Würde des Menschen

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Die Würde des Menschen ist unantastbar. Was ist Würde?

„Jeder besitzt (Menschenwürde), ohne Rücksicht auf seine Eigenschaften, seine Leistungen und seinen sozialen Status. Sie ist auch dem eigen, der aufgrund seines körperlichen und geistigen Zustands nicht sinnhaft handeln kann. Selbst durch `unwürdiges´ Verhalten geht sie nicht verloren. Sie kann keinem Menschen genommen werden.“ (OVG Lüneburg Urteil vom 18.2.2010) Warum dem so ist, kann nicht hinterfragt werden: Dem ist so. Menschenwürde wird absolut gesetzt, ohne dass gesagt wird, was eigentlich geschützt werden muss. Würde ist ein Geheimnis, der Mensch ist nicht in der Lage Würde zu definieren. Wie der Mensch sich selbst nicht definieren kann, sich damit auch nicht vollständig in den Griff bekommen kann, so ist auch das Wort "Würde" nicht einzugrenzen. Der Mensch ist nicht am Vorfindlichen in seinem Wesen erkennbar, an seinen Eigenschaften. Nicht innerweltliche Maßstäbe genügen, um seine Würde zu definieren – Definitionen würden ausgrenzen, begrenzen. http://www.evangelische-religion.de/menschenwuerde-3.html

Wir können also Menschenwürde nicht definieren. Wir wissen aber, was Würde ist. Woher? Dazu lese man die Bergpredigt, Matthäus 5-7.

Allein schon die Seligpreisungen zeigen uns: Gott erhebt diejenigen, die im Staub liegen – und darum haben sie Würde. Und diese Texte lehren uns, was das bedeutet: Menschen haben Würde. Man ersetze das Selig sind durch: Würde haben

  • Würde haben die, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr. 
    Würde haben die, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 
    Würde haben die, die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 
    Würde haben die, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 
  • Würde haben die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 
    Würde haben die, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 
    Würde haben die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 
    Würde haben die, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr. 
    Würde habt ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, so sie daran lügen.

Wer ist Salz der Erde, Licht der Welt? Nicht die Caesaren und ihre Vasallen und Steigbügelhalter.

Auch die Antithesen haben das Thema: Nicht durch Worte entwürdigen, nicht Frauen entwürdigen, nicht Feinde entwürdigen, nicht sich selbst dadurch entwürdigen, dass man sich auf Höheres beruft – der Mensch ist selbst groß genug. Und auch wenn mit Strafe gedroht wird: Wer Verantwortung trägt, hat Würde – und die trägt jeder.

Damit sei aber nicht gesagt, dass nur Gestaltungswürde relevant ist. Das ist ein Versagen der Gegenwart, diese zu betonen. Es geht um Wesenswürde. Würde haben auch die, die Leid tragen – die ihr Leben eben nicht gestalten können…

Und wenn wir die neutestamentlichen Texte lesen, sie inhalieren – und unsere Vorfahren haben sie inhaliert – dann wissen wir auch, was sich hinter dem Wort Würde verbirgt.

Übrigens: Auch die Caesaren haben Würde – das wird heute gerne vergessen, man denke an die Erdogan-Satire.

Heute sagt man: Papperlapapp, nicht die biblischen Texte zeigen uns, was Würde ist, sondern: Wir müssen an den Bürgerrechten festhalten, die sich im Laufe der Zeiten entwickelt haben. Aber damit ist überhaupt nichts gewonnen, denn die Bürgerrechte zeigen nur zu dem Verhältnis des Staates zu den Bürgern etwas (Grundgesetz Art. 8.9.11.12.16) und nicht zu dem Verhältnis der Bürger untereinander. Und damit hüpft man zu kurz. (Grundrechte: 1-7. 10, 13-14, 16a und 17.)

http://blog.wolfgangfenske.de/

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