Wissen sie schon über mich?

Was wissen andere von mir? Was haben sie gespeichert? Hierüber gibt es ein Buch von Malte Spitz: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/datenschutz-der-datenschatten-von-malte-spitz-a-999554.html

Nehmen wir Amazon. Amazon weiß mehr über mich als ich selbst weiß. Woher ich das weiß? Wenn sie meine alten Bestellungen noch gespeichert haben – dann wissen sie mehr als ich, denn ich weiß doch nicht mehr, was ich vor Jahren einmal an Büchern gekauft habe?

Das gilt für all diese Speicher-Freaks: Sie haben einen Menschen im Blick, den es letztlich gar nicht gibt, weil er immer schon weiter ist.

Was jedoch fatal ist: Wenn irgend eine Firma oder sonstwer einen Menschen an seine Vergangenheit fesselt. Ich habe mal das Buch xy bestellt – uiui – daraus kann mir dann Behörde xy oder sonstwer einen Strick drehen, auch wenn ich gar nicht mehr weiß, dass ich jemals so etwas bestellt habe. Und sie wissen natürlich auch nicht, wofür ich es bestellt habe. So habe ich zum Beispiel in einer Bibliothek Hitlers Mein Kampf bestellt. Wofür? Für meine Arbeit über die Arisierung Jesu. Wenn nun jemand diese Information über mich hat: Hitlers Mein Kampf bestellt, Lagarde usw. dann kann er über mich wer weiß was denken.

Warum ich das schreibe? Damit diese Generation, die alle Freiheit der Welt zu haben meint, merkt, dass diese Freiheit nur eine Oberfläche ist. Denn unter der schön polierten Oberfläche der Freiheit hängen die fiesen, verstaubten Kabel derer, die auf die Zeit warten, diese Oberfläche zu zerstören. Und sie werden sie zerstören, wenn man nicht wunderschön angepasst lebt, wenn man nicht werbekonform lebt… Und diese fiesen Kabelbetreiber, die gab es damals noch nicht. Es war mühsam, was über den Menschen zusammenzutragen – heute haben sie alles vor sich.

Ich habe nichts zu verbergen? Klasse. Denn wer nichts zu verbergen hat, lebt schon wunderbar angepasst – oder er ist mutig, muss dann aber mit allen Konsequenzen rechnen, die auf ihn zukommen können, denn es gibt manche Menschen, die einem ans Leder wollen, weil man nicht sagt und denkt, was sie vorgeben.

Ich habe nichts zu verbergen, vermute ich. Ich lege alles offen – spätestens wer meinen Blog liest, der kennt mich. Aber ein solches Leben ist eines auf des Messers Schneide. Das muss man wissen. Aber dieses Leben ist bewusst gewählt. Wer privat dies und jenes tut, lebt auf des Messers Schneide, ohne es zu wissen. Und das darf nicht sein.

Impressum auf www.wolfgangfenske.de

KategorienAllgemein

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