Selbstbewusste Christen – sind nicht jedermanns und jedefraus Ding.
Man mag Christen, die sich zum Zweifel bekennen, Christen, die anderen immer Recht geben und ihre eigene Schuld in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hinausposaunen. Christen mag man, die es nicht wagen, argumentativ auf Anklagen einzugehen, statt dessen scheu sagen: Man kann es so sehen oder auch so sehen. Und auch wenn alle Fakten für ihre Meinung sprechen, sollen sie gefälligst sagen: Du hast Recht, ich irrte, mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa. Christen dürfen nicht harte Worte sprechen, müssen alles in Watte packen, nur niemanden auf den Schlips bzw. auf die Stilettos treten – und ihre rosarote Brille aufsetzen und Zuckerwatte schlemmen. Das steht ihnen doch so gut!
Atheisten wollen, dass Christen sagen: Ihr habt ja so recht! Muslime wollen, dass Christen sagen: Ihr habt ja noch rechter! Selbst Buddhisten lassen sich in ihrer Ruhe stören, wenn Christen es wagen zu sagen: Nein! Man fordert von ihnen, ihre andere Wange hinzuhalten und den Hintern dazu, damit man ihn so richtig versohlen kann. Du bist doch Christ – dann musst du – kuschen! Als Meinungsverstärker für eine jeweilige Gruppe sind sie gern gelitten.
Christen sollen in einer freien Gesellschaft auch nicht ihre Meinung sagen dürfen. Was sie glauben ist eh nicht der Verstandes-Rede Wert – und entsprechend haben sie auch den Mund zu halten, wenn die Weisen der Gegenwart sprechen. Zudem haben sie Kreuzzüge geführt und Hexen verbrannt und sind für alle Kriege und Ungerechtigkeiten und Kolonisation wie Sklavenhandel verantwortlich.
Heute sind sie ja zum großen Teil ganz lieb, weil die Aufklärung ihnen den Mund gestopft hat. Die Vernunft, die reine Vernunft und nichts als Vernunft treibt die Menschen seit 300 Jahren in Scharen aus den Kirchen hinaus. Und diejenigen, die noch drin sind, werden – Gott sei Dank – eh bald aussterben.
Das sind die Christen, die lieb sind. Die mag so mancher heute sehr gerne.
Gott auch?
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