Christentum+Islam

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Tilman Nagels Darlegung ist spannend: http://bpeinfo.wordpress.com/2013/06/09/was-ist-salafismus/ Ihm kommt es darauf an zu zeigen, dass der Salafismus kein Produkt des Westens ist, sondern "aus der Tiefe islamischer Gläubigkeit" komme. "Er ist mitnichten eine sektiererische Strömung, deren Außenseiterposition von islamischer Warte aus zu bestimmen wäre und die dann aus der Rechtgläubigkeit ausgeschieden werden könnte… Er entspricht vielmehr einem Wesenszug des Islam, der in der Heilsbotschaft des Korans gründet." Von daher tun sich Muslime so schwer, sich diesen ihren Glaubensbrüdern zu entziehen, weil sie keine Argumente gegen sie haben.

Ich werde die Ansätze von Tilman Nagel http://bpeinfo.wordpress.com/2013/06/09/was-ist-salafismus/ mit eigenen Assoziationen wiedergeben. Das ist zwar nicht ganz sauber – aber Ihr habt sicher den vorangegangenen Link selbst schon gelesen und könnt somit das Folgende beurteilen.

In der Schöpfungsgeschichte gibt Gott dem Menschen Freiheit – Freiheit, als Gottes Statthalter der Schöpfung die Erde zu beherrschen/bewahren – und die Freiheit als Statthalter Gottes Willen zu tun – oder aber sich Gott durch Hochmut zu entziehen – allerdings mit Konsequenzen: Gott wirft den Menschen aus dem Paradies – und der Mensch muss nun mit Hilfe Gottes (soziale Gesetzgebung) versuchen, möglichst menschlich zu sein. Gott und Welt sind getrennt. Der Mensch kann seine eigenen Wege gehen – freilich will Gott, dass der Mensch um des Menschen Willen (damit er Frieden, Gemeinschaft… habe) die Wege Gottes geht. Am Ende der Zeit wird Gott seine Welt wieder diesem Heilszustand zuführen, den Menschen, so sie Gott folgen, in Liebe schon leben können.

Im Koran ist Allah ständig in Bezug zur Erde am Wirken – darum ist die jeweilige Gegenwart der Welt Heilszustand – der Mensch hat sich diesem Heilswirken Allahs ununterbrochen zuzuordnen – das durch Riten und Gesetzeserfüllung mit Blick auf Allah – und dann mit Blick auf den Menschen (Scharia). Wie Allah eine Einheit ist, so ist auch alles, was in der Welt geschieht, eine Einheit. Nichts ist von diesem Heilswirken zu trennen, weder essen noch trinken, noch Hygiene…. Der Satan hat die Möglichkeit bekommen, den Menschen diesen Heilszustand vergessen zu machen. Und diese Heilsbestimmtheit zu vergessen, ist von Übel und wird bekämpft. Menschen haben die Aufgabe, diesen Heilszustand herzustellen – und das im Dschihad, womit nicht nur ein geistiger Dschihad gemeint ist, sondern, wie Mohammed und seine Nachfolger selbst zeigten, auch der Kampf. Es handelt sich also um eine Sozialutopie, die freilich gebunden an den Glauben an Allah, mit säkularen Sozialutopien wie dem Kommunismus und Nationalsozialismus Parallelen hat: Der Mensch muss diese heile Welt herbeiführen und wer ihr widersteht, ist ein Feind, der bekämpft werden muss – mit allen Mitteln. Wenn Argumente nicht helfen, dann durch Erziehung bzw. Gehirnwäsche und Drohungen – wenn das nichts hilft, dann durch Vernichtung.

Sozialutopie, gebunden an Gott, gibt es freilich auch im christlichen Glauben: Gott gibt den Menschen, die sich um zuwenden und die von ihm berufen sind, seinen Heiligen Geist. Und wer aus diesem Gottesgeist heraus lebt, wirkt sozial im Sinne Gottes: “Sie lebten in Gemeinschaft, aßen und tranken und beteten miteinander, sie teilten ihr Hab und Gut, und Wunder führten Gesundung herbei” (Apostelgeschichte 2,42ff.). Doch Menschen in ihrer Bosheit bekämpfen diese Welt Gottes – einmal von außen (Verfolgungen) und von innen (Betrug, Verrat). Die christliche Sozialutopie zeigt von Anfang an – und durch das gesamte Neue Testament hindurch davon, dass diejenigen, die Gottes Willen tun, als Wehrlose verfolgt werden. Die Wehrlosigkeit ist Programm: Gott muss den Menschen erneuern – menschliche Gewalt vermag das nicht. Sie vermag nur Marionetten herzustellen, menschliche Befehlsempfänger, die vielleicht äußerlich fromm und angepasst erscheinen – aber diesen Weg geht der Gott der Freiheit nicht. Und das macht den Extremisten Angst: Sie fürchten, dass dieser Freiheitsvirus Gottes, den Jesus und wir "Vater" nennen, die Marionetten-Herzen ergreift. Und das müssen sie mit aller Gewalt verhindern. Damit verbunden ist auch der Kampf gegen Demokratie und die Freiheit des Menschen, sich gegen Gott zu entscheiden.

Wir haben hiermit also ein grundlegend anderes Gottes- und Weltbild vor Augen. Im christlichen Glauben ist der Mensch der Freigelassene der Schöpfung (mit allen negativen Implikationen) – im Islam ist der Mensch derjenige, der sich Allah vollkommen zuordnen muss.

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