Das Böse 2

Licht

Das, was ich gestern zu dem Thema dargestellt habe, findet sich freilich auch schon in der alten Philosophie. Das Böse ist die Abwesenheit des Guten: das böse Materielle ist dem guten Geistigen entgegenzusetzen, weil dem Materiellen das Geistige entzogen wurde. Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht. Wenn die Dunkelheit mit Licht in Berührung kommt, wird es hell. Wenn Materie mit Geist in Berührung kommt, wird sie gut. Wenn das Handeln des Menschen mit Bildung verbunden wird, wird es gut.

Als “böse” kann auch all das bezeichnet werden, was dem Menschen schadet – auch verbunden mit seinem Handeln. handelt der Mensch böse, dann widerfährt ihm Böses. Und das Böse, das ihm widerfährt kann vielfältig sein: Menschen begegnen ihm böse, er wird von Krankheit geplagt. Das ist das alte Weltgesetz, das auch im Neuen Testament formuliert wird: Wer mit dem Schwert tötet, wird vom Schwert getötet werden.

Der Parsismus hat sehr stark das dualistische Denken des Westen geprägt: Es gibt eine gute Macht und es gibt eine gute Macht. Je nachdem stellt sich der Mensch der guten oder bösen Macht zur Verfügung. Beide ringen um die Vorherrschaft in der Welt. Manche Menschen fördern das Gute, manche das Böse. In einem Endkampf wird die böse Macht durch die gute Macht besiegt werden. Die Anhänger der bösen, finsteren Macht kommen in die Finsternis, die Anhänger der guten Macht in das Licht.

Dieser Ansatz wurde vom Judentum und somit auch vom Christentum übernommen, aber: Das Böse ist selten eine wirklich eigenständige Macht. Das Böse als Macht ist immer Gott untergeordnet. Es macht sich selbständig, kann aber nie wirklich als stärker als Gott angesehen werden.

Der reine Dualismus hat es einfacher als dieser gebrochene Dualismus. Denn er kann das, was der Mensch als böse empfindet, aus Gott heraushalten und kann es allein der bösen Macht zuschreiben. Um dieses Problem zu lösen, hat der Glaube erkannt, dass das, was er als böse empfindet, gerechte Strafe Gottes ist oder es ist innerweltlich Folge einer bösen tat des Menschen, mit der der Mensch geprüft wird, gestärkt wird, angespornt wird, sich stärker Gott zuzuwenden und sich der Liebe Gottes anzuvertrauen und aus ihr heraus das Böse zu bekämpfen.

Was wir dann jedoch bei Paulus finden ist, dass der Mensch Böses tut, obwohl er Gutes tun will. Das heißt, der Mensch möchte Gottes Gesetz erfüllen – tut es aber nicht. Es ist quasi eine Macht, die ihn hindert. Es ist die Erfahrung der Gebrochenheit des Menschen. Der Mensch ist nicht immer Herr seiner selbst. Paulus erfährt die Lösung dieser Gebrochenheit des Menschen darin, dass Jesus Christus den Menschen im Glauben zu einem neuen Wesen macht. Dieses neue Wesen wurde dadurch ermöglicht, dass der Mensch von vergangenen Sünden / Gebrochenheiten befreit wurde und nun vom Geist Gottes bestimmt wird. Der von Christus geheilte Mensch handelt im Einklang mit dem Gesetz Gottes – also nicht mehr böse. Und: Wenn dem Menschen etwas Böses geschieht, dann nicht, weil er böse gehandelt hat, sondern weil Menschen Gott angreifen.

(Wir haben hier sozusagen eine Art Vor-Freud: Paulus nennt es nur nicht Es-Ich-ÜberIch. Die Stelle, die bei Freud der verstand einnimmt, nimmt bei Paulus Jesus Christus ein. Denn auch der Verstand des Menschen ist Teil dieser Gebrochenheit und kann den Menschen nicht heilen.)

Und das finden wir schon bei Jesus: Der Nachfolger wird nicht verfolgt, weil er böse handelt, sondern, weil  böse Menschen es nicht ertragen, dass Menschen, die Gott gehören, die Gesellschaft verbessern wollen. Christen haben erfahren, dass sie, wenn sie im Sinne Gottes handeln, verfolgt werden. Und warum wurde zum Beispiel auch Jesus hingerichtet, obgleich er nur Gutes getan hat? Das Johannesevangelium bringt an dieser Stelle das Böse, den Teufel, den Satan ins Blickfeld: Diese widergöttliche Macht ist es, die zu verhindern sucht, dass sich Menschen Jesus Christus anschließen. Diese Macht bringt Menschen dazu, sich gegen Gott aufzulehnen, Böses zu tun, Menschen zu missachten, zu verfolgen, zu ermorden – und hält Menschen davon ab, sich dem Guten voll und ganz hinzugeben.

Hinzu kommt, dass in der Antike der Mensch als einer erfahren wurde, der von Dämonen besessen sein konnte. Wir würden heute von psychischen Krankheiten sprechen, das heißt: Menschen haben sich nicht unter Kontrolle. Sie verhalten sich asozial – und bekämpfen auch sich selbst, sie sind von der Gesellschaft nicht zu bändigen. heute sind sie zu bändigen dadurch, dass sie zum Beispiel Psychopharmaka bekommen, aber damals gab es das bekanntlich noch nicht. Diese Erfahrungen, dass Menschen sich nicht selbst gehören und bestimmen können, die in der Dämonenaustreibung Jesu wieder auf Reihe gebracht wurden, wurde dann weiter auf andere übertragen. Das dürfte nicht schwer gewesen sein, denn wenn Menschen in Verfolgungen erfahren, wie bösartig Menschen sein können, dann kann man schon auf den Gedanken kommen, sie sind nicht mehr sie selbst.

Dieser Gedanke hat dann auch wieder positive Bedeutung. Menschen, die böse sind, können auch wieder gut werden, wenn sie vom Bösen befreit wurden. Das heißt: Menschen werden nicht an ihre Bosheit fixiert, sondern Christen eröffnen alle Menschen die Möglichkeit, sich wieder Gott zuwenden zu können bzw. von Gott geheilt zu werden, damit sie sich ihm zuwenden können. Das Musterexemplar ist Paulus, der vom bösartigen Verfolger zu einem großartigen Gottesdiener wurde.

Dieser gute, vom Christentum geförderte Gedanke wird heute immer stärker wieder beiseite gedrängt: Man darf einen anderen Menschen töten, denn er ist böse. Das ist unchristlich.

http://evangelische-religion.de/das-boese.html

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Herrscher, Ketzer, Minnesänger

„Herrscher, Ketzer, Minnesänger. Die Menschen im Mittelalter“ – so heißt das neue Heft Der Spiegel. Geschichte. Sehr gut finde ich natürlich (vgl. http://evangelische-religion.de/d-dunklesmittelalter-1.html ), dass man Wert darauf legt, das Mittelalter nicht als finster darzustellen, sondern als eine Zeit, die uns heute nah und fremd gleichzeitig ist, die wissenschaftlich und künstlerisch äußerst innovativ war. In diesem Heft gibt es viel zu finden – auch Überraschendes. Vielleicht werde ich in nächster Zeit häufiger darauf zurückgreifen. http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/index-2015-1.html

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Predigt bei der Staatsanwaltschaft?

Das wäre ja ein Ding, wenn ein Pfarrer angeklagt würde, weil er gegen die political correctness predigen würde. Natürlich darf ein Pfarrer keinen Hass predigen, denn das wäre auch gegen jesuanische Intention. Aber er darf das predigen, was er im Neuen Testament findet. Man kann die Wortwahl kritisieren, den Duktus usw. denn auch ein Pfarrer ist nicht autark… – warten wir mal ab, was daraus wird: http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/staatsanwaltschaft-will-predigt-nachlesen-90919/ Aber wenn es wirklich um das Gottesbild geht, dann hat eine Staatsanwaltschaft da nichts zu suchen. Was im Artikel geschrieben wurde, finde ich krass, mit Blick auf die katholischen Brüdern und Schwestern. Und der Pfarrer sollte vielleicht mal ein wenig über sein Weltbild nachdenken. Aber auch das wäre kein Fall für die Staatsanwaltschaft, sondern eines der Kirche – dass sie mit ihm Gespräche führt.

Entsprechend finde ich es schon eigenartig, wenn die Kirche eine Entscheidung über den Pfarrer von der Staatsanwaltschaft abhängig machen möchte. Es handelt sich soweit ich sehe um theologische Fragen, nicht um die Frage, ob der Staat etwas als richtig oder falsch ansieht. Und was theologische Fragen betrifft, darin hat der Staat nichts zu suchen.

Dazu siehe auch: http://www.idea.de/nachrichten/detail/thema-des-tages/artikel/evangelikale-nehmen-stellung-zu-umstrittenem-pastor-83118.html Auf Facebook gibt es eine Seite: Solidarität mit Olaf Latzel.

Das sind alles Anzeichen für eine Spaltung der Gesellschaft. Sie ist darin zu sehen, dass immer weniger Menschen bereit sind, zu allem ja und amen zu sagen, was politisch korrekt vorgegeben wird.

Im Gegenzug werden natürlich die Linksextremen immer radikaler und treten massiver auf, um ihre Weltsicht intolerant und gewalttätig durchzusetzen – aber das kommt nicht von ungefähr, hat die politische Gesellschaft ihnen doch schon seit geraumer Zeit sehr viel Raum gelassen, den sie nun auszuweiten suchen: http://diepresse.com/home/panorama/wien/4651415/Akademikerball_Demos-verlagern-sich-auf-Blockadepunkte?_vl_backlink=%2Fhome%2Findex.do

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Links und Antisemitisch

Die griechische Regierung – ist links – und gegen Israel. Natürlich muss einem das nicht verwundern. Linke sind es häufig. Was ich jedoch bemerkenswert finde ist, wie ein großer Teil einer Nation auf einmal alles riskiert. Ohne Sinn und Verstand wählt. Natürlich lehne ich mich mit dieser Aussage weit aus dem Fenster, weil diese Regierung vielleicht Erfolg haben wird, denn die Europäer tun nun alles, damit das Geld, das sie in Griechenland hineingebuttert haben, nicht wieder verlieren und geben darum wohl zig Milliarden mehr aus – von daher kann das Risiko zum Erfolg führen. Aber Politik wird zu einer Art Roulettespiel. Und als solche Spieler sind die Griechen ja schon in die EU eingezogen: Irgendwie wird es schon klappen – wobei die Griechen das nicht spielen konnten, ohne die EUler, die sich über alle Gefahren hinweggesetzt haben, Hauptsache man konnte sagen: Auch Griechenland gehört dazu. Wenn der Druck nicht so groß gewesen wäre, würde inzwischen ja auch schon die Türkei fast dazu gehören. Erdogan sei Dank, dass er die Islamisten- und Sultan-Katze vorher aus dem Sack gelassen hat. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article136950193/So-judenfeindlich-sind-Tsipras-und-seine-Leute.html Kummer bereitet inzwischen allerdings die Ukraine, die komme was wolle in die EU überführt werden soll.

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Kultur des Todes und Ehrenmord

Wenn ein Mensch einer Kultur des Todes angehört – kann er dann dafür verantwortlich sein, wenn er sie lebt? Wenn es in einem Land üblich ist, seine Töchter zu ermorden, wenn sie nicht den Weg gehen, den die Eltern haben wollen – kann dann der Einzelne, der seine Tochter tötet, dafür verantwortlich sein? Laut Muslimen unseres Landes ist es weder in Pakistan noch in anderen islamischen Ländern erlaubt, seine Tochter zu töten, aus welchem Grund auch immer. Von daher ist er für seine Taten verantwortlich – zudem lebt er in unserem Land und so hat er sich den Gepflogenheiten unseres Landes anzupassen.  Und was ist, wenn er denkt, dass seine Religion das von ihm verlangt und seine Religion über die Gesetze unseres Staates stellt? Ehrenmorde gehören nicht zum Islam – werden allerdings in vielen islamischen Gesellschaften mehr oder weniger toleriert: http://www.islaminstitut.de/Artikelanzeige.41+M50ea218c702.0.html

Im Jahr 2011 wurden in Pakistan fast 1000 Ehrenmorde registriert.

Ich vermute, dass diese in unserem Land durchgeführten Morde auch die Funktion haben, Mädchen abzuschrecken, eigene Wege zu gehen. Wenn selbst die Eltern dazu in der Lage sind, ihre Töchter umzubringen, das heißt, wenn selbst jemand, dem man vertraut, sich zu einem bösartigen Wesen mutiert, dann kann ein Mädchen nie wissen, wie sich seine Familie entwickeln wird und wird äußerst vorsichtig agieren.

Hier wird eine Studie vorgestellt zu dem Thema Ehrenmorde in Europa: http://www.frauenrechte.de/online/images/downloads/EU-Studie_Ehrenmord.pdf – verbunden mit Präventionsmaßnahmen.

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Islamisten + Aufklärung

Interessant ist der Artikel in cicero von Bruno Schirra: Europa ist im Fadenkreuz. In diesem Artikel werden all die einzelnen Attentate, die in letzter Zeit stattgefunden haben, zusammengeführt, so dass man nicht mehr von Einzeltätern sprechen kann. Es geht um Frankreich, Großbritannien, Kanada, Belgien, Schweden, Dänemark, Deutschland usw. Man vergisst so schnell – und weil man vergisst, verliert man das Gesamte aus den Augen und erstaunt immer wieder neu, wenn ein Attentat geschieht.

Zu Bruno Schirra: http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Schirra

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„Islamophobie? Wir nennen es Aufklärung“ – ein Beitrag von Oliver Jeges. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article133712722/Islamophobie-Wir-nennen-es-Aufklaerung.html Das ist schon eigenartig: Es wird in all den Artikeln etwas gemacht, was selbstverständlich sein sollte, etwas, das so glasklar vor Augen liegt, dennoch muss es solche Artikel geben, weil so viel Menschen – zumindest von denen, die öffentlich wirksam sind – anders hinausposaunt wird. Noch sind solche Artikel mutig, man denke nur an Nicolaus Fest, der einvernehmlich gegangen wurde, weil er Selbstverständliches ausgesprochen hat – bzw. etwas wahrgenommen hat, was selbstverständlich zu sein hat in einer Demokratie: seine Meinung äußern. http://nicolaus-fest.de/

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Naivität der guten Menschen wird doch immer wieder ausgenutzt: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/csu-politiker-gauweiler-trat-mit-radikalem-prediger-auf-a-1015947.html Nun sitzt Gauweiler in der Naivitäts-Falle. Friede, Friede, Friede… – und schnell schnappt die Falle zu.

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Wenn der Chef der Ägypten-BBC Terroristen nicht Terroristen nennt, dann wundert es einem ja nicht, wenn Al Jazeera auch Terroristen nicht Terroristen nennt: http://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/al-jazeera-will-terroristen-nicht-terroristen-nennen-90902/ Damit zeigen all diese Leute, dass sie die Gewalttaten legitimieren. Sie konterkarieren die einzelnen Versuche europäischer Muslime, sich von den Gewalttätern zu distanzieren. Diese Versuche sind bewundernswert, vor allem auch darum, weil viele aus der islamischen Welt diese Versuche negieren. Leider ist noch keine muslimische Bewegung in Sicht, die sich von den Terroristen distanzieren. Es sind bewundernswerte Einzelne, die ihr Leben dabei aufs Spiel setzen. Und viele Medien gerade auch aus muslimischen Ländern lassen sie dabei allein.

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Islamisten griffen ägyptische Sicherheitskräfte auf dem Sinai an: http://www.dailystar.com.lb/News/Middle-East/2015/Jan-29/285777-militant-attacks-in-egypts-sinai-kill-6-security.ashx#.VMqujPQrOZI.facebook

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Im Irak gab es zahlreiche Tote durch einen Bombenanschlag. Zudem haben ISIS-Islamisten Kirkuk angegriffen, scheinen aber vorerst zurückgedrängt worden zu sein. Ein hochrangiger Peschmerga-Kämpfer wurde dabei getötet.: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/irak-is-miliz-greift-ueberraschend-millionenstadt-kirkuk-an-13399877.html

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Wird das islamistische Saudi Arabien wieder zuschlagen? http://www.deutschlandfunk.de/blogger-in-saudi-arabien-ich-bin-sehr-besorgt-um-ihn.1818.de.html?dram%3Aarticle_id=310188

Michelle Obamas Haare und Saudi Arabien – aber Claudia Roth hat ein Kopftuch angezogen, das sollte doch genügen: http://www.sueddeutsche.de/politik/ohne-kopftuch-in-saudi-arabien-wie-michelle-obamas-unverhuelltes-haupt-die-usa-erregt-1.2326414 Nun ja, sie war im Iran.

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Eine kanadische muslimische Firma unterstützt wen? http://www.jihadwatch.org/2015/01/canadian-muslim-group-funnelled-300000-to-hamas-linked-charity

Und wie kommt die Hisbollah an einen amerikanischen Panzer? http://pamelageller.com/2015/01/watch-vidro-hezbollah-brigades-convoy-transporting-american-m1-tank.html/

Und was kommt aus der USA für Geld und für wen? Ein gefangener IS-Kommandant behauptet, er bekomme Geld aus den USA – vollkommen aus der Luft gegriffen? Die vorsichtig gesagt eigenartige US-Politik, die Gelder für die moderaten Rebellen ausgeben will, ohne zu wissen, ob das Geld nicht dann doch zur ISIS kommt, hatte ich schon wiederholt im Blog angesprochen. Alles, was die Obama-Regierung mit Blick auf Syrien tut, ist zwielichtig und kurzsichtig:

 

Das Böse

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Ich wollte für meine Seite www.evangelische-religion.de einen Beitrag über das Böse schreiben. Ich wollte zunächst die philosophische Sicht darlegen:

Buch Hiob: Gott lässt es zu, dass der Satan dem Hiob Böses antut – darum wendet sich Hiob nicht an den Satan, sondern klagt Gott selbst an.

Augustinus: Die grundsätzliche Willensschwäche macht den gut geschaffenen Menschen böse. Aber das Böse ist eine Abwesenheit des Guten, denn die Schöpfung ist gut.

Hobbes: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

Rousseau: Der Mensch ist gut – die Gesellschaft macht ihn böse.

Leibniz: Da Gott die beste aller Welten geschaffen hat, ist sie rational zu durchdringen. Gott ist das Böse nicht anzulasten – es ist zu Gunsten der Welt notwendig, dass einzelne Menschen leiden.

Kant: Die Freiheit des Menschen, sich für das Gute zu entscheiden bringt mit sich, dass er sich auch für das Böse entscheiden kann. Und der Mensch ist radikal böse. Kultur (Religion) vermag ihn gut zu leiten, weil der Mensch egoistisch denkt, sucht er seinen Vorteil durch Kultur und Religion zu erlangen.

Voltaire: Während wir uns auf dem Ameisenhaufen um einen Strohhalm zanken, geht das Universum seinen Gang. Der Mensch interessiert Gott nicht.

Schopenhauer: Das Böse ist Grundlage des egoistischen Menschen – aber auch Mitleid ist es. Mitleid in dem Sinn, dass der Mensch sich im anderen wiedererkennt und mitleidig wird. Dadurch wird das Böse sich vielleicht einmal beseitigen können.

Darwin und Evolutionsdenker: Der Mensch ist im Grunde ein Hordentier. Die Horde gibt gutes Verhalten vor, und der Mensch sucht sich anzupassen, um zu überleben: als Individuum und als Abhängiger von seiner Horde.

Nietzsche: Das Böse ist eine Erfindung der jüdisch-christlichen Religion, um den Menschen zu knechten.

Freud: Der Mensch hat seinen Trieb, seine Aggression, die ihn antreiben, das Es kennt kein gut und böse. Die Gesellschaft begrenzt diesen Trieb durch das Über Ich. Der Mensch ist wandelbar – er ist nicht nur es und nicht nur Über Ich – zu betonen ist das Ich – der Verstand, der ihn frei macht, über das Drängen des Es und das des Überich zu entscheiden.

Jonas: Gott ist verstehbar. Wenn man von Gottes Allmacht spricht, dann ist Gott nicht mehr verstehbar. Von daher ist die Kategorie “Allmacht” zu streichen.

Arendt: Gedankenloses Handeln lässt böse handeln – Nachdenken und Bildung verhindern das Tun des Bösen.

Scholl-Latour: der Mensch ist in seinem Kern nicht gut. Er ist ein Raubtier.

Mir ist natürlich klar, dass die Kürze ein wenig verzeichnen kann. Aber als ich das alles so niederschreiben wollte, habe ich gemerkt, dass man so seine Vorlieben hat: Nicht Gott kann für das Böse verantwortlich sein – Gott ist gut. Vor allem auch dann, wenn man nicht an Gott glaubt, kann Gott natürlich nicht verantwortlich sein, sondern allein der Mensch. Und dann hängt man an dem Problem: Ist der Mensch gut? Ist der Mensch böse? Ist der Mensch sowohl als auch?

Kurz: Wir wollen alles wunderschön mit dem Verstand durchdringen – ahnen aber, dass wir es letztlich nicht können. Und vor allem ahnen wir es, wenn wir nicht nur am Schreibtisch hocken, sondern auch aufblicken und in das böse Gesicht von Menschen schauen. So sehen wir sie nicht zuletzt in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten, in den Gulags der Kommunisten, in den Völkermorden des 20 Jahrhunderts (Türkei – Armenien, Serbien, Ruanda) sondern auch in den jetzigen ISIS-Terroristen.

Und an dieser Stelle kommt dann der Erfahrungsschatz der Religionen ins Spiel, der eben nicht aus der heilen Welt am Schreibtisch gewonnen wurde, sondern angesichts der menschlichen Bosheit versuchen, damit umzugehen. Doch wie kann man darüber reden, schreiben?

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