Organspende

Mir flatterte wieder ein AOK-Organspender-Ausweis ins Haus. Es ist immer schwer zu entscheiden – Ja, Nein, Ja, Nein, Ja…

Es gibt wichtige Stimmen, die gegen die Organspende argumentieren – aus christlicher Sicht. Es ist eben, wie hier dargestellt wird, nicht nur die Frage: ist man tot, wenn man hirntot ist? Sondern es spielen eine Menge anderer Themen mit hinein: http://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/organspende-herz-um-herz-92692/

Unsere Gesellschaft ist auf das Hirn fixiert. Wenn das nicht mehr funktioniert – dann kann man den Körper vergessen. Aber, so zeigt auch der Artikel, dem ist nicht so. Aus christlicher Tradition sind Körper, Hirn, Seele eine Einheit. Man darf sie nicht zugunsten des Hirns aufgeben.

Auch meine Sicht ist, dass wir bereit sein sollen, unser Leben bewusst zu leben, nach dem Wort: Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug leben. Sterben einüben, mit dem Tod umgehen lernen, das sollten wir einüben und nicht nur das medizinisch-technische Know-How für das Wahre halten. Das ist das Primäre. Sterben lernen, lernen, sich in die Hand Gottes fallen zu lassen.

Und Menschen, denen man ein Organ in Aussicht stellt, kreisen um das Thema Organ, statt darum, dieses Sterben zu lernen (was man freilich nur in christlicher und buddhistischer Tradition kann, bzw. in der Tradition des Islam den Inschallah-Gedanken forcieren). Atheisten tun sich da schwerer. Aber dieses sich Gott im Leben und Sterben Anvertrauen – das sollte Priorität haben.

Das soll aber die Bereitschaft, Organe zu spenden, nicht schmälern. Sicher: Gott liebt den Menschen auch dann weiter, wenn sein Hirn tot ist. Er liebt den Menschen aber nicht, weil er Hirn hat oder Körper hat, sondern er liebt ihn über die Existenz von Körper und Hirn hinaus. Das Wesen des Menschen – wie Gott ihn sieht – wie Gott ihn neu erschafft für sein Reich – ist etwas Neues. Paulus verwendet das Bild vom Samenkorn, das stirbt und danach nicht mehr aussieht wie es aussah, sondern zu einer Pflanze wird (1Korintherbrief 15).

Dass eine Organspende sozial ist – daran zweifle ich nicht. Ich selbst täte mich leichter mit der Bereitschaft, meine Organe zu spenden, wenn ich wüsste, dass man mich – wie es in der Schweiz der Fall sein sollte – vorher betäubt. Natürlich ist man nach heutiger Vorstellung tot, wenn das Hirn tot ist. Aber ich traue in dieser Hinsicht unserer heutigen Vorstellung nicht, weil es sehr stark hirnig ist.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

 

 

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