Religionsunterricht und Jugend

Männchen

Religionsunterricht fällt in eine interessante Zeit des Lebens.

Eine Zeit, in der man lernt, sich von anderen abzunabeln und selbständig zu werden, in der man sich von vorgegebenen Autoritäten löst, um selbst Autorität zu sein bzw. sich selbst gewählten Autoritäten unterwirft;

es ist eine Zeit, in der man sich von Emotionen verabschiedet und denkt, man könne alles rational durchdringen;

es ist eine Zeit, in der man denkt, die ganze Welt läge einem zu Füßen;

es ist eine Zeit, in der man sich Gleichaltrigen anzupassen sucht, wenn man sie denn nicht dominieren kann;

es ist eine Zeit, in der man sich auch von Traditionen abnabelt, weil man denkt: Wir machen alles neu!

– und gleichzeitig merkt man: Es könnte doch alles ganz anders sein. Man entwickelt Ängste vor Einsamkeit, Obdachlosigkeit, Alter, Krankheit, Sinnlosigkeit des Tuns… – was man am Liebsten mit Spaß, lautstarkem Auftreten, Berieselungen und ständigem auf der Achse sein und sich manipulieren übertönen möchte.

In dieser Zeit kommen dann die religiösen Erwachsenen und wollen einen wieder zurückkatapultieren in die Kindheit: Gott als Autorität, Verstand ist relativ, der Mensch ist auch schwach, er ist auch Teil einer Gesamtgesellschaft nicht nur der Gleichaltrigen, jede Generation denkt, sie mache alles neu (und das ist gut so, sollte jedoch nicht arrogant machen) … Im Grunde verstärken sie die Ängste. Das, was man fliehen möchte, wird vor Augen gemalt: Hilf den Obdachlosen, den Alten, den Notleidenden – denn Jesus Christus hat sich ihnen auch zugewendet. Auch Erwachsene sind es, die sich Gott in Jesus Christus zuordnen und unterordnen und haben damit im Leben Kraft, Mut, Trost, innovative Lebendigkeit.

Je nach Jugendlichen kann der Religionsunterricht Hilfe sein, weil er schon über die eigene Zeit der Unsicherheit hinausschauen hilft. Ein altes chinesisches Sprichwort, das ich soeben selbst erfunden habe: Keiner bleibt ewig jugendlich.

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