Selbstreinigung des Islam + Religionen und Unrecht

Wow, Kretschmann fordert eine Selbstreinigung des Islam: http://www.tagesspiegel.de/politik/gruener-ministerpraesident-winfried-kretschmann-fordert-selbstreinigung-des-islam/11161586.html Das ist natürlich schöner formuliert als ich es mit meiner „neuen Koran-Hermeneutik“ formuliert habe.

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Im Spiegel findet sich die Aussage: „Heute wäre man schon zufrieden, wenn es den Religionsführern gelänge, ihre eigene oder vermeintliche Anhängerschaft von ihrem mörderischen Treiben abzuhalten.“ (Stefan Berg: Die Glaubensfrage, spiegel 52, Seite 37)

Wer findet die Fehler in diesem einen Satz? a) Es gibt heute nur eine Religion, die Menschen aus sich heraussetzt, die mörderisch vorgehen: der Islam. Es gibt freilich auch Anzeichen dafür, dass Teile des Hinduismus immer aggressiver werden. b) Der nächste Fehler: Welche Religion hat religiöse Führer? Im strengen Sinn eigentlich nur der Katholizismus im Christentum. c) Das würde allerdings den Text sprengen: Wie sieht es aus mit den atheistisch-kommunistischen Richtungen?

Was sollen wir also von einem Artikel halten, in dessen Schlusssatz so massive Fehler auftauchen? Zudem fragt man sich: Warum finden wir überhaupt diese Formulierung? Eine mögliche Antwort: Um den Islam zu entlasten. Und wie manipulativ dieser Beitrag ist, wird auch noch an den Bildern gezeigt: Bild eins zeigt Kreuzritter im Mittelalter, die einen Menschen im Kampf töten; Bild 2 zeigt ISIS-Islamisten.

Das finden wir in der Gegenwart häufig – und ich habe das neulich massiv angekreidet: Wenn es um Gewaltätigkeiten geht, die aus dem Islam herauskommen, dann wirft man alle Religionen in einen Topf, um ja nicht den Islam negativ darstellen zu müssen. Das betrifft aber nicht nur Religionen. Das betrifft auch Bevölkerungsgruppen. Um nicht Menschen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in ein dunkleres Licht zu stellen – spricht man allgemein von Jugendlichen. Was hat das zur Folge? Dass auf alle Jugendlichen der Schatten der Gewalt gelegt wird.

Zudem: Um dem Christentum eins auswischen zu können, zeigt man die Kreuzfahrer – die vor 1000 Jahren kämpften – und stellt sie dem gegenwärtigen Islam zur Seite. Merkt vielleicht einer der Redakteure, was für Manipulationen da vorgenommen werden? Ist das Absicht? Ist das Dummheit? Die Differenziertheit der gegenwärtigen Kreuzzugsforschung wird überhaupt nicht wahrgenommen – ist auch klar: Man will sie nicht wahrnehmen, um den Islamisten der Gegenwart immer eine christliche Parallele von vor 1000 Jahren bieten zu können.

Ist eigentlich der gegenwärtige Kampf der Nationen gegen die ISIS richtig? Wie komme ich auf die Frage: Kreuzzüge dienten unter anderem der Verteidigung von Byzanz gegen die Muslime/Islamisten? (Wer über meine Sicht der Kreuzzüge differenzierteres erfahren will, lese hier: http://evangelische-religion.de/kreuzzuege-1.html )

Diese Vorgehensweise so manches Zeitgenossen ist Unrecht.

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