allahs, wie wir an der Auseinandersetzung in Malaysia sehen konnten.

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Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat geurteilt, dass auch muslimische Mädchen in den Schwimmunterricht müssen. Das diene der Integration: http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-01/eu-menschengerichtshof-gemeinsamer-sportunterricht-jungen-maedchen-religionsfreiheit

Was ich als langjähriger Beobachter der Szene interessant finde: Vor ein paar Jahren hätte es noch gelautet: Sie nicht schwimmen zu lassen, diene der Integration – da muslimische Mädchen dann wenigstens zur Schule gehen dürfen. Muslimische Kindergärten, Friedhöfe, Schulen, Seniorenheime, Krankenhäuser,… – alles diente der Integration. Gilt das heute nicht mehr? Wäre vernünftig.

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FDP in Hamburg gegen Staatsvertrag mit islamischen Verbänden: https://www.welt.de/regionales/hamburg/article161030506/FDP-will-Staatsvertrag-mit-Islam-Verbaenden-aufloesen.html

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Wieder haben Islamisten in Kabul durch einen Anschlag viele Tote auf dem Gewissen: http://www.spiegel.de/politik/ausland/taliban-terror-in-afghanistan-dutzende-opfer-bei-doppelanschlag-in-kabul-a-1129378.html

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